- Siedlung (Pfadfinder)
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Der Stamm ist bei Pfadfindern in Deutschland die Bezeichnung für die Organisationseinheit, in der Gruppen aller Altersstufen eines Ortes zusammengeschlossen sind. Die entsprechende Bezeichnung in Österreich ist Gruppe, in der Schweiz Abteilung.
Inhaltsverzeichnis
Ausprägung
Ein Stamm kann in seiner Größe und Erscheinungsbild von Ort zu Ort, Land zu Land und Pfadfinderverband zu Pfadfinderverband stark variieren, wobei jedoch immer mehrere Kleingruppen einen Stamm bilden. Dabei gibt es Pfadfinderbünde, deren Stämme als reine Jungen- oder Mädchenstämme auftreten, meist arbeiten pfadfinderische Gemeinschaften im deutschsprachigen Raum jedoch mit koedukativen Stämmen.
Ein Stamm bildet häufig zusammen mit anderen Stämmen eine regionale Verbandsstruktur und gehört zu einem Pfadfinderverband. Sogenannte freie Stämme, die losgelöst solcher Strukturen arbeiten, sind oftmals nicht anerkannter Träger der freien Jugendhilfe.
Ein Stamm umfasst normalerweise 20 bis 80 Mitglieder, wobei es auch deutlich größere Stämme gibt.
Gliederung
Wie auch schon bei der Ausprägung kann ein Stamm recht unterschiedlich gegliedert sein. Ein Grundprinzip bilden aber immer die so genannten Stufen, die vergleichbar dem Klassensystem in der Pädagogik, die den Altersunterschieden und der dementsprechend unterschiedlichen körperlichen und geistigen Entwicklung gerecht werden.
Gebräuchliche Bezeichnungen für die einzelnen Stufen sind:
- Wölflinge/Wichtel (6–11 Jahre)
- (Jung)-Pfadfinder (11–13 Jahre) [nur in einigen Bünden vorhanden]
- Pfadfinder (14–16 Jahre)
- Ranger/Rover (16-21/25 Jahre)
- Leiter/Erwachsener (ab 18/21 Jahre; in der Praxis häufig mit der Rovergruppe identisch)
Ein weiteres Kernprinzip ist das der kleinen Gruppe. Kinder und Jugendliche der Jungpfadfinder- oder Pfadfinderstufe gleichen Alters werden in Kleingruppen zu 6 bis 8 Mitgliedern zusammengefasst, die als Sippen bezeichnet werden (auch: Gruppe/Patrouille/Fähnlein/Horte/Team). Die Kleingruppe ist die wesentliche Erlebnisgemeinschaft auf Gruppenstunden und Fahrten, hier findet der Kern des Pfadfinderlebens und der Pfadfindererziehung statt.
Oft werden zwei bis vier Kleingruppen der gleichen Altersstufe zu Gruppen mittlerer Größe (Wölflinge: Meute; Pfadfinder: Trupp oder Gilde; Ranger und Rover: Kreis) zusammengefasst. Umgekehrt kann durch die Zusammenfassung von Kleingruppen verschiedener Stufen auch ein räumlicher Bezug, beispielsweise innerhalb eines bestimmten Stadtteils, hergestellt werden.
Ursprünge
Das aus der 1902 von Ernest Thompson Seton gegründeten, US-amerikanischen Woodcraft-Bewegung her stammende und durch John Hargrave und Miloš Seifert in Europa eingeführte Stammesprinzip oder Prinzip der Stammeserziehung überlagerte um etwa 1925 das System der militärischen Einheiten beziehungsweise Untergliederungen der 1907 gegründeten Pfadfinderbewegung. Innerhalb der Bünde der Neu- und Ringpfadfinder entstanden die ersten Gruppen, die sich als „Stämme“ bezeichneten.
Als Stammesname dienten häufig heraldisch-historische Namen (Roter Löwe, Schwarzer Adler; Ulrich von Hutten, Florian Geyer) oder auch ein beispielhafte Personen (Schweitzer, Nansen, Korczak). Gleichzeitig wurden für die Sippen Tiernamen eingeführt.
Besonderheit
Anders als in anderen Pfadfinderschaften steht der Begriff „Sippe“ in der Heliand-Pfadfinderschaft für die Gruppen einer Gemeinde. Der „Stamm“ bezeichnet einen Zusammenschluss mehrerer Sippen einer Region.[1][2]
Quellen
Weblinks
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