Siedentopf GmbH

Siedentopf GmbH
Logo und Schriftzug Eduscho
Eduscho-Leuchtreklame an der Fassade einer Bäckerei („Eduscho-Depot“)

Das Unternehmen Eduscho (ursprünglich eduScho geschrieben) wurde 1924 in Bremen von Eduard Schopf gegründet, aus dessen Namen sich auch der Firmenname herleitet. Es produzierte damals Röstkaffee, der ausschließlich per Post an die Kunden verschickt wurde. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine Neugründung und eine Fortsetzung der Direktbelieferung. Später kamen Filialen innerhalb Deutschlands, ab 1969 auch in Österreich hinzu.

Noch in den 1980er und 1990er Jahren war Eduscho einer der führenden Kaffeeanbieter im Kooperationssektor mit kleinen, ortsansässigen Bäckereien. Diese als Depots bezeichneten Ladengeschäfte bekamen im Zuge der Kooperation ein Kaffeeregal, regelmäßig auszutauschende Schaufensterdekorationen für Aktionsware („Non-Food-Artikel“) sowie eine beleuchtete Eduscho-Außenwerbung. So konnten die Kunden der Bäckerei gleichzeitig Brot und Kaffee kaufen. Ein weiterer Vertriebsweg entstand durch den Betrieb eigener Filialen mit integriertem Kaffeeausschank an Stehtischen. Dort wurden durch eigenes Personal ausschließlich Eduscho-Produkte (neben Kaffee und Non-Food-Ware auch Schokolade, Pralinen und Tee) verkauft.

In den erfolgreichsten Jahren des Unternehmens (1970er/1980er-Jahre) wurden erstmals in großem Stil und zu sehr günstigen Preisen Güter des täglichen Bedarfs, welche normalerweise im entsprechenden Fachhandel vertrieben wurden, als Non-Food-Ware über den Kaffeehandel angeboten. Diese neuartige Vermarktung von zum Beispiel Fahrrädern oder Büchern sorgte für deutliche Proteste der etablierten Fachhandelsverbände; so verkauften Fahrradhändler für kurze Zeit Kaffeepakete zum Einkaufspreis. Im April 1977 wurde in einer speziell für Eduscho gedruckten Auflage von 200.000 Stück das bereits sehr erfolgreiche Buch „Der geschenkte Gaul“ von Hildegard Knef zu einem ausgesprochen günstigen Preis (7,95 DM/gebundene Ausgabe) verkauft.[1] In der Folge wurde dieses Vertriebsmodell von weiteren Branchen kopiert.

Im Kaffeefachhandel dieser Zeit war noch keine Fair-Trade oder Bio-Ware zu bekommen; der Markt wurde unter den großen Röstereien aus Hamburg und Bremen aufgeteilt. Neben Eduscho gehörten die Kaffeesorten von Tchibo, Jacobs Kaffee und die Eigenmarken der ALDI-Handelskette zu den marktbeherrschenden Markenkaffees.

Heute ist Eduscho ein Teil der Tchibo GmbH, die den Konzern 1997 übernommen hat. Dieser verwendet Eduscho noch als Markennamen für die Kaffeesorte „Gala“ von Eduscho.

Siedentopf GmbH

Der Immobilienbesitz von Eduscho am Europahafen in Bremen wird unter dem Namen Siedentopf weitergeführt. Im Zuge der Entwicklung der Hafengebiete hin zur Überseestadt wird der Besitz neu gestaltet. Die erhaltenen Firmengebäude in der Lloydstraße bezeichnet das Unternehmen jetzt als „Kaffee Quartier“[2]. Das Hochregallager an der Oldenburger Bahnstrecke wird heute für Tchibo von der „BLG Logistics Group“ betrieben. Auf der dazwischenliegenden Brachfläche soll mit dem vom Architekten Helmut Jahn entworfenen Weser Tower das höchste Gebäude Bremens errichtet werden.

Nachweis

  1. Aus der Knef-Vita
  2. http://www.siedentopf.de/index.php?page=kaffeequartier

Weblinks


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