- Shmuel Tamir
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Schmuel Tamir (* 10. März 1923 in Jerusalem; † 29. Juni 1987 in Herzlia) war ein israelischer Politiker und Justizminister.
Biografie
Der als Schmuel Katznelson geborene Tamir trat 1938 der Militärorganisation Irgun Tzwai Le’umi bei und begann bald darauf ein Studium der Rechtswissenschaften an der Law School der Hebräischen Universität Jerusalem. Im Februar 1944 war er Stellvertretender Kommandeur der Irgun und deren Geheimdienstchef im Bezirk Jerusalem und in der Position maßgeblich am Unternehmen vom 26. Februar 1944 beteiligt, das zur Sprengung der Einkommensteuerbehörden der Stadt führte. Im Anschluss daran befand er sich zwischen 1944 und 1946 in Haft der britischen Militärbehörden. Im Anschluss darun wurde er von diesen ins Exil nach Kenia gebracht, wo er jedoch die Möglichkeit bekam, sein Jurastudium zu beenden.
Nach der israelischen Unabhängigkeitserklärung am 14. Mai 1948 kehrte er am 12. Juli 1948 aus dem kenianischen Exil nach Israel zurück, war neben Menachem Begin einer der Mitgründer der Cherut, die er jedoch 1952 wieder verließ, und nahm den Namen Tamir an. In den 1950er Jahren wurde er zu einem bekannten Anwalt, insbesondere als er 1952 die Verteidigung im Prozess gegen Rudolf Kasztner übernahm und auch im Eichmann-Prozess als Anwalt tätig war.[1][2][3] Nachdem er 1957 die Partei Neues Regime gründete, der auch der anerkannte Naturwissenschaftler und Religionsphilosoph Jeschajahu Leibowitz beitrat und wieder verließ, als Tamir zunehmend rechtsextreme Ansichten vertrat.[4] Danach trat Tamir 1964 zunächst wieder der Cherut bei, die ihn jedoch 1966 ausschloss, nachdem er versuchte, den Parteivorsitzenden Begin abzusetzen.[5]
Am 22. November 1965 wurde er erstmals zum Abgeordneten der Knesset gewählt, der er mit einer kurzen Unterbrechung von Januar bis Juni 1977 bis zum 20. Juli 1981 angehörte. Zwischen 1974 und 1977 war er dabei zeitweise Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses.
Nach seinem Ausschluss aus der Cherut gründete er 1967 zusammen mit Eliezer Schostak und Avraham Tiar die Freie Zentrumspartei (Merkaz Hofshi), die sich 1973 dem Parteienbündnis Likud unter dem Vorsitz von Begin anschloss. Dabei gelang es ihm auch andere Politiker für die neue Partei zu überzeugen wie den früheren Knessetabgeordneten Mordechai Olmert, Vater des jetzigen Ministerpräsidenten Ehud Olmert.[6] Ehud Olmert selbst wurde bald zu einem seiner engsten Mitarbeiter und Verehrer.[5] Am 21. Januar 1977 verzichtete er auf sein Knessetmandat, trat aber kurz darauf der Demokratischen Bewegung für den Wechsel (Dash) bei, auf deren Liste er bei der Wahl am 13. Juni 1977 wieder zum Knessetabgeordneten gewählt wurde. Nach der Zersplitterung der Dash und der Gründung der Demokratischen Bewegung (Tenoa'a Demokratit) 1978 behielt er sein Mandat ab 1980 als parteiloser Abgeordneter.
Am 20. Juni 1977 wurde Tamir von Ministerpräsident Begin zum Justizminister berufen. In seiner Amtszeit als Justizminister begann er einige Gesetzesreformen wie zum Beispiel des Notstandsgesetzes.[7] Zwischen ihm und Ministerpräsident Begin entwickelte sich jedoch zunehmend eine Feindschaft und Abneigung, die ihren Beginn bereits Mitte der 1960er Jahre hatte, als Tamir erfolglos versuchte Begin als Parteivorsitzenden der Cherut zu stürzen.[5][8] Darüber hinaus kam es 1980 anlässlich der Veröffentlichung der ersten Memoiren des früheren Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin zu Kontroversen, als Tamir in seiner Funktion als Justizminister die Veröffentlichung von Passagen zur Rolle Rabins bei der Einnahme der Städte Lydda und Ramla im Palästinakrieg 1948 ablehnte. Dabei führte Tamir aus:
"Die Wahrheit darf nicht aus dem Mund eines direkt Betroffenen kommen, vor allem dann nicht, wenn es sich um eine hochgestellte Persönlichkeit handelt. Denn das zerstört unser Bild von jener Zeit ebenso wie unsere Version über die Flucht der Araber aus eigenem Antrieb beziehungsweise aufgrund der unaufhörlichen Appelle führender arabischer Politiker. Das würde beweisen, daß wir die Schuld für die arabischen Flüchtlinge tragen."[9]
Später war er zwischen 1983 und 1985 Vorsitzender einer Delegation, die sich um die Freilassung der Kriegsgefangenen des Libanonkrieges 1982 bemühte.
Quelle
- Homepage der Knesset
- Shmuel Tamir, Israeli Lawyer and Ex-Justice Minister, dies, New York Times (Nachruf) 30. Juni 1987
Einzelnachweise
- ↑ Weitz, Yehiam: "Trying Eichmann, not Jewish Disputes"
- ↑ Kaynar, Gad: Kastner, der Kastnerprozeß und andere Werke – Vereinnahmte Darstellungen von Gerichtsprozessen in Theater und Fernsehen
- ↑ Avnery, Uri: "One people, endless opinions", HAARETZ August 2008
- ↑ „Wie ein einsamer Komet am Himmel: Yeshayahu Leibowitz“, HAARETZ 15. September 2004
- ↑ a b c Avnery, Uri: "Die hohle Zeit. EHUD OLMERTS RÜCKTRITTSREDE hörten wir auf dem Heimweg von einer Demonstration", 2. August 2008
- ↑ "Olmert Turned Against His Own Father!", TSOFAH 15. November 2007
- ↑ Sharfman, Dafnah: "Living Without a Constitution", 1993, S. 148, ISBN 1563241455
- ↑ Avnery, Uri: "Rubinstein und die Balad: Ein merkwürdiges Tier", 21. Dezember 2002
- ↑ "Es gibt eine Chance für den Frieden - eine grosse Chance!Jesh Sikuj leSchalom - Sikuj gadol!", HaGalil 1999
Siehe auch
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