- Schwachsinn
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Schwachsinn, umgangssprachlich ein Ausdruck für „Unsinn“, ist ein Begriff, der im fachsprachlichen Kontext umstritten ist.
Medizinischer „Schwachsinn“ (bei angeborenen Formen wurde der Begriff Oligophrenie synonym gebraucht) galt früher als zusammenfassende Bezeichnung (Oberbegriff) für Debilität, Imbezillität und Idiotie als abgestufte Grade einer Intelligenzminderung. In der psychiatrischen Diagnose entsprach „Schwachsinn“ einer schweren Intelligenzminderung, also einem IQ unter 70. Der Begriff wird heutzutage allerdings nicht mehr verwendet und gilt als veraltet und diskriminierend. Heute spricht man auch nicht mehr von Schwachsinnigen, sondern von „Menschen mit mentaler Beeinträchtigung“ oder „Menschen mit geistiger Behinderung“. Die Diagnose „(angeborener) Schwachsinn“ wird nicht mehr verwendet, zumal häufig Ursachen (z. B. genetische Veränderungen – Stichwort „Fragiles-X-Syndrom“ o. Ä.) bekannt sind.
In der juristischen Verwendung ist aufgrund der Tatsache, dass die Gesetzgebung sich nur mit Verzögerung dem medizinischen Wissen oder der Umgangssprache anpasst, das Wort noch in Verwendung. Hierbei steht der Begriff hier auch heute als Bezeichnung für geistige Behinderung im Sinne einer Minderung der kognitiven Leistungsfähigkeit eines Menschen (für Deutschland: § 20 Strafgesetzbuch, § 12 Ordnungswidrigkeitengesetz).
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