Sharka

Sharka
Scharka-Krankheit an einer Aprikose

Scharka (oder Scharka-Krankheit) ist eine durch das Scharka-Virus (engl.: plum pox virus / PPV) hervorgerufene Pflanzenkrankheit des Steinobstes. Sie befällt insbesondere Pflaumen / Zwetschgen und auch Pfirsiche / Nektarinen sowie Aprikosen und ist deren bedeutendste Krankheit, die sich seit den 1960er Jahren in Deutschland ausgebreitet hat und heute flächendeckend auftritt.

Durch die Krankheit wird insbesondere der Erwerbsanbau von Pflaumen / Zwetschgen durch Ertragsrückgang und schlechte Fruchtqualität beeinträchtigt.

Inhaltsverzeichnis

Scharka-Virus

Genom des Scharka-Virus

Beim Erreger der Scharka handelt es sich um einen fadenförmigen, 20 × 764 Nanometer großen (+)ssRNA Virus aus der Gattung der Potyviren, von dem vier Stämme (D, M, C und EA) bekannt sind. Die einzelnen Virenstämme weisen verschiedene Ausprägungen der Symptome auf und variieren auch bei der Wahl der Wirtspflanzen. Der Nachweis des 750 nm langen Erregers kann mittels des ELISA- oder des PCR-Verfahrens erfolgen.

Symptome

Blattsymptome
Fruchtsymptome

Die Infektion mit dem Scharka-Virus führt zu verschiedenen Symptomen, deren Stärke je nach Sorte unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Auf den Blättern von Pflaumen / Zwetschgen bilden sich im Frühjahr (Mai / Juni) hellolivgrüne bis olivgrüne Ringe, die sich zu schwarzen Punkten aus abgestorbenem Gewebe entwickeln können. An den Früchten bilden sich Einsenkungen, die pockenartig oder linienförmig sind und unter denen das Fruchtfleisch (bis zum Stein) eine rötliche Farbe und gummiartige Konsistenz annimmt. Als Folge des Befalls kann es zu einem starken, vorzeitigen Abfall von Früchten kommen.

Insbesondere bei Wärme und Trockenheit, während der Vegetationsperiode, treten die Symptome besonder häufig und auch deutlich auf.

Herkunft und Übertragung

Die von diesem Virus verursachten Symptome wurden erstmals 1917 in Bulgarien beobachtet, 1933 wurde Scharka von Dimitar Atanasov dann auch erstmals beschrieben und als Viruserkrankung erkannt. Inzwischen ist Scharka in nahezu ganz Europa zu finden.

Als Überträger (Vektor) auf kurze Entfernung fungieren Blattläuse (insbesondere Grüne Pfirsichblattlaus, Große Zwetschgenblattlaus, Grüne Zwetschgenblattlaus und Hopfenblattlaus), die den Erreger an einem infizierten Baum aufgenommen haben. Bei größeren Entfernungen erfolgt die Verbreitung durch Veredelung mit infizierter Reisern oder Unterlagen.

Bekämpfung

Scharka-resistente (genetisch modifizierte) Pflaumensorte

Das Scharka-Virus und die von diesem hervorgerufenen Symptome der Scharka-Krankheit können nicht direkt bekämpft werden.

Eine Ausbreitung kann durch die

  • Bekämpfung der übertragenden Insekten
  • Rodung infizierter Pflanzen
  • Verwendung virusfreier Unterlagen und Reiser
  • Verwendung wenig Virusanfällige / resisternter Sorten und Unterlagen

vermieden / reduziert werden.

Aufgrund der Scharkaverordnung kann auch eine Rodung und Vernichtung befallener Pflanzen durch die zuständigen Behörden angeordnet werden [1].

Beim Anbau von Steinobst in befallenen Gebieten besteht die einzige Möglichkeit darin geeignete Sorten für den Anbau zu wählen.

Derzeit wird versucht Scharka-resistente Pflaumen/Zwetschgen-Sorten zu züchten. Als erste (und bisher einzige) völlig Scharka-resistente Sorte wurde 1981 an der Universität Hohenheim die Sorte „Jojo[2] gezüchtet.

Meldepflicht, etc.

Gemäß „Verordnung zur Bekämpfung der Scharkakrankheit“ unterliegt die Krankheit der Meldepflicht – des weiteren werden weiter Bekämpfungsmaßnahmen geregelt.

Scharka-Anfälligkeit / -Toleranz / -Resistenz

Die verschieden Sorten der Steinobst-Arten sind – je nach deren individueller, genetisch determinierter, Resistenz – verschieden anfällig für die Scharka-Krankheit. Es gibt

  • anfälligen Sorten – der Baum zeigt starke Symptome, wird stark geschädigt und die Früchte sind nicht vermarktbar. Zum Teil wird hier nach dem Grad der Anfälligkeit (auch in Abhängigkeit von den Umweltfaktoren wie z. B. Trockenheit) differenziert.
  • tolerante Sorten – der Baum zeigt keine oder nur einzelne oder wenige Symptome, wird ggf. leicht geschädigt aber die Früchte sind vermarktbar („Fruchtscharkatoleranz“). Z.T. wird hier nach dem Grad der Anfälligkeit (auch in Abhängikit von den Umweltfaktoren wie z. B. Trockenheit) differenziert.
    • z. B.: Hanita, Katinka, Tophit plus , Cacaks Schöne, etc.
  • resistente Sorten – der Baum kann nicht infiziert werden bzw. eine Infektion wird abgewehrt

Einzelnachweis

  1. http://www.gesetze-im-internet.de/scharkav/BJNR008040971.html
  2. http://www.artus-group.de/jojo.html

Literatur

  • Manfred Fischer: Farbatlas Obstsorten (2. Auflage), Stuttgart 2003 (u. a. Einteilung der Sorten nach Scharkanfälligkeit)
  • Walter Hartmann: Farbatlas Alte Obstsorten. Eugen Ulmer, Stuttgart 2003 (u. a. Einteilung der Sorten nach Scharkanfälligkeit)

Weblinks


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