- Schule von Nisibis
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Die Schule von Nisibis war in der Spätantike das geistliche Zentrum der Syrischen Kirche von Antiochien
Inhaltsverzeichnis
Gründung und Lage
Die Schule wurde um das Jahr 350 durch Mar Jakob nach dem Vorbild der Antiochenische Schule gegründet. Die Lage der Schule war mit Bedacht gewählt, da es sowohl im Zentrum der Aramäisch Sprachraumes als auch innerhalb des Römischen Reiches lag, wo den Christen durch das Edikt von Mailand (313) die freie Religionsausübung erlaubte war und Konstantin dem Großen das Christentum immer stärker privilegierte. Dagegen stand Mesopotamien unter sassanidischer (persischer) Herrschaft, wo der Zoroastrismus eine wichtige Rolle spielte.
Nachdem Nisibis im Frieden von 363 an die Sassaniden fiel, wurde die Schule nach Edessa verlegt. Sie war danach auch als Schule von Edessa oder Schule der Perser bekannt und wurde insbesondere durch Ephräm der Syrer berühmt. Theodor von Mopsuestia die Schule von Antiochia weiter. Theodors Werke wurden die Grundlage der assyrischen Theologie, wurden in die aramäische Sprache übersetzt und verdrängten stückweise die Werke von Ephräm.
Während des Nestorianischen Streit gewährten die Aramäer (Assyrier) den Anhängern des Nestorius Schutz. Im Jahre 489 befahl der oströmische Kaiser die Schließung der Schule wegen ihrer nestorianischen Tendenzen. Die Schule wurde deshalb wieder nach Nisibis verlagert.
Zentrum der syrischen Theologie
Nach der Rückverlegung nach Nisibis erhöhte sich noch das Prestige und der Einfluss der Schule. Sie zog viele Studenten aus der syrischen Kirche an, von denenn viele wichtige Kirchenämter erlangten. Die exegetischen Methoden der Schule folgten der Tradition der Antiochenische Schule d. h. streng wörtlich und kontrolliert durch eine rein grammatisch-historischen Analysis. Die Werke von Theodor von Mopsuestia waren in der theologischen Unterweisung der Schule zentral. Personen wie Abraham von Beth Rabban, welcher der Schule in der Mitte des 6. Jahrhunderts vorstand, gab sich viel Mühe Theodors Arbeit zu verbreiten. Die Schriften von Nestorius selbst wurde erst nach 530 dem Lehrplan hinzugefügt.
Am Ende des 6. Jahrhunderts durchlief die Schule eine theologische Krise, als ihr Leiter Henan von Adiabene versuchte, die Doktrin Theodors durch seine eigene Doktrin, die an Origenes angelehnt war, zu ersetzen. Zu gleichen Zeit war Babai der Große (551-628) der inoffizieller Leiter der Kirche. Er lehnte Henan ab, schrieb und im Rahmen dieser Auseinandersetzung sein Werk der normativen Christologie, welches auf den Werken von Theodor von Mopsuestia basiert. Das Buch der Einheit ist sein wichtigstes Werk über die Christologie. In ihm erklärte er, dass Christus zwei Wesen (qnome) habe, welche unvermischt und in Ewigkeit vereint sind in einer Person (parsopa).
Einfluss auf den Westen
Der Ruhm der Schule von Nisibis als theologisches Seminar war so groß, dass Papst Agapitus I. und Cassiodorus unter anderem nach dessen Vorbild eine ähnliche Einrichtung in Italien gründen wollten. Die Probleme der Zeit verhinderten jedoch dieses Vorhaben.
Bekannte Personen der Schule
- Abraham von Beth Rabban, Rektor der Schule
- Henana von Adiabene, 5??-610, Rektor der Schule
- Ephräm der Syrer
- Abraham bar Qardahi Exeget, 6. Jh.
Quellen
- Adam H. Becker (Hrsg.): Sources for the History of the School of Nisibis. Translated Texts for Historians. Liverpool 2008.
Literatur
- Arthur Vööbus: The School of Nisibis. Louvain 1965.
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