Seemergel

Seemergel
Bunter Mergel, Aufschluss Waldfriedhof - Stuttgart

Mergel (ahd. mergil, lat. marga; laut Plinius Naturalis historia ursprünglich aus dem Gallischen) bzw. Mergelstein oder Mergelgestein ist ein Sedimentgestein und besteht je etwa zur Hälfte aus Ton und Kalk. Bei höheren Kalkgehalten spricht man von Kalkmergel, bei niedrigeren von Tonmergel. Er entsteht, wenn gleichzeitig Ton abgelagert und Kalk ausgefällt wird.

Inhaltsverzeichnis

Unterscheidungen

Nach C. W. Correns (1949)[1] können unterschieden werden:

  • hochprozentiger Kalkstein (bis 95 % Kalk, 5 % Ton)
  • mergeliger Kalk (bis 85 % Kalk, 15 % Ton)
  • Mergelkalk (bis 75 % Kalk, 25 % Ton)
  • Kalkmergel (bis 65 % Kalk, 35 % Ton)
  • Mergel (bis 35 % Kalk, 65 % Ton)
  • Tonmergel (bis 25 % Kalk, 75 % Ton)
  • Mergelton (bis 15 % Kalk, 85 % Ton)
  • mergeliger Ton (bis 5 % Kalk, 95 % Ton)
  • hochprozentiger Ton (bis 0 % Kalk, 100 % Ton)

Vorkommen

Mergel bzw. Mergelsteine sind weltweit verbreitet und recht häufig. Bekannte Mergelvorkommen in Mittel- und Westeuropa befinden sich in Südlimburg (Niederlande), insbesondere die Mergelgrotten von Maastricht und Valkenburg aan de Geul sind eine lokale Touristenattraktion. Weitere große Mergelvorkommen liegen im Mainzer Becken. In der österreichischen Petrologie werden spezielle lokale Mergelformen auch Tegel genannt.

Verwendung der Mergel

Mergel ist ein wichtiger Rohstoff zur Zementherstellung. In der Landwirtschaft wurden in der Vergangenheit hauptsächlich trockengelegte Feuchtgebiete (Moore und Sümpfe) mit Mergel verbessert; der Kalk neutralisierte die sauren Böden, der Ton stabilisierte den weichen Boden, damit die Äcker begehbar und befahrbar wurden.

Da das Mergeln fälschlicherweise einer Bodendüngung gleichgesetzt wurde, in Wirklichkeit aber außer Kalk keine Bodennährstoffe (Phosphate, Nitrate) brachte, wurden beim Ausbleiben anderer Düngergaben (Kompost, Mist, später auch Guano, Superphosphat o. Ä.) die Felder bald unfruchtbar und ausgelaugt – und daher als ausgemergelt bezeichnet – was dann auch übertragen als „abgemagert“, „kraftlos“ oder „verbraucht“ in unseren allgemeinen Sprachgebrauch übernommen wurde.

Nur auf gut kalkhaltigen Mergelböden und dort an steilen Süd- oder Südwestlagen gedeiht die italienische Rebsorte Nebbiolo.

Blauer Mergel beim Col de St. Jean, französische Alpen
Mergel ist häufig fossilführend. Hier pyritisierte Ammoniten im blauen Mergel beim Col de St. Jean

Einzelnachweise

  1. Carl Wilhelm Correns: Einführung in die Mineralogie (Kristallographie und Petrologie). Springer, Berlin 1949

Siehe auch

Weblinks


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