Schweizerisches Nationalmuseum

Schweizerisches Nationalmuseum
Das Schweizerische Landesmuseum in Zürich
Zunfthaus zur Meisen zwischen Fraumünster und St. Peterkirche

Das Schweizerische Landesmuseum mit Hauptsitz in Zürich gehört zur Museumsgruppe MUSEE SUISSE. Diese umfasst seit November 2008 sieben kulturgeschichtliche Museen in allen Landesteilen der Schweiz und untersteht der Kontrolle des Bundesrates.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Landesmuseum wurde 1897 in einem neu erbauten, burgähnlichen Gebäude von Gustav Gull nordwestlich der Haupthalle des Hauptbahnhofs beim heutigen Platzspitz-Park in Zürich eröffnet. Zürich hatte mit dem Projekt Märchenschloss einen Wettbewerb gegen andere Schweizer Städte gewonnen. Das Gebäude kombiniert verschiedenste Architekturstile und ist daher seit seiner Entstehung umstritten. Die Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege äusserte sich jedoch in einem Gutachten vom 27. November 1997 mit folgenden Worten: "Mit dem Landesmuseum als Einzelbau reagiert Gustav Gull architektonisch genau auf die gestellte Aufgabe. Die gewählte Form einer "mittelalterlichen Schlossanlage" reflektiert Geschichte und macht den Komplex leicht als Museumsbau erkennbar. Der Bau für die nationale Geschichte bildet ein wesentliches Gegengewicht zum Hauptbahnhof, damals wie heute Knotenpunkt des fortschrittlichen, in die Zukunft weisenden öffentlichen Verkehrs. Mit ihrem Haupthof öffnet sich die Anlage zur Parkanlage des Platzspitz, die sie markant zur Stadt hin abschliesst. Mit konsequentem Aufbau um den Haupthof und den Eingangshof, mit einer straffen Grundrisskonzeption, welche bewusst Ausnahmesituationen einsetzt, und mit markanten vertikalen Akzenten wird das Museum kraftvoll verwirklicht, Ausdruck des selbstbewussten Bundesstaats." [1]Der Architekt verewigte sich im Bau, indem er seinen Initialen gemäss für den Grundriss ein «G» wählte.

Austellungsschwerpunkte in Zürich

Das Museum in Zürich beherbergt die grösste kulturgeschichtliche Sammlung der Schweiz. Die Dauerausstellung umfasst rund 1 Mio. Exponate von nationaler Bedeutung aus sämtlichen Epochen – von der Urgeschichte bis zum 21. Jahrhundert – als Schaufenster zu Kultur und Geschichte des Lebensraums Schweiz:[2]

  • Ur- und Frühgeschichte ist dem Ausstellungsbereich Archäologie angegliedert und umfasst eine Vielzahl an Fundobjekten aus den ältesten Bodenfunden der Schweiz bis ins 8. Jahrhundert nach Christus.
  • Im Ausstellungsbereich Mittelalter sind schwerpunktmässig kirchliche Gegenstände und Reliquiare aus dem 13. bis 16. Jahrhundert zu besichtigen.
  • Frühe Neuzeit legt den Sammlungsschwerpunkt auf Renaissance, Humanismus und Reformation.
  • Der Bereich Historische Zimmer erlaubt Einsichten in die zeitgenössische Lebensweise. Erwähnenswert sind unter anderem drei originale Zimmer aus dem ehemaligen Kloster Oetenbach.
  • Waffen und Bekleidung: Die Bestände aus dem ehemaligen Zeughaus in Zürich bilden die Grundlage der international bedeutenden Sammlung. Das Landesmuseum in Zürich beherbergt die grössten Kostüm- und Trachtenbestände der Schweiz und umfasst Damen-, Herren- und Kinderbekleidung des 18. bis 21. Jahrhunderts sowie Leinenstickereien.

Mehrmals jährlich finden an allen Standorten Sonderausstellungen zu kulturgeschichtlichen Themen statt.[3] Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten im Kostenumfang von 75 Mio. Schweizer Franken wird die Dauerausstellung im Sommer 2009 neu eröffnet.[4][5]

Standorte der Museumsgruppe

Zur Museumsgruppe gehören ausserdem:

  • Das Musée national suisse im Prangins am Genfersee wurde 1998 eröffnet. Die Dauerausstellung im Schloss Prangins befasst sich mit der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung im 18. und 19. Jahrhundert.
  • Das Schweizerische Zollmuseum in Cantine di Gandria veranschaulicht die Geschichte des Schmuggels, Aufgaben der Grenzbehörden und Methoden der Verbrechensbekämpfung.
  • Das Forum der Schweizer Geschichte in Schwyz erläutert mit rund 800 Ausstellungsobjekten den Alltag im Alpenraum zwischen 1300 und 1800 und Sonderausstellungen zu gesellschaftlich relevanten Themen.
  • Das Museum für Musikautomaten in Seewen SO beherbergt eine der weltweit grössten und bekanntesten Sammlungen von Schweizer Musikdosen, Plattenspieldosen, Uhren und Schmuck mit Musikwerk und anderen mechanischen Musikautomaten.
  • Das Schloss Wildegg erlaubt Einblick in das Leben der Schlossherrenfamilie Effinger und ihren Nutz- und Lustgarten.
  • Das Zunfthaus zur Meisen in Zürich beherbergt die Porzellan- und Fayencensammlung des Schweizerischen Landesmuseums.
  • Das 1976 eröffnete Museum Bärengasse musste im Rahmen der neuen Museumspolitik des Bundes Ende November 2008 seine Tore schliessen.[6]

Zu den weiteren Angeboten des Landesmuseums zählen seine Sammlungen,[7] Publikationen,[8] eine Fachbibliothek und eine Fotothek. Im Sammlungszentrum in Affoltern am Albis sind die Sammlungen, Ateliers der Konservatoren und Restauratoren, das Laboratorium für Konservierungsforschung sowie die Objektlogistik, das Leihwesen, die Objektregistrierung, das Fotoatelier sowie eine Bibliothek, ein Seminarraum und Arbeitsplätze für Wissenschaftler und Gäste der Schweizerischen Landesmuseen und anderer Institutionen vereint.

Einzelnachweise

  1. Standpunkt Landesmuesum abgerufen am 12. März 2008
  2. Landesmuseum Zürich: Dauerausstellung, abgerufen am 30. Dezember 2008
  3. Landesmuseum Zürich: Sonderausstellungen, abgerufen am 30. Dezember 2008
  4. Landesmuseum Zürich: Eröffnung der neuen Dauerausstellung im Sommer 2009, abgerufen am 30. Dezember 2008
  5. NZZ Online (16. Dezember 2008): 76 Millionen für Erweiterung des Landesmuseums, abgerufen am 30. Dezember 2008
  6. Landesmuseum Zürich: Landesmuseum schliesst Zürcher Schaufenster, abgerufen am 30. Dezember 2008
  7. Schweizerische Landesmusen: Sammlungen online, abgerufen am 30. Dezember 2008
  8. Schweizerische Landesmusen: Sammlungspublikationen, abgerufen am 30. Dezember 2008

Literatur

  • Hanspeter Draeyer: Das Schweizerische Landesmuseum Zürich: Bau- und Entwicklungsgeschichte 1889-1998. Herausgebeben vom Schweizerischen Landesmuseum, Zürich 1999. ISBN 3-908025-26-5 (=Band 6 Bildband-Reihe)

Weblinks

47.3791666666678.53972222222227Koordinaten: 47° 22′ 45″ N, 8° 32′ 23″ O; CH1903: (683151 / 248175)


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