Krankheitsverlauf

Krankheitsverlauf

Der Krankheitsverlauf wird nach verschiedenen Kriterien eingeteilt. Ein Krankheitsfall, die bestimmte Erkrankung, muss dabei nicht stets einem dieser Kriterien folgen, sondern kann verschiedene Verläufe zeigen. Dies kann z. B. durch Unterschiede in der Virulenz eines Krankheitserregers, in der Dosis eines Gifts, im Gesundheitszustand, dem Zustand des Immunsystems und dem Alter des Patienten begründet sein. Auch äußere Faktoren (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Staubbelastung, Zugluft) können Krankheitsverläufe beeinflussen.

Inhaltsverzeichnis

Zeitlicher Verlauf

Nach dem zeitlichen Verlauf klassifiziert man Erkrankungen, gelegentlich aber auch Ereignisse in anderen Bereichen, mit verschiedenen Begriffen:

  • akut (von lateinisch acutus, „scharf, spitz“) kennzeichnet schnell zum Ausbruch kommende Erkrankungen vergleichsweise kurzer Dauer (3 bis 14 Tage).
  • chronisch (von griechisch χρόνος, chrónos, „die Zeit“) kennzeichnet sich langsam entwickelnde oder lang andauernde Erkrankungen. Der Krankheitsverlauf erstreckt sich über mehr als vier Wochen. Eine Erkrankung kann chronisch sein und trotzdem eine akute Komponente haben. Einige chronische Erkrankungen, wie z. B. Epilepsie, zeichnen sich durch akute Schübe (Anfälle) aus.

Zur feineren Klassifizierung gibt es Abwandlungen dieser Grundformen:

  • perakut wird für sehr schnell auftretende und oft tödliche Krankheiten (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall) verwendet, die binnen 48 Stunden enden.
  • subakut wird für eine klinisch weniger heftige Symptomatik als akut, zeitlich zwischen akut und chronisch mit einer Dauer von zwei bis vier Wochen verwendet.
  • subchronisch entspricht von der Dauer chronisch, aber mit geringer ausgebildeter Symptomatik.
  • chronisch-progredient ist eine lang anhaltende oder bleibende Erkrankung, in deren Verlauf die Symptome zunehmen oder zusätzliche Symptome entstehen.
  • prolongiert sagt man im Falle einer überdurchschnittlich langen Krankheits- oder Symptomdauer.
  • transitorisch wird bei vorübergehenden Störungen verwendet.

Weitere Eigenschaften zeitlicher Verläufe sind:

  • paroxysmal („anfallsartig“): innerhalb von Minuten eintretend (bestimmte Kopfschmerzen), innerhalb von Sekunden eintretend (epileptischer Anfall) oder blitzartig auftretend (bestimmte Gesichtsschmerzen)
  • foudroyant („blitzartig“): z. B. Lungenembolie
  • apoplektiform („schlagartig“): ohne Vorankündigung einsetzend, z. B. der Schlaganfall = Apoplexie
  • rezidivierend: „wiederholt auftretend“, siehe Rezidiv
  • tardiv: ein langsamer oder verzögerter Eintritt der Erkrankung
  • progressiv („fortschreitend“, Synonym: progredient): über einen längeren Zeitraum sich verschlimmernde Erkrankung, siehe Progredienz
  • persistierend: eine Krankheit oder ein Symptom in konstanter Ausprägung
  • protrahiert („in die Länge gezogen“): zum Beispiel Verschleppung einer Infektionserkrankung bei unzureichender Behandlung

Nach Schweregrad

Nach der Stärke der Symptome unterscheidet man:

  • latent wird für „schlummernde“ Erkrankungen genutzt, bei denen beim Patienten keine Krankheitserscheinungen auftreten. Latente Infektionen können unter bestimmten Bedingungen (z. B. bei einem verminderten Immunstatus) jedoch klinisch manifest werden.
  • inapparent („nicht in Erscheinung tretend“) oder asymptomatisch („ohne Symptome“) wird für Erkrankungen ohne Krankheitszeichen verwendet (vergleiche Stille Feiung).
  • subklinisch bedeutet unterschwellig, nicht offensichtlich.
  • blande gilt für schwach ausgeprägte und
  • oligosymptomatisch für sehr wenige klinische Symptome.
  • klinisch manifest sind Erkrankungen mit deutlichen Symptomen.
  • letal werden tödlich verlaufende Erkrankungen bezeichnet, siehe Letalität.
  • fulminant [fulmen (lat.) Blitz] sind sehr schwere Krankheitsverläufe, die dazu auch noch besonders schnell voranschreiten (analog zu foudroyant).
  • aggraviert wird für (oft durch andere Erkrankungen/Faktoren) verschlimmerte Krankheitszustände benutzt,
  • remittiert oder remittierend für Heilung bzw. rückläufige Beschwerden.
  • infaust wird für absehbar hoffnungslose Krankheitsverläufe verwendet.

Nach pathophysiologischem Schädigungsmuster

Nach Einwirkungsrichtung


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