Seemannsprache

Seemannsprache

Die als Seemannssprache bezeichnete Fachsprache umfasst Begriffe und Formulierungen, die hauptsächlich von Seeleuten und den in der Schifffahrt beschäftigten Personen benutzt werden. Da diese auch ein gesellschaftliches Milieu mit eigener Kultur darstellen, ist die Seemannssprache neben einer Fachsprache auch ein Soziolekt.

Viele Begriffe entstammen zunächst der Sprache der Küstenbewohner, dem Plattdeutsch. Durch gemischte Schiffsbesatzungen mit unterschiedlicher muttersprachlicher Herkunft finden sich in der deutschen Seemannssprache aber auch zahlreiche Lehnwörter aus anderen Sprachen wieder, so aus dem Niederländischen, dem Englischen und dem Spanischen.

In der Seemannssprache spiegelt sich außerdem eine Präzisierung und Differenzierung technischer Begriffe aus der Seefahrt wider. Für den Seemann ist es notwendig, nicht einfach von einem „Seil“ zu sprechen, sondern es nach Funktion und Art genauer zu bezeichnen, also von „Want“, „Fall“, „Dirk“ oder „Schot“ (oder noch genauer von „Besanwant“, „Fockschot“ usw.) zu sprechen. Ein weiteres Beispiel für einen Begriff aus der Seemannssprache: Das Beschädigen o. g. Seile wird schamfilen genannt, d. h. „durch Reibung an harten Gegenständen Zerstörungen der Seilstruktur, auch Ausfaserungen, hervorrufen“.

Seit dem Ende der kommerziellen Segelschifffahrt haben viele Ausdrücke häufig im professionellen Umfeld nur noch eine historische Bewandtnis; so verwendet die Handelsschifffahrt längst nicht mehr alle Ausdrücke, die im Freizeitsportbereich (vor allem im Zusammenhang mit Segelyachten) noch weitgehend vollständig anzutreffen sind.

Zur Seemannssprache gehört, wie bei vielen Soziolekten auch ein eigener Humor, der sich in Seemannsgarn und Seemannswitz äußert.

Siehe auch

Literatur

  • Friedrich Kluge: Seemannssprache. Wortgeschichtliches Handbuch deutscher Schifferausdrücke älterer und neuerer Zeit. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle a. d. Saale 1908 (Nachdruck der Ausgabe 1911: Hain, Meisenheim 1973, ISBN 3-920307-10-0)
  • Dietmar Bartz: Seemannssprache. Von Tampen, Pütz und Wanten. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-7688-1933-6

Weblinks

  • Linguistik-online 2/99: Undine Kramer: "Seew., Segeln, Seemannssp., seem., Schifffahrt, Schiffbau und Sport" oder ‘Besondere’ Lexik im allgemeinen einsprachigen Wörterbuch

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