- Schrödersche Lüftung
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Die Schrödersche Lüftung, benannt nach dem Berliner Zahnarzt Hermann Schröder, ist eine selten durchgeführte chirurgische Behandlungsmaßnahme im Ober- oder Unterkiefer. Sie ist auch unter der Bezeichnung apikale Lüftung (engl.: cortical trephination) bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Indikation
Bei einer akuten apikalen Parodontitis ist ein Abfluss des Sekretes (Eiter) nach einer Trepanation des Zahnes durch den Wurzelkanal nicht immer zu erreichen oder ausreichend. Das gilt z. B. auch für bereits wurzelgefüllte Zähne. In diesem Stadium der Entzündung würde auch eine Inzision keine Entlastung bringen, weil der Prozess noch nicht in das subperiostale oder submuköse (unter der Knochenhaut oder der Schleimhaut gelegene) Gewebe vorgedrungen ist, sondern sich im Knochen in der Umgebung der Wurzelspitze ausbreitet: enostales Stadium.[1] [2] Weil das mit sehr heftigen Schmerzen verbunden ist, ist ein schnelles Eingreifen erforderlich.
Operationstechnik
Nach einer Infiltrations- oder Leitungsanästhesie wird bukkal ein kleiner Schnitt (etwa 1,5 cm lang) bis direkt auf den Knochen geführt. Die Schleimhaut und das Periost werden mit einem Raspatorium etwas gelockert bzw. angehoben. Mit einem mittleren Rosenbohrer wird ein Kanal in den Knochen bis in die Region der Wurzelspitze gebohrt, bis sich Sekret entleert.[2] Durch diese Druckentlastung verspürt der Patient nahezu schlagartig Erleichterung.
Um diesen Kanal offen zu halten, empfiehlt es sich, einen kleinen Gazestreifen als Drainage einzulegen und diesen in den nächsten Tagen jeweils zu wechseln.
Prognose
Die Schrödersche Lüftung verhindert in aller Regel eine weitere Exazerbation (Ausbreitung, Verschlimmerung) der Entzündung und führt zu einer schnellen Besserung. Nach Abklingen der Infektion ist nach ca. zwei Wochen eine Wurzelspitzenresektion oder nötigenfalls auch die Zahnentfernung möglich, Maßnahmen, die während des akuten Stadiums kontraindiziert sind.
Rechtliches
In neueren Lehrbüchern der zahnärztlichen Chirurgie wird die Schrödersche Lüftung nicht mehr erwähnt, weil deren Durchführung fehlerhaft sei.[3]
Einzelnachweise
- ↑ enostal = innerhalb des Knochens
- ↑ a b Joachim Gabka/Herbert Harnisch: Operationskurs für Zahnmediziner, Georg Thieme Verlag, Stuttgart
- ↑ Klaus Oehler: Zahnmedizinischer Standard in der Rechtsprechung
Siehe auch
Weblinks
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