- Sick-Building-Syndrom
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Klassifikation nach ICD-10 J68 Erkrankungen der Atmungsorgane durch Einatmen von chemischen Substanzen, Gasen, Rauch und Dämpfen L25 Allergische Kontaktdermatitis R51 Kopfschmerz und Gesichtsschmerz ohne nähere Angabe G44 Sonstige Kopfschmerzsyndrome R53 Unwohlsein und Ermüdung ICD-10 online (WHO-Version 2011) Das Sick-building-Syndrom (Sick building Syndrome, SBS), die sogenannte gebäudebezogene Krankheit, soll sich in Allergien, Infektionen und Verschlechterung eines bestehenden Asthma bronchiale bei Betroffenen äußern, die in Gebäuden wohnen oder arbeiten, die nicht gesundheitlichen Standards entsprechen.
Ab 1970 häuften sich in den USA Berichte über Gesundheitsprobleme von Angestellten in Büros mit schlecht gewarteten bzw. defekten Klimaanlagen, die durch den fehlenden Abtransport gesundheitsschädlicher Ausdünstungen von Baumaterialien hervorgerufen wurden. Behauptungen, es handle sich bei den auch mit Kopfschmerz, Schleimhautreizungen und Müdigkeit verbundenen Beschwerden um ein massenpsychologisches Phänomen, konnten durch Untersuchungen nicht bestätigt werden. Eindeutige Beweise für die tatsächliche Existenz dieser Erkrankung fehlen jedoch.
Die Beschwerden werden unter den spezifischen Chiffre der ICD-10 codiert.
Inhaltsverzeichnis
Symptome und Beschwerden
Betroffene berichten von Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen, Müdigkeit, allergischen Reaktionen, Abwehrschwäche, häufigen Infektionskrankheiten, Verschlechterung von Asthma bronchiale, akuten Atembeschwerden, depressiven Zuständen, allgemeinem Unwohlsein und verminderter Leistungsfähigkeit.
Ursachen
Als Ursachen des Sick-Building-Syndromes gelten im Allgemeinen Schadstoffe, die in Räumen vorkommen. Dazu zählen z.B. giftige Ausdünstungen aus neu angebrachten Materialien, wie etwa Boden- und Teppichkleber und Gifte aus Möbeln sowie Mineralstoffe aus Dämmmaterialien. Auch können durch nicht oder schlecht gewartete Klimaanlagen oder bei Umluftschaltungen ggf. Schadstoffe, Gerüche, Pollen, Pilzsporen und Keime in die Raumluft gelangen. Früher galten Bürogeräte wie z.B. Drucker aufgrund der Freisetzung von Ozon ebenso als potentielle Verursacher. Dies wurde jedoch durch ein Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) widerlegt.
Folgen und Komplikationen
Die Betroffenen klagten über Beeinträchtigungen der Lebensqualität und des Allgemeinbefindens, des Arbeitslebens und der Belastbarkeit. Schlafstörungen, Kopfschmerzen, häufige Infektionskrankheiten, Müdigkeit und Schwindelanfälle beeinträchtigen den Berufsalltag, das Alltagsleben, das Privatleben und die Beziehung und können zu häufigen Arztbesuchen, häufigen Krankschreibungen und Fehlzeiten und sogar zur Arbeitsunfähigkeit führen. Besonders bei häufigen Kopfschmerzattacken besteht die Gefahr einer Medikamentenabhängigkeit.
Darüber hinaus leiden die Betroffenen auch noch unter psychischen Problemen wie etwa Stigmatisierung als "Hysteriker", "Sensibelchen" oder "psychisch krank".
Behandlung
Die wichtigste "Behandlung" besteht in der Beseitigung der Ursachen, also in der Vermeidung von gesundheitsschädlichen Ausdünstungen, von giftigen Farben und Lacken sowie in der Überwachung / Instandsetzung von Klimaanlagen. Der VDI gab hierzu die Richtlinie VDI 6022 heraus. Erste einfache Lösungsansätze sind häufiges Lüften in neuen oder frisch renovierten Gebäuden und das Beachten der richtigen Luftfeuchtigkeit. Zudem sollen geeignete Grünpflanzen Luftschadstoffe und Möbelgifte filtern.
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Literatur
- Burge PS. Sick building syndrome. Occup Environ Med. 2004 Feb;61(2):185-90. Review. PMID 14739390
- Hodgson M. Indoor environmental exposures and symptoms. Environ Health Perspect. 2002 Aug;110 Suppl 4:663-7. Review. PMID 12194903
- Appleby PH. ABC of work related disorders. Building related illnesses. BMJ. 1996 Sep 14;313(7058):674-7. Review. PMID 8811763
Weblinks
- Innenraumluftqualität - Sick Building Syndrom (Übersichtsartikel des FLUGS-Fachinformationsdienstes am GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (PDF-Datei; 252 kB)
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