Carl Julius Milde

Carl Julius Milde
Carl Ludwig Milde (Porträt von Erwin Speckter)
Erwin Speckter: Der Künstler und seine Freunde: (v.l.n.r.: Erwin Speckter, Carl Julius Milde, Otto Speckter, Friedrich Nehrlich (Nerly)

Carl Julius Milde (* 16. Februar 1803 in Hamburg; † 19. November 1875 in Lübeck) war Zeichenlehrer am Katharineum zu Lübeck und wirkte als Maler, Konservator und Restaurator.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein besonderes Interesse auf Grundlage der Ideen des Kunsthistorikers v. Rumohr galt der Rettung und Wiederherstellung von mittelalterlichen Ausstattungsstücken in Kirchen und der Wiederbelebung der Glasmalerei.

Er barg und sicherte die Kunstschätze des Lübecker Burgklosters und legte so den Grundstock zur heute bedeutenden Sammlung mittelalterlicher Kunst des St.-Annen-Museums. Bei der Reinigung des Lübecker Totentanzes 1852 fertigte Milde Ansichten an, die 1866 als Lithographien in den Markt gingen.

Großes Westfenster im Kölner Dom

Nachdem seine Restaurierung der Dorfkirche Semlow für Graf Ulrich von Behr-Negendank 1861 das Interesse des damaligen preußischen Kronprinzenpaares Friedrich und Victoria gefunden hatte, wurde er mit dem Entwurf und der Ausführung des von ihnen gestifteten Westfensters für den Kölner Dom beauftragt. Das Fenster, ein 15 m hohes Glasgemälde, entstand 1865–1870 in der Glaswerkstatt von J. Achelius in Lübeck; es wurde 1877, zwei Jahre nach Mildes Tod, eingesetzt und kehrte nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg im Jahre 1993 an seinen alten Ort zurück.[1]

Nach Milde ist der Mildestieg im Hamburger Stadtteil Barmbek-Nord benannt.

Werke

Fragment der Abzeichnung des Totentanzes durch Milde
  • Denkmäler bildender Kunst in Lübeck, gezeichnet und herausgegeben von C. J. Milde und begleitet mit erläuterndem historischen Text von Ernst Deecke, Hefte I und II, Lübeck, Selbstverlag 1843–1847.
  • Lübecker ABC, 26 Radierungen, gezeichnet und herausgegeben von C. J. Milde, radiert von E. Bollmann, Lübeck, Selbstverlag, 1857 (2. Aufl. Grautoff, 1873; 3. Aufl. B. Nöhring, 1926).
  • Der Todtentanz in der Marienkirche zu Lübeck, gezeichnet von C. J. Milde und mit Text von Wilhelm Mantels, Lübeck 1866.
  • Aus Lübecks alten Tagen, von C. J. Milde, Verlag Bernhard Nöhring, Lübeck 1908. Werk ist inhaltlich in neuer Ausstattung das 1857 erschienene Lübecker ABC. Es wurde in späteren Auflagen um Anekdoten von Otto Anthes ergänzt.

Literatur

  • Willibald Leo von Lütgendorff-Leinburg: Carl Julius Milde, Gebrüder Borchers, Lübeck 1908 (2. Aufl. 1920).
  • Harald Richert: Der Künstler und Kunsthistoriker Carl Julius Milde (16. Februar 1803 – 19. November 1875). In: Nordelbingen. Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte, Bd. 46 (1977), S. 49–61.
  • Jenns Eric Howaldt: Carl Julius Milde und die Entdeckung des mittelalterlichen Lübeck. In: Kunst und Kultur Lübecks im 19. Jahrhundert. Hefte zur Kunst u. Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck, Heft 4.Hrsg.: Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck, Lübeck 1981 (325 S.), S. 287–289.
  • Gerhard Gerkens: Das Schöne soll man schätzen. Carl Julius Milde, Lübecks erster Denkmalpfleger, zeichnet nach mittelalterlicher Kunst. Lübeck 1987 (Ausstellungskatalog).
  • Suzanne Grosskopf: Milde, Carl Julius. In: Lübecker Lebensläufe, hg. von Alken Bruns, Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1993, ISBN 3-529-02729-4 , S. 261–265.
  • Suzanne Grosskopf-Knaack: Carl Julius Milde (1803–1875). Hamburg, Univ., Diss., 1988.
  • Jan Zimmermann: Das alte Lübeck lächelt einem so treuherzig ins Gesicht. Carl Julius Milde und sein „Lübecker ABC“. Lübeck 2007.
  • Gerhard Ahrens: Carl Julius Mildes Wirken für den Lübecker Geschichtsverein. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde, Band 83, Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck, 2003, S. 271–278.
  • Andreas Ludwig Jakob Michelsen: Milde, Carl Julius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 737–741.

Einzelnachweise

  1. Informationen und Bilder zum Westfenster im Kölner Dom

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Carl August Julius Milde — oder kurz Julius Milde (* 2. November 1824 in Breslau (Wrocław); † 3. Juli 1871 in Meran) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Milde“. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistung …   Deutsch Wikipedia

  • Carl August Julius Milde — Nacimiento 1824 Breslau Fallecimiento 187 …   Wikipedia Español

  • Julius Milde — Carl August Julius Milde oder kurz Julius Milde (* 2. November 1824 in Breslau; † 3. Juli 1871 in Meran) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Milde“. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistung …   Deutsch Wikipedia

  • Milde (Begriffsklärung) — Milde bedeutet als Eigenschaft von Personen Sanftmut; von Getränken, dass sie nicht gewürzt (gesalzen) sind. Milde bezeichnet den Fluss Milde in Sachsen Anhalt, siehe Milde Biese Aland Milde ist der Familienname folgender Personen: Albert Milde… …   Deutsch Wikipedia

  • Julius Thaeter — nach einer Zeichnung von 1833 Julius Caesar Thaeter (* 7. Januar 1804 in Dresden; † 14. November 1870 in München) war deutscher Reproduktionsstecher. Thaeter studierte an der Dresdner Akademie (Hochschule für Bildende Künste Dresden) und in… …   Deutsch Wikipedia

  • Julius Thäter — Julius Thaeter nach einer Zeichnung von 1833 Julius Caesar Thaeter (* 7. Januar 1804 in Dresden; † 14. November 1870 in München) war deutscher Reproduktionsstecher. Thaeter studierte an der Dresdner Akademie (Hochschule für Bildende Künste… …   Deutsch Wikipedia

  • Julius Oldach — von links nach rechts: Julius Oldach, Carl Julius Milde, Erwin Speckter Bild von Carl Julius Milde, 1826 …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Friedrich von Rumohr — Friedrich Nerly: Bildnis Carl Friedrich von Rumohr, um 1823–1827 …   Deutsch Wikipedia

  • Milde Dornfinger — Cheiracanthium mildei Cheiracanthium mildei, Weibchen Systematik Ordnung: Webspinnen (Araneae) …   Deutsch Wikipedia

  • Milde Dornfingerspinne — Cheiracanthium mildei Cheiracanthium mildei, Weibchen Systematik Ordnung: Webspinnen (Araneae) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”