Sicherheitsfilm

Sicherheitsfilm

Als Sicherheitsfilm (Kennungen: non flam, de sécurité, safety oder safety film) bezeichnet man einen um 1901 eingeführten Kino- und fotografischen Film mit Cellon als Schichtträger für die lichtempfindliche fotografische Emulsion; Cellon ist ein Produkt aus Celluloseacetat.

Im Gegensatz zum leicht entflammbaren Zelluloidfilm ist Sicherheitsfilm – wie bereits die Bezeichnung andeutet – schwerer entflammbar.

Geschichte und Entwicklung

Der Sicherheitsfilm ist eine Weiterentwicklung des Zelluloidfilms aus Nitrocellulose (bei Eastman: American Film, 1888), welcher wiederum eine Weiterentwicklung des Papierfilms (bei Eastman: Stripping Film, 1884 bzw. 1889); Filmmaterialien auf Nitratbasis gelten als akute Gefahr für Fotosammlungen und historische Archive, da eine Selbstentzündung bereits ab ca. 38° C möglich ist; dieses Ausgangsmaterial entspricht der Schießbaumwolle und wird in Deutschland zu den Sprengstoffen gezählt (vgl. Sprengstoffgesetz (SprengG) vom 17. April 1986).

Agfa und Kodak nahmen die Produktion von Sicherheitsfilmen auf der Basis von Celluloseacetat im Jahr 1908 auf. Konfektioniert wurde Sicherheitsfilm zunächst 16-mm-Film für bewegte Bilder, später auch in weiteren Konfektionierungen.

Deutschland erließ am 30. Oktober 1939 eine Verordnung über den Sicherheitsfilm, welche vorsah, dass ab 1. April 1940 Filme nur noch auf Sicherheitsfilme hergestellt werden durften. Aufgrund des Zweiten Weltkriegs konnte diese Regelung allerdings nicht durchgesetzt werden. In Europa setzte sich der Sicherheitsfilm schließlich ab etwa 1952 großflächig durch; man kann daher davon ausgehen, dass die meisten vor 1952 in Deutschland verarbeiteten Filme auf Nitratträgermaterial basieren. Eine nicht bestätigte Abmachung in der Industrie war, ab 1. Januar 1951 nur noch Sicherheitsfilm zu fabrizieren.

Moderner Sicherheitsfilm wird aus Celluloseacetat oder PETP-Polyester hergestellt.

Siehe auch

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