- Sebastian Turner
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Sebastian Turner (* 4. Juli 1966 in Clausthal-Zellerfeld) ist ein deutscher Unternehmer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Turner, Sohn des Jura-Professors George Turner, studierte Politikwissenschaften, Betriebswirtschaftslehre, Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie Journalismus an der Universität Bonn, der Duke University, Durham/USA, und der University of North Carolina UNC, Chapel Hill/USA. 1990 schloss er das Studium mit dem Master of Arts an der Graduate School der Duke University ab. In Bonn war Turner wissenschaftliche Hilfskraft am Seminar für Politikwissenschaft. Als Lehrbeauftragter wirkte er Anfang der 90er Jahre an der Technischen Universität Dresden und anschließend an der Hochschule der Künste Berlin. An der heutigen Universität der Künste wurde er zunächst als Gastprofessor und schließlich zum Honorarprofessor berufen.[1]
1985 gründete Turner die Zeitschrift „Medium, Magazin für Journalisten“, die er bis 1995 herausgab. Sie ist heute eine der führenden unabhängigen Medienzeitschriften in Deutschland. Als freischaffender Journalist war Turner u. a. für die „Zeit“, „Geo“ und die „Frankfurter Allgemeine“ tätig.
Unmittelbar nach der Wende - noch vor der Wiedervereinigung - gründete er mit Thomas Heilmann und einem weiteren Partner in Dresden eine Werbeagentur, die bald Teil des Netzwerks von Scholz & Friends wurde. Bis 2001 war er Geschäftsführender Gesellschafter der Scholz & Friends Büros in Dresden bzw. Berlin. Von 2001 bis 2008 wirkte er als einer von zwei Vorstandsvorsitzenden der internationalen Scholz & Friends Gruppe. Sie ist mit 1500 Mitarbeitern und Büros in zwanzig Ländern eine der größten Agenturen in Deutschland und die größte unabhängige Kommunikationsgruppe in Europa. In den einschlägigen Ranglisten erreicht das Unternehmen regelmäßig Spitzenplatzierungen. Seit 2008 ist Turner Partner der Scholz & Friends Gruppe und Mitglied im Aufsichtsrat der Scholz & Friends Holding Commarco.
Von 1998 bis 2010 gehörte Turner dem Vorstand des Art Directors Club (ADC) an. Von 2000 bis 2004 war er ADC-Vorstandssprecher. In dieser Zeit gehörte er auch dem Vorstand des Art Directors Club of Europe an. Turner zählt zu den Initiatoren der Berlin School of Creative Leadership. Diese vom Art Directors Club mitgetragene internationale Einrichtung vermittelt Führungskräften aus allen Bereichen der Kreativwirtschaft im Rahmen eines Executive MBA-Programmes betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Turner absolvierte das Studium neben seiner beruflichen Tätigkeit und schloss es 2008 mit einem Master of Business Administration ab.
Zu seinen bekanntesten Kampagnen gehört die Wiederbelebung des FAZ-Claims „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“ („Kampagne des Jahrhunderts“ lt. Spiegel) sowie die Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“.[2] Er gilt auch als Urheber des Slogans „Wir können alles – außer Hochdeutsch“.[3]
Viele seiner Arbeiten gehen über übliche Werbeaktivitäten hinaus. So erdachte er eine erfolgreiche Rettungskampagne für „die tageszeitung taz“, entwickelte das Konzept für die Spendenaktion zum Wiederaufbau der Frauenkirche Dresden und gab den Anstoß für die Aktion „kinderfreundliches Stuttgart“. Turner war der erste deutsche Juryvorsitzende des internationalen Kreativwettbewerbs Clio. Als bislang jüngstes Mitglied wurde er 2006 von der Wirtschaftswoche und dem Gesamtverband Kommunikationsagenturen in die Hall of Fame der deutschen Werbung aufgenommen.
Turner wirkte 1999 mit an der Gründung der Internet-Holding Econa AG.
Von 2003 bis 2009 gehörte Turner dem Präsidium des Evangelischen Kirchentages an.
Nach dem Ausscheiden aus dem Vorstand der Scholz & Friends Gruppe wurde Turner 2009 vom Berliner Senat als Vorstand der Einstein Stiftung Berlin zur Förderung der Wissenschaften berufen. Mit der Unterstützung führender Wissenschaftseinrichtungen initiierte er die Falling Walls Conference, die am Jahrestag des Mauerfalls internationale Spitzenforscher nach Berlin einlädt, um unter dem Motto "Welche Mauern fallen als nächste?" bevorstehende wissenschaftliche Durchbrüche zu diskutieren.
Anders als sein Geschäftspartner Heilmann gehört Turner keiner politischen Partei an.[4]
Sein Sohn Carl wurde 1994 geboren.
Werke
- Spring. Das Geheimnis erfolgreicher Werbung. Hermann Schmidt, Mainz 2000, ISBN 3-87439-543-X.
- Lore's Law. Das Gesetzbuch des gesunden Menschenverstandes. Redline Wirtschaftsverlag, 2005, ISBN 3-63601-039-5.
- Great Ideas. Prestel-Verlag, 2006, ISBN 3-79133-753-X.
- Kluge Köpfe, Bd.1, Hinter der F.A.Z.-Kampagne. Prestel-Verlag, 1998, ISBN 3-78140-411-0.
- Kluge Köpfe, Bd.2, Neues von der F.A.Z.-Kampagne. Prestel-Verlag 1999, ISBN 3-78140-427-7.
- Kluge Köpfe, Bd.3, Das neueste von der F.A.Z.-Kampagne. Frankfurter Allgemeine Buch Januar 2001, ISBN 3-89843-898-8.
- World Class Creative Education. Schmidt (Hermann), Mainz 2003, ISBN 3-87439-644-4.
Einzelnachweise
- ↑ diese Informationen stammen lt. WhoIs aus erster Hand
- ↑ Ralf Nöcker: "Thomas Heilmann - Werber für Deutschland" FAZ vom 20. Januar 2005
- ↑ Ralf Grauel: Marketing-Kolumne: Wir können alles. Außer Werbung“ in: brand eins 10/2003
- ↑ Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing: Image? Nicht so wichtig - Interview in DIE ZEIT, 28. August 2008 Nr. 36
Weblinks
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