Siedlung städtischen Typs

Siedlung städtischen Typs

Eine Siedlung städtischen Typs oder auch Siedlung mit städtischem Charakter (russisch: Посёлок городского типа possjolok gorodskowo tipa; ukrainisch: селище міського типу selyschtsche miskoho typu; weißrussisch: пасёлак гарадскога тыпу passjolak haradskoga typu) ist eine Verwaltungs- und Gebietseinheit aus der Städtebaupolitik der Sowjetunion, die in Größe und Charakteristika zwischen Dorf und Stadt einzuordnen ist. Der Begriff wird auch heute in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion verwendet.

Die Siedlung städtischen Typs ist von der Größe her eher dem Dorf zuzuordnen, von seiner Infrastruktur jedoch städtisch, z. B. durch mindestens eine große industrielle Ansiedlung. Merkmal war bei der Definition meist, dass der wirtschaftliche Schwerpunkt des Ortes nicht in der Landwirtschaft lag.

Eigenschaften

Allgemein

Laut Großer Sowjetenzyklopädie fasste man in der Sowjetunion folgende Unterarten unter dem Begriff zusammen:

  1. Arbeitersiedlung: Ortschaft mit Fabriken, Bergbau, Elektrizitätswerken, Bauindustrie oder ähnlichem mit mindestens 3.000 Einwohnern, davon mindestens 85% Arbeitern, Angestellten und deren Familienangehörigen
  2. Kursiedlung: Ortschaft mit erheblichem Sanatorien- und Kurbetrieb und mindestens 2.000 Einwohnern. Die Anzahl der jährlichen Kurgäste sollte dabei mindestens 50% der Einwohnerzahl betragen.
  3. Datschensiedlung: Ansiedlung, die hauptsächlich dem Zweck der sommerlichen und Wochenenderholung gilt, mit maximal 25% in der Landwirtschaft beschäftigter Erwachsener.

Diese Definition gilt im heutigen Russland weiter, wenn auch unscharf angewendet.

Ukraine

Das Präsidium des Obersten Sowjets der Ukrainischen Sowjetrepublik legte 1981 die Eigenschaften einer Siedlung städtischen Typs wie folgt fest:

  • eine Siedlung von mehr als 2.000 Einwohnern, von denen mehr als 2/3 als Arbeiter oder Angestellte tätig sind (bzw. deren Angehörige).
  • mit industriellen Betrieben, Bauten und Bahnanschluss

oder

  • Siedlungen mit mittleren und höheren Fachschulen, Forschungseinrichtungen, Sanatorien oder Krankenhäusern.

In Ausnahmefällen erhielten auch Siedlungen von weniger als 2.000 Einwohnern (aber mehr als 500) den Status einer Siedlung städtischen Typs, wenn sie gute Aussichten für wirtschaftliche oder soziale Entwicklung hatten. Manche dieser Siedlungen haben aber auch 10.000 Einwohner und mehr.

Oberstes Organ der Siedlung städtischen Typs war/ist der Siedlungssowjet (Gemeinderat).


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