SeaRiver Mediterranean

SeaRiver Mediterranean

Die SeaRiver Mediterranean war ein Öltanker im Besitz des Konzerns ExxonMobil. Ursprünglich hieß das Schiff Exxon Valdez, es wurde jedoch umbenannt, nachdem es 1989 eine Ölpest und damit eine der größten Umweltkatastrophen der Seefahrt verursacht hatte.

Der Tanker wurde im Dezember 1986 an ExxonMobil übergeben. Er war über 300 Meter lang, erreichte 20 Meter Tiefgang, 30.000 Tonnen Leergewicht, verdrängte voll beladen eine Wassermasse von 240.000 Tonnen und konnte bei einer konstanten Maximalgeschwindigkeit von 16,25 Knoten (30,1 km/h) 235 Millionen Liter Rohöl transportieren. Von den 210.000 Tonnen Fassungsvermögen waren zum Zeitpunkt des Unglücks 163.000 Tonnen mit Rohöl gefüllt, 40.000 Tonnen liefen aus.

Exxon Valdez drei Tage nachdem sie auf ein Riff aufgelaufen war

Inhaltsverzeichnis

Unglücksursache und Auswirkungen

Das Schiff wurde unter seinem damaligen Namen Exxon Valdez bekannt. Es befand sich am 24. März 1989 auf dem Weg von der Öl-Verladestation der Trans-Alaska-Pipeline in der Hafenstadt Valdez Richtung Süden, als es kurz nach Mitternacht auf das Bligh-Riff im Prince William Sound vor Süd-Alaska auflief.

Der alkoholkranke Kapitän, Joseph Hazelwood, war zu diesem Zeitpunkt betrunken und befand sich in seiner Kammer. Der durch hohes Arbeitsaufkommen und mangelnde Ruhe vor seiner Wache vermutlich übermüdete Dritte Offizier Gregory Cousins hatte die Verantwortung auf der Brücke und versäumte es, nach einer Abweichung vom normalen Reiseplan, die Exxon Valdez, wie vorher mit dem Kapitän abgesprochen, auf einen sicheren Kurs zurückzuführen.

Die Auswirkungen der Katastrophe auf die Umwelt und Wirtschaft der Region wurden erheblich dadurch verschlimmert, dass die US-Behörden organisatorisch und hilfstechnisch damals nicht auf so ein großes Unglück vorbereitet waren.

Hätte das Schiff eine doppelte Außenwand gehabt, wäre die Katastrophe vermutlich zu vermeiden gewesen bzw. hätte nicht in dem Umfang stattgefunden. Als Folge des Unglücks erließen die USA 1989 eine Richtlinie, nach der alle Tankerneubauten über eine Doppelhülle verfügen müssen, um US-amerikanische Häfen anlaufen zu dürfen.

Der für diesen Küstenabschnitt verantwortlichen Küstenwache wurden Versäumnisse vorgeworfen. Bei einer Radar-Überwachung des Tankers hätte man das Schiff rechtzeitig vor der Nähe des Riffs warnen können. Die Küstenwache wehrte diese Anschuldigung jedoch mit der Begründung ab, dass die Radar-Geräte zu dem Zeitpunkt nicht funktionierten und dass auf dem Stützpunkt kurz zuvor ein Schichtwechsel stattfand.

Bei dem Unfall liefen 40.000 Tonnen Rohöl aus und schädigten das empfindliche Ökosystem. Über 2000 km Küste wurden verseucht. Hunderttausende Fische, Seevögel und andere Tiere starben als direkte Folge des Unglücks. Langfristig vergiften sich die dort lebenden Tiere schleichend über die Nahrungsaufnahme, da die Ölreste immer noch nicht abgebaut sind.

Nach dem Unglück

Nach einer zehnmonatigen und 30 Millionen US-Dollar teuren Reparatur wurde das Schiff unter dem Namen Exxon Mediterranean wieder in Betrieb genommen, 1993 dann zu SeaRiver Mediterranean umbenannt. Kapitän Joseph Hazelwood konnte kein kriminelles Verhalten nachgewiesen werden und er wurde zu einer Geldstrafe von 50.000 US-Dollar wegen Vollrauschs verurteilt. Der Eigner des Schiffes, der Ölkonzern ExxonMobil, weigerte sich, eine verhängte Strafe von 2,5 Milliarden Dollar an die Geschädigten zu zahlen und ging in Revision bis vor den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, der im Juni 2008 die Strafe auf 500 Millionen Dollar verringerte.[1] Im August gab ExxonMobil bekannt, 75 Prozent der Strafe an die Geschädigten auszubezahlen.[2]

Da 1990 ein US-Gesetz erlassen wurde, welches Schiffen, die mehr als 4.000 Tonnen Öl verloren haben, die Fahrt im Unglücksgebiet Alaskas verbietet, fuhr es stattdessen in den Gewässern des mittleren und fernen Ostens sowie Australiens.

Vom Mai 2000 bis zum April 2005 war das Schiff unter dem Namen "Seariver Mediterranean" registriert und ab da bis zum September 2008 als "Mediterranean" im Dienst. Seit dem September 2008 ist das Fahrzeug unter dem Namen "Dong Fang Ocean" in Panama registriert.

Valdez-Prinzipien

Vor dem Hintergrund der Katastrophe wurden folgende 10 Grundsätze entwickelt. Einige große Aktiengesellschaften haben sich zur Einhaltung dieser Grundsätze verpflichtet.

  1. Schutz der Biosphäre
  2. Maßvoller Umgang mit natürlichen Rohstoffen
  3. Reduzierung und Entsorgung von Abfällen
  4. Effizienter Einsatz von Energie
  5. Gesundheitsschutz für Arbeitsplatz und Umgebung
  6. Sichere Produkte und Konsumentenschutz
  7. Haftung und Schadenersatz
  8. Transparenz und Veröffentlichung
  9. Mindestens ein Umweltexperte im Management
  10. Jährlicher Rechenschaftsbericht

Erwähnung in der Kunst

1995 hatte der Tanker einen quasi-Cameo-Auftritt in dem Spielfilm Waterworld. Dort dient ein alter Tanker als rostiges Hauptquartier der Smoker, einer Armee von modernen Piraten. Als das Schiff vom Helden (Kevin Costner) versenkt wird, kann man am Heck „Exxon Valdez“ lesen. Ein weiteres Zeichen dafür, dass es sich beim Tanker der Smoker um die "Exxon Valdez" handelt, ist eine kurze Sequenz auf eben diesem Tanker, die ein Bild von Joseph Hazlewood zeigt, dem Captain der Exxon Valdez.

Im Computer-Rollenspiel Fallout 2 (erschienen 1997) kommt ein alter Öltanker vor, der „Valdez“ heißt. Im Strategiespiel Warcraft II wird ebenfalls auf das Schiff angespielt; ein Cheat, der dem Spieler eine bestimmte Menge der Ressource Öl gibt, lautet Valdez. In der „Atomic Edition“ des PC-Spiels Duke Nukem 3D (1996) befindet sich im Level „Derelict“ ein Öltanker, welcher den Namen „Valdeez 2“ trägt.

Musikalisch

Exxon Valdez ist der Titel eines kritischen Liedes von Achim Reichel auf der CD Oha!. Achim Reichel wurde von Greenpeace zu einem Jubiläum im Jahre 1996 gebeten, ein Lied über eine große Naturkatastrophe zu schreiben. Er entschied sich für die Havarie der Exxon Valdez. Das Lied findet sich auf den letzten beiden Jubiläums-CDs von Achim Reichel. Ebenfalls wird im Musikvideo von „Blue Sky Mine“ der australischen Band Midnight Oil ein Exxon-Öltanker erwähnt. Eben jene Band spielte 1990 bei dem Protest-Konzert „Black Rain Falls“ vor dem Exxon-Gebäude in New York. Außerdem taucht es in einer Kameraeinstellung in einem Musikvideo der Scorpions zu ihrem Song "Wind of Change" auf. In dem Video werden viele Ausschnitte aus Nachrichtensendungen (vor allem aus Krisengebieten) verwendet, so auch eine Luftaufnahme des havarierten Schiffes. Der Name Exxon Valdez ist deutlich am Bug zu erkennen.

Des Weiteren gibt es von der Formation Dance 2 Trance in Zusammenarbeit mit dem Bassisten Stephan Weidner (Böhse Onkelz) ein Instrumentalstück namens „Remember Exxon Valdez“, welches 1992 auf dem Album „Moon Spirits“ veröffentlicht wurde.

In Ecuador gibt es eine Ska-Punk-Band namens „El Retorno de Exxon Valdez“ (Die Rückkehr der Exxon Valdez).

Von Frank Zappa gibt es auf der CD The Yellow Shark den Titel Outrage at Valdez. Die Musik wird - in einer anderen Version - teilweise in der im nächsten Abschnitt genannten Cousteau Dokumentation verwendet. In dieser anderen Version gibt es unter anderem eine Referenz auf What shall we do with the drunken sailor.

Auf dem Album "All we could do was sing" der Band Port O'Brien aus Kalifornien/Alaska handelt das letzte Lied "Valdez" von der Ölkastastrophe.

Zudem erwähnt der Rapper Prinz Pi die Exxon Valdez in dem Lied Mondlied.

Dokumentationsfilme

  • Der schwarze Tod, Film von Paul Seed
  • Das Alaska Syndrom, Hintergründe einer Ölpest, Film von Axel Engstfeld
  • ALASKA Outrage at Valdez von der Cousteau-Society, zu der Frank Zappa Musik beigesteuert hat.

Literatur

  • National Transportation Safety Board. 1990. Marine Accident Report: Grounding of the U.S. Tankship Exxon Valdez: on Bligh Reef, Prince William Sound, near Valdez, Alaska, March 24, 1989. Washington, D.C.: NTSB. NTSB/MAR-90/04.

Einzelnachweise

  1. Supreme Court decision on Exxon Valdez damages a blow to Alaskans, Artikel von Christopher Maag im International Herald Tribune, 26. Juni 2008
  2. Exxon agrees to pay out 75 percent of Valdez damages, Meldung von Daisuke Wakabayashi am 27. August 2008 bei Reuters.com

Weblinks


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