Shill

Shill

Ein Lockvogel (von engl. shill: Lockvogel, Anreißer) ist eine Person, die im Auftrag von Dienstleistern oder Produzenten im Sinne einer Interessenvertretung bestimmte Waren bewirbt, die der Konkurrenz abwertet oder andere Handlungen im Interesse des Auftraggebers ausführt, dabei aber die eigene Parteilichkeit verschweigt. Die Absicht hinter dem Einsatz basiert auf dem Ausnutzen von Mundpropaganda, dem Glauben potentieller Kunden auf authentische Empfehlungen (anderer scheinbar unbedarfter Kunden). Es ist demnach eine Form der Täuschung.

Inhaltsverzeichnis

Bei Auktionen

Der Begriff Gebotstreibung oder englisch shill bidding (to bid: bieten) bezeichnet die Gebotsabgabe auf Auktionen von Personen, die vorgeben mit dem Verkäufer nicht assoziiert zu sein, in Wahrheit jedoch in Absprache mit diesem den Preis in die Höhe treiben.

Internetauktion

Diese Form der Preismanipulation ist besonders einfach auf Internetauktionsplattformen, wie z.B. eBay durchführbar, da hier der Anbieter selbst mit verschiedenen Identitäten agieren kann. Während dies in den Anfangszeiten noch sehr einfach war, bemühen sich die Auktionsanbieter heute mit technischen Mitteln darum, das Vertrauen der Käufer zu wahren und shill bidding zu verhindern.

Im Internet

Insbesondere in Online Diskussionsforen, Newsgroups oder an Stellen, wo Kunden Produktempfehlungen ausgeben, werden gezielt Shills eingesetzt. Sie treten hier als unbedarfte Kunden, neutrale Experten oder anderweitig unverdächtig auf um im Sinne einer Interessenvertretung bestimmte, meist kommerzielle Interessen der Auftraggeber zu fördern.[1] In gleicher Absicht können auch Websites eröffnet werden.

Beispielsweise können Beauftragte einer Firma bei Produktempfehlungen in Online-Shops unverdächtige, positive Kommentare eines Produktes der Firma einstellen. In anderen Fällen können Konkurrenzprodukte negativ bewertet oder anderweitig abgewertet werden.

Ein Beispiel für einen Internet-Lockvogel ist Steve Milloy, dem Herausgeber von junkscience.com und Kolumnist bei FoxNews.com, der sich auf die Verbreitung verzerrter Darstellungen wissenschaftlicher Daten im Interesse bestimmter Firmen spezialisiert hat. Er stellt Dioxine, Pestizide in Nahrungsmitteln, Blei als Umweltgift, Asbest, Passivrauchen oder die globale Erwärmung als Angstmacherei und Schwindel dar.[2][3].

Im Marketing

Hierbei treten angeworbene Schauspieler als scheinbar überzeugte Kunden auf, um ein Produkt zu bewerben.

Im Bereich Kriminalität und Spionage

Eines der bekanntesten Beispiele für den fest eingeplanten Einsatz von Lockvögel in einem kriminellen Schema ist das Hütchenspiel. Erotische Lockvögel, welche nachträglich zur Erpressung dienten, wurden bei Peter Graf und Susanne Klatten thematisiert.

Im Geheimdienstumfeld bezeichnet ein Lockvogelangebot, auch Honigfalle genannt, eine erotische Verführung einer Zielperson. Dabei wird der Vorgang dokumentiert, um mit sie anschließend dann mit dem Material zu einer Kooperation zu bewegen. Bekannt wurden diese Vorgehensweise bei Mordechai Vanunu und Gabriele Gast.

Rechtliche Situation

Shill bidding ist in aller Regel verboten bzw. wird von den Auktionen vertraglich ausgeschlossen, da es die Marktsituation verzerrt.

Einzelnachweise

  1. Gezielt infiltriert, um Stimmung zu machen?
  2. Artikel über Steve Milloy
  3. Steve "Junkman" Milloy Biografieseite

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  • Shill — Shill, v. t. To shell. [Obs. or Prov. Eng.] [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • shill — [ ʃıl ] noun count AMERICAN someone who pretends to be interested in something in order to persuade other people to buy it or do it ╾ shill [ ʃıl ] verb intransitive …   Usage of the words and phrases in modern English

  • shill — [shil] n. [contr. < shillaber < ?] Slang 1. the confederate of a gambler, pitchman, auctioneer, etc. who pretends to buy, bet, or bid so as to lure onlookers into participating 2. a person who works energetically to sell or promote… …   English World dictionary

  • shill — (n.) 1916, one who acts as a decoy for a gambler, auctioneer, etc. (probably originally circus or carnival argot), probably a shortened form of shillaber (1913) with the same meaning, origin unknown. The verb is attested from 1914. Related:… …   Etymology dictionary

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  • shill — /shil/, Slang. n. 1. a person who poses as a customer in order to decoy others into participating, as at a gambling house, auction, confidence game, etc. 2. a person who publicizes or praises something or someone for reasons of self interest,… …   Universalium

  • shill — 1. noun /ʃɪl/ a) A person paid to endorse a product favourably, while pretending to be impartial. Witnesses have testified that Jim Jones (like a few other professional faith healers) used shills part of the time.... b) An accomplice at a… …   Wiktionary

  • shill — [[t]ʃɪl[/t]] n. 1) a person who poses as a customer in order to decoy others into participating, as at a gambling house 2) cvb a person whose praises, endorsements, etc., are motivated by self interest 3) cvb to work as a shill: to shill for a… …   From formal English to slang

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