Selbstmatt

Selbstmatt

Das Selbstmatt ist eine Form der Schachkomposition, bei der Weiß erzwingt, dass Schwarz ihn mattsetzt. Schwarz versucht dies um jeden Preis zu vermeiden. Verwandt mit dem Selbstmatt ist das Reflexmatt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die frühesten überlieferten Selbstmatts stammen aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert. Sie wurden jedoch nicht in arabischen Mansuben-Sammlungen überliefert, sondern erstmals in der Aufgabensammlung des Bonus Socius gezeigt. Das erste bekannte Selbstmatt hatte dort die Nummer 57a und enthielt einen Fers, die Vorläuferfigur der Dame. Später wurde herausgefunden, dass dieses Problem inkorrekt ist. Das Selbstmatt wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts sehr beliebt. Kennzeichnend waren schwierige und vielfach gefürchtete Aufgaben mit langer Zugzahl.[1]

Typische Aufgaben

Im Selbstmatt können neben vielen orthodoxen Themen auch solche dargestellt werden, die in orthodoxen Mattaufgaben nicht darstellbar sind. Anders als bei diesen Aufgaben werden beim Selbstmatt mehrfache Mattmöglichkeiten nicht als Defekte betrachtet. Selbstmatts mit einzügigem „Satzmatt“ − damit ist eine Stellung gemeint, in der Schwarz, wäre er am Zug, mattsetzen kann − werden als „Fata Morgana“ bezeichnet. Sofern die im Satzspiel mattsetzende Figur während der Lösung geschlagen wurde, spricht man vom „Weber-Typ“ (nach Wolfgang Weber).

Beispiel

Ein Beispiel für ein Selbstmatt:

Noam D. Elkies
Harvard 2002
Solid white.svg a b c d e f g h Solid white.svg
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
a b c d e f g h
Selbstmatt in 2 Zügen




Verführung: 1.Dg6? a1S! 2.Df7 Sb3+ 3.Dxb3

Lösung:
1. Df5-f7! a2-a1L oder a2-a1S (eine Umwandlung in Dame oder Turm würde sofort mattsetzen)
2. Df7-g6 La1-b2 matt oder Sa1-b3 matt

Weitere Selbstmattaufgaben sind in den Artikeln zu Udo Degener, Albert Heinrich Kniest, Miodrag Mladenović, Jeremy Morse und Wolfgang Weber behandelt.

Weitere Verwendung des Begriffs

Wenn im Partieschach ein Spieler überraschend schlechte Züge macht (oder einen groben Fehler, der dem Gegner erst die Möglichkeit zum Mattsetzen einräumt), sagt man, „er spielt auf Selbstmatt“.[2]

Einzelnachweise

  1. Georg Böller: Problemisten im Schachbund, in: KARL. Das kulturelle Schachmagazin, Online-Artikel
  2. Kurt Richter: Die ersten Schritte. Schachratgeber für Anfänger, Walter de Gruyter, Berlin 1941, S. 49

Quellen

Weblinks


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