Seán Ó Riada

Seán Ó Riada

Seán Ó Riada (bürgerlich John Reidy; * 1. August 1931 in Adare, County Limerick; † 3. Oktober 1971 in London) war als Komponist und Bandleader eine einflussreiche Persönlichkeit der Renaissance der traditionellen irischen Musik in den 1950er und -60er Jahren, nicht zuletzt durch seine Band Ceoltóirí Chualann, seine Kompositionen und Radiosendungen.

Inhaltsverzeichnis

Stationen

Zunächst spielte er Geige und studierte klassische Musik in Cork. 1952 wurde er Vizedirektor bei Radio Éireann. Im Jahr darauf heiratete er Ruth Coughlan und verdiente sein Geld als Pianist in verschiedenen Dancebands. 1955 verließ er seine Familie (Sohn Peadar war gerade geboren) und ging nach Paris. Dort studierte er bei Aloys Fleischmann Komposition und schrieb avantgardistische Stücke. In den nächsten zehn Jahren schrieb er Orchesterstücke, sogenannte „Nomos“, von denen allerdings keines mehr als ein Mal aufgeführt wurde.

Zurück in Irland

Seine Frau fand ihn in Armut und holte ihn mit Hilfe Verwandter zurück nach Irland. Dort wurde er dann für fünf Jahre Direktor des Abbey Theatre in Dublin. Zu dieser Zeit änderte er seinen Namen von John Reidy in Seán Ó Riada. Als klassischer Komponist lag seine Stärke in der Musik für Theater und Film. Er schrieb die Musik für einen Dokumentarfilm von George Morrison Mise Éire (Ich bin Irland) im Jahre 1959, in dem es um die Gründung des Staates Irland geht. Durch dieses Stück erhielt er landesweite Anerkennung und es eröffnete ihm die Möglichkeit zu einer eigenen Radiosendung mit dem Titel Our Musical Heritage (Unser musikalisches Erbe), in der er die traditionelle irische Musik in irischer Sprache propagierte.

Musik

Von 1961 bis 1969 war Seán Kopf der Formation Ceoltóirí Chualann. Obwohl sie in dunklen Anzügen mit Krawatte auftraten, spielten sie traditionelle Stücke. Seán spielte in dieser Formation u.a. die Bodhran, ein fast ausgestorbenes Schlaginstrument. Die weitere Besetzung: Uilleann Pipes, zwei Geigen, ein Akkordeon, Flöte, Tin Whistle, Gesang, Bones. Zudem hätte er gern eine Cláirseach (alte irische Harfe) in der Band gehabt. Da diese jedoch kaum aufzutreiben waren, spielte er Cembalo, welches im Klang der Clarsach am nächsten kam. In Irland war es üblich, die traditionelle Musik jeweils auf Soloinstrumenten zu hören, so war Ó Riadas Art der Arrangements für Ceoltóirí Chualann neu für die Ohren der Iren.

Die Mitglieder von Ceoltóirí Chualann entsprachen im Grunde denen der 1962 von Paddy Moloney gegründeten Chieftains, die mehr Erfolg verbuchen konnten.

1964 zog Ó Riada nach Cúil Aodha in West Cork, einem rein gälisch sprechenden Gebiet. Er rief den Männerchor „Cor Cú Aodha” ins Leben und wandte sich der Kirchenmusik zu. Seine bekannteste Komposition wurde Mná na h-Éireann (Irische Frauen), später mehrfach interpretiert von den Chieftains (u.a. für den Film Barry Lyndon), von Kate Bush, Mike Oldfield, den Dubliners, Wolfetones, Christy Sheridan u.v.a.

In seinen letzten Jahren stieg Seán zu großem Ruhm auf, bewegte sich in politische Kreisen, aber der Alkohol machte ihm und seiner Frau Ruth immer wieder zu schaffen. Letztendlich erkrankte er an Leberzirrhose und starb daran im King's Hospital, London, am 3. Oktober 1971, im Alter von 40 Jahren. Sein Grab befindet sich in Ballyvourney, County Cork. Auf seiner Beerdigung spielte Willie Clancy die Uillean pipes.

Anlässlich der 40. Wiederkehr seines Todestages veröffentlichte Gael Linn eine 3-CD-Box unter dem Titel "Seoda an Riadaigh" mit seinen Film-Musiken "Mise Éire", "Saoirse?", "An Tine Bheo" und "Ceol na laoi", einer Auswahl an Stücken mit Ceoltóiri Chualann sowie der bislang auf CD nicht erhältlichen Filmmusik von "Playboy of the Western World".

Diskografie

  • Mise Éire (Ausschnitte, dazu „Saoirse?“ und „An tine bheo“) – Shanarchie Records 34004 – 1992
  • Ó Riada's Farewell – Claddagh Records CC12CD – 1971
  • Ceol an Aifrinn/Aifreann 2 – Gael Linn ORIARDACD02 – 2006
  • Mise Éire (komplett) – Gael Linn ORIARDACD03 – 2006
  • Seoda an Riadaigh (3-CD-Box) - Gael Linn ORIADACD06 - 2011

Aufnahmen mit Ceoltoiri Chuallan


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