Siebenmännerstein

Siebenmännerstein
Siebenmännerstein

Der Siebenmännerstein oder "Spartanerstein" ist ein Kreuzstein an der Aegidienkirche in Hannover, der sieben betende Männer darstellt. Er soll an die Sage von "Hannovers Spartanern" erinnern, die 1480 bei einem Angriff auf den Döhrener Turm samt dem Turm verbrannt worden sein sollen. Der Siebenmännerstein zählte früher zu den sieben Wahrzeichen Hannovers, die jeder wandernde Handwerksbursche kennen musste.

Inhaltsverzeichnis

Sage und Kritik

Die Stadtsage von "Hannovers Spartanern", die sich um diesen Stein rankt, bezieht sich auf die sieben Verteidiger des Döhrener Turms, eines Wartturms der Hannoverschen Landwehr im Süden der Stadt. Bei einem Überfall des Welfenherzogs Heinrich von Wolfenbüttel auf die Stadt 1486 sollen die Wächter im Turm "zu Tode geschmaucht" worden sein. Dabei errichteten die Angreifer Scheiterhaufen rund um den Turm und brannten ihn samt seiner Besatzung nieder.

So stellt es der hannoversche Schriftsteller Wilhelm Blumenhagen in seiner Erzählung "Hannovers Spartaner" (um 1820) ausführlich dar, die einer historischen Überprüfung nicht standhält. Bei dieser Zuschreibung besteht das Problem mit der Jahreszahl MCCCCLXXX (1480) auf dem Stein, denn Heinrichs Überfall geschah im Jahre 1486. Deshalb lässt sich wohl "dese dot" (dieser Tod) nicht auf den Tod der "Spartaner", sondern auf den Jesu Christi (bei der Kreuzigung) beziehen.

Beschreibung

Der Siebenmännerstein am südlichen Strebepfeiler des Chors der Ruine der Aegidienkirche ist seiner Form nach ein "Medaillonkreuzstein" (Zankl, S. 114). Er zeigt im oberen Teil, dem Medaillon, die Kreuzigung, darunter das Kleeblatt, das Wappenemblem der Stadt Hannover und im unteren Feld sieben kniende, betende, nach oben hin - zur Kreuzigungsgruppe - schauende Männer. Über diesen ist die Inschrift zu lesen:

gi. rikn. un. arm/en. lat. iu. dese. dot/erbarme: MCCCCLXXX
("Ihr Reichen und Armen, lasst euch diesen Tod erbarmen. 1480")

Der Stein war ursprünglich an der Außenwand der alten Marienkapelle vor dem Aegidientor angebracht, die im 16. Jahrhundert im Zuge des Ausbaus der Stadtbefestigung abgebrochen wurde. Der heute an der Kirche befindliche Stein ist eine Kopie, das Original wird im Historischen Museum Hannover aufbewahrt.

Siehe auch

Literatur

  • Wilhelm Blumenhagen: Hannovers Spartaner. Eine geschichtliche Erzählung. Im Auftrag des Jugendschriften-Ausschusses des Lehrervereins Hannover bearbeitet von Karl Henniger. Bilder von F. H. Koken. Hannover: Sponholtz 1926.
  • Franz Hinrich Hesse: Hannoversche Wahrzeichen. Ein Nachschlagewerk und heimatkundlicher Führer. 2. Aufl. Hannover: Heimatbund Niedersachsen 1953, S. 5f.
  • Franz Rudolf Zankl: Der Sieben-Männer-Stein als Museumsstück. In: Heimatland. Zeitschrift für Heimatschutz, Naturkunde, Kulturpflege. Hrsg. v. Heimatbund Niedersachsen. Jg. 1986, S. 114-116.
  • Helga Görsmann, Günter Kroll: Sagenhaftes Hannover. Ein Rundgang durch die Innenstadt mit Sagen, Anekdoten und Kuriositäten. Hrsg.: Landeshauptstadt Hannover, Amt für Fremdenverkehrs- und Kongreßwesen. Hannover 1992.
  • Sagen und Geschichten aus Hannover und Umgebung. Nacherzählt von Georg Kollmann. Göttingen : Verlag Göttinger Tageblatt 1992. ISBN 3-924781-23-0
  • Sabine Wehking: Die Inschriften der Stadt Hannover. Wiesbaden: Reichert 1993 (Die deutschen Inschriften. 36. Göttinger Reihe. 6), Nr. 29. ISBN 3-88226-551-5
  • Helmut Zimmermann: Hannover in der Tasche, 1988, S. 100f.
  • Helmut Knocke, Hugo Thielen: Aegidienkirchhof, in: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 72f.
  • Hugo Thielen: Siebenmännerstein, in: Stadtlexikon Hannover, S. 564f.

Weblinks

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