Segebodo Crispin

Segebodo Crispin
Ehepaar Crispin

Segebodo Crispin (* um 1250; † 1323) war ein Bürgermeister der Hansestadt Lübeck.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Crispin ist im Jahr 1290 und auch 1297 als Lübecker Kämmereiherr nachgewiesen. Das Amt eines Bürgermeisters bekleidete er von 1301 bis 1323. Allerdings ist seine Anwesenheit in Lübeck für die Jahre von 1318 bis 1321 nicht nachweisbar. Es wird daher vermutet, dass Crispin jenes Mitglied des Lübecker Rates war, das die Gesandtschaftsreise 1318 zu König Ludwig der Bayer antrat und auf der Rückreise von Graf Konrad von Truhendingen gefangen genommen und erst gegen ein Lösegeld von 200 Mark wieder frei gelassen wurde. König Ludwig ging nicht nur als Förderer der Reichsstädte sondern auch als Förderer des Ordens der Franziskaner in die Geschichte ein.

Er ist weiter nachgewiesen durch die Beurkundung von Verfügungen über Grundbesitz und Finanztransaktionen. In erster Ehe war er mit einer geborenen von Güstrow verheiratet, 1294 in zweiter Ehe mit einer Tochter des Bürgermeisters Hinrich Steneke. Das Tafelbild zeigt das v. Güstrowsche Wappen der ersten Ehefrau.

Die Crispins werden zu den Mitstiftern des Katharinenkloster Lübeck gezählt, dessen Bau sie mit erheblichen Mitteln unterstützten. Das nordöstliche Chorseitenschiff der Katharinenkirche wurde nach neueren Forschungen direkt als Familienkapelle errichtet.[1] Die mittelalterlichen Familienporträts aus dieser Kapelle zeigen neben Segebodo Crispin und seiner Ehefrau mehrere Generationen der Crispins mit ihren Frauen und befinden sich heute in der Mittelaltersammlung des St. Annen-Museums. Die Tafelmalereien wurde nach den Fresken in der Kapelle um 1440 auf die Holzplatten übertragen und 1577 durch den Maler Gregor van Gerden übermalt. Dabei wurden bei den einzelnen Tafelbildern die Namen der dargestellten Personen verwechselt. Die Zuordnung ist daher nur über die Familienwappen der Ehefrauen möglich.

Literatur

  • Uwe Albrecht, Jörg Rosenfeld und Christiane Saumweber: Corpus der Mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig-Holstein, Band I: Hansestadt Lübeck, St. Annen-Museum. Kiel: Ludwig, 2005, S. 174 ff. ISBN 3933598753
  • Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925, Nr. 270.
  • Carl Julius Milde: Siegel des Mittelalters aus den Archiven der Stadt Lübeck. Lübeck 1862, S. 4 ff. [1]
  • Heike Trost: Die Katharinenkirche in Lübeck: franziskanische Baukunst im Backsteingebiet. Von der Bettelordensarchitektur zur Bürgerkirche. Kevelaer: Butzon und Bercker (Edition Coelde) 2006 (Franziskanische Forschungen, H. 47), zugl.: Bonn, Univ., Diss., 2004 ISBN 978-3-7666-2106-1

Einzelnachweise

  1. Trost: Katharinenkirche (Lit.), S. 190

Weblinks


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