Seehundstation Norddeich

Seehundstation Norddeich
Waloseum mit Quarantänestation

Die Seehundstation Nationalpark-Haus ist eine staatlich anerkannte Betreuungsstation für Meeressäuger in Norden. Zwischen 30 und 80 verwaiste Seehunde, aber auch Kegelrobben werden hier pro Jahr aufgezogen und wieder in die Nordsee zurückgebracht.

Die Station ist zuständig für das gesamte niedersächsische Wattenmeer, das als Biosphärenreservat und Weltnaturerbe besonderen Schutz genießt.

Über 50 ehrenamtliche Mitarbeiter - zumeist Wattenjagdaufseher entlang der niedersächsischen Küste und auf den Ostfriesischen Inseln - unterstützen die Arbeit der Station. Drei Tierpfleger, ein Auszubildender zur Zootierpflege, zwei Teilnehmerinnen im Freiwilligen Ökologischen Jahr und sechs Zivildienstleistende, sowie fast 20 Praktikanten jährlich versorgen die aufgefundenen Meeressäuger. Die Station wird ständig tierärztlich betreut.

Der Träger "Verein zur Erforschung und Erhaltung des Seehundes e.V." - ist gemeinnützig anerkannt und wird ideell von der Landesjägerschaft Niedersachsen getragen.

Inhaltsverzeichnis

Aufgabenbereiche

Die Aufgaben der Seehundstation umfassen im Wesentlichen drei Themenkomplexe: Aufzucht und Schutz der Seehunde, Erforschung der Seehunde und Öffentlichkeitsarbeit.

Aufzucht/Schutz der Seehunde

Im Mittelpunkt steht natürlich die Aufzucht von mutterlosen Seehunden. Nach erfolgreicher Pflege gehören auch die Auswilderung und Markierung der aufgezogenen Seehunde zu den Aufgaben. Darüber hinaus werden regelmäßig Seehundzählungen zur Überwachung der Bestände durchgeführt. Der Schutz der Seehunde umfasst aber auch den Schutz seines Lebensraumes.

Seehund in der Quarantänestation

Erforschung der Seehunde

Die Seehundstation dient zudem der Sammlung aller erreichbaren Daten über den Seehund und seinen Lebensraum, die auch über die Sektion verendeter Seehunde und anderer Meeressäuger gewonnen werden. Daneben werden weiterführende Spezialuntersuchungen vorgenommen, zum Teil im Rahmen der Durchführung von Forschungsaufträgen. Die Arbeit der Seehundstation erfolgt in stetem Austausch mit in- und ausländischen Aufzuchtstationen, Forschungseinrichtungen sowie anderen Institutionen.

Öffentlichkeitsarbeit

Herausragende Bedeutung im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit haben die mehr als 200.000 Besucher, die die Station jährlich besuchen und informiert werden. Darüber hinaus gibt die Seehundstation eine jährliche Dokumentation heraus, veröffentlicht Bücher und Informationsblätter, veranstaltet Dia- und Video-Vorträge, hält Seminare, organisiert Ausstellungen und pflegt seine eigene Schausammlung.

Seehund in der Aufzuchtstation

Geschichte der Station

Die Landesjägerschaft Niedersachsen unterstützte das Projekt indem sie 3.000 DM für den Bau der Aufzuchtstation zur Verfügung stellte. Am 25. Juni 1971 wurde der erste Heuler aufgenommen, er war im Greetsiel von einem Fischkutter gefunden worden. Nach erfolgreicher Aufzucht wurde er am 3. Oktober wieder ausgewildert.

Um den Neubeginn in Norddeich zu verwirklichen und um alle Interessen unter einen Hut zu bringen, wurde am 1. Juli 1978 in Norddeich der „Verein zur Erforschung und Erhaltung des Seehundes e. V.“ gegründet. Im selben Jahr wurde mit dem Bau der neuen Station in Norddeich begonnen. Am 6. Juni 1980 wurde die neue Station eingeweiht und in Betrieb genommen.

Das große Seehundsterben 1988 stellte für die Station eine große Bewährungsprobe dar: 68 schwerkranke Seehunde wurden eingeliefert und 1123 tote Seehunde mussten entsorgt werden.

Im Jahr 2002 starben bei der zweiten großen Staupe-Epidemie 4.000 Seehunde im Niedersächsischen Wattenmeer - fast 60% der Population. Die Erfahrungen aus 1988 halfen aber den zuständigen Behörden und der Station, mit der Epidemie besser fertig zu werden.

Im November 2006 eröffnete der Landwirtschaftsminister des Landes Niedersachsen, Heiner Ehlen, die Quarantänestation, die der Verein im Gebäude der ehemaligen Küstenfunkstelle "Norddeich Radio" erbaut hat.

Am 1. Januar 2006 übernahm der Verein, der sich zu 98 Prozent selbst finanziert, das Nationalpark-Haus Norddeich, das von 1992 bis 2005 von der Stadt Norden betrieben wurde. Sechs Monate später wurde eine ergänzende Ausstellung über Wale eröffnet, am 11. Juni 2006 wurde von Ministerpräsident Christian Wulff das „Waloseum“ im alten Sendergebäude eingeweiht.

Im Winter 2006/2007 wurde die Seehundstation Nationalpark-Haus Norden-Norddeich vollständig umgebaut.

Siehe auch

Weblink

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