Schwarzes Kloster (Wismar)

Schwarzes Kloster (Wismar)
Der Chor der ehemaligen Klosterkirche
1878-90 auf dem Klostergelände neu errichtete Bürgerschule, heute: Integrierte Gesamtschule „Johann Wolfgang von Goethe“

Das Schwarze Kloster war ein 1293 gegründetes Dominikanerkloster in der Hansestadt Wismar.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte von Kloster und Klosterkirche

Das Kloster wurde in der Zeit in Wismar gegründet, als der mecklenburgische Fürst Heinrich der Pilger noch in arabischer Gefangenschaft war. Der von Martin Kremer errichtete hochgotische Chor der Klosterkirche wurde 1397 durch den Ratzeburger Bischof Detlev von Berkentin geweiht. Das Kloster überdauerte die frühzeitig durch den Franziskaner Heinrich Never durchgesetzte Reformation in Wismar. Die Mönche des Klosters wandten sich schutzsuchend an die Landesherren Heinrich und Albrecht von Mecklenburg. So gelang es ihnen die katholischen Gottesdienste im Jahr 1533 wieder aufzunehmen und noch 1552 einen neuen Prior zu wählen, der bis 1564 im Amt blieb. Gegen das Versprechen lebenslanger Versorgung durch den Rat der Stadt gaben er und der letzte weitere verbliebene Mönch das Kloster auf. Die Kirche wurde 1689 zum Waisenhaus, während der Chor weiter als Sakralraum für Gottesdienste genutzt wurde.

Ausstattung

Die Ausstattung der Kirche aber auch die Grabplatten und -steine wurden auf die anderen Kirchen der Stadt Wismar verteilt. Die Kanzel aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert kam in den Andachtsraum des Hospitals zum Schwarzen Kloster. Andere Gegenstände gelangten in das Stadtmuseum von Wismar.

Neuere Baugeschichte

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war vom Kloster nur die dreischiffige Klosterkirche des vormaligen Schwarzen Klosters verblieben, deren Westfassade in der Zeit der Renaissance nach der Art des Giebels eines repräsentativen Bürgerhauses überformt worden war. Das Langhaus mit fünf Jochen im Mittelschiff musste 1879 dem Neubau einer Bürgerschule weichen und wurde abgerissen. Damals blieb nur der hochgotische Chor des ehemaligen Gotteshauses stehen, in den eine Zwischendecke eingezogen wurde. Der obere Teil unter den mittelalterlichen Kreuzgewölben diente der Schule als Aula, der untere als Turnhalle.

Heutige Nutzung

Im ehemaligen Hospital befindet sich heute eine Seniorenwohnanlage.

Die ehemalige Bürgerschule beherbergt heute die Integrierte Gesamtschule „Johann Wolfgang von Goethe“. Hier lernen und arbeiten etwa 400 Schüler und 37 Lehrer. Der ehemalige Kirchenchor wird nach wie vor als Aula und als Sporthalle genutzt. Im ältesten Gebäude des Klosters (Nebengebäude) entsteht ein moderner Kunst- und Musiksaal mit Atelierfenstern und einer Bühne. Im zweiten Nebengebäude werden ein Speisesaal, die Arbeitsräume der Schulsozialarbeiterin und Räume und Werkstätten für den Förderunterricht entstehen.

Literatur

  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 161ff. ISBN 3910179061
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