- Badenfahrt
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Die Badenfahrt ist ein mehrtägiges Volksfest in Baden in der Schweiz. Sie wird in der Regel nur alle zehn Jahre organisiert, ist aber mit jeweils bis zu einer Million Besuchern eines der grössten Feste der Schweiz und das mit Abstand grösste im Kanton Aargau. Die elfte Ausgabe der Badenfahrt fand vom Freitag, 17. August bis Sonntag, 26. August 2007 während zehn Tagen statt und stand unter dem Motto «Welt statt Baden».
Inhaltsverzeichnis
Das Fest
Das Festgelände erstreckt sich über die gesamte Altstadt und umfasst auch Bereiche um den Bahnhof. Ein wesentlicher Bestandteil sind die etwa 110 "Festbeizen": Restaurants, Bars und andere Attraktionen, die grösstenteils von Vereinen aus der Region organisiert und betrieben werden. Dabei handelt es sich nicht um gewöhnliche Bierzelte sondern um individuelle Kreationen, in die viel Fantasie aber oft auch das Können von Architekten, Bauingenieuren und Handwerkern unter den Vereinsmitgliedern investiert wird. So wurden für "Welt statt Baden" 2007 unter anderem ein Moulin Rouge, ein French Quarter, ein griechischer Tempel, ein Bambustempel, ein Sing Sing und eine Klosterwirtschaft errichtet.
Daneben gibt es zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, wie z.B. Theateraufführungen oder Openair-Konzerte mit bekannten Bands und Musikern. Höhepunkte des Festes sind die an den beiden Festsonntagen durchgeführten Umzüge, bei denen sich alle an der Badenfahrt beteiligten Vereine präsentieren, sowie das Feuerwerk über der Ruine Stein.
Während der Badenfahrt gibt es traditionell in den Badener Bäckereien die Spanisch Brötli.
Historischer Hintergrund
Der Begriff «Badenfahrt» wurde im Mittelalter geprägt, als das Städtchen Baden wegen seiner heissen Thermalquellen und der damit verbundenen Zerstreuungen ein beliebtes Reiseziel für weltliche und geistliche Würdenträger war. Insbesondere der Status Badens als wichtigster Sitzungsort der eidgenössischen Tagsatzung trug dazu bei. Nach der Reformation begaben sich auch viele Bürger Zürichs ins katholisch gebliebene Baden, um sich zeitweise den strengen zwinglianischen Sittenvorschriften zu entziehen. In besseren Kreisen war es durchaus üblich nach Baden in eine Kur zu fahren und sich dabei auf dem Heiratsmarkt umzusehen, bzw zu zeigen. Schriftsteller wie David Hess, Niklaus Manuel und Thomas Murner nahmen auf Badenfahrten Bezug. Die «Spanisch-Brötli-Bahn», die erste Eisenbahn auf Schweizer Boden, förderte ab 1847 den Badetourismus zusätzlich.
Das erste Volksfest mit der Bezeichnung Badenfahrt fand 1923 statt und gedachte des Friedenskongresses von 1714, an dem europäische Gesandte den Frieden von Baden ausgehandelt hatten, der zur Beendigung des Spanischen Erbfolgekrieges beitrug. Die erste «grosse» Badenfahrt wurde 1937 durchgeführt. Das Fest von 1947 stand unter dem Zeichen der Hundertjahrfeier der Schweizer Eisenbahnen, wobei die SBB Baden als offiziellen Festort bestimmte. Das für 1957 geplante Fest fiel wegen der umfassenden Verkehrssanierung aus. Die Tradition wurde aber 1967 wieder fortgeführt. 1972 bzw. 1982 fanden sogenannte «kleine» Badenfahrten statt, welche seither aber nicht mehr durchgeführt wurden.
Chronologie
Jahr Motto Bemerkungen 1923 unbekannt Um Geld für die Theaterstiftung aufzutreiben, wurde ein Fundraising betrieben. 1937 Im Wandel der Zeiten Zum 90-jährigen Jubiläum der Spanisch-Brötli-Bahn liessen die «Badenfahrer» die Biedermeierzeit wieder aufleben. 1947 unbekannt Auch zum 100-jährigen Jubiläum wurden die Festbesucher mit nostalgischen Kostümen in die glorreichen Zeiten der Stadt Baden zurückversetzt. 1957 Die Badenfahrt entfiel wegen grösserer Umbauarbeiten, insbesondere im Bereich der Schulhausplatz-Kreuzung und des Bahnhofs. 1967 Räder machen Leute Integration und Gemeinschaftsförderung sollten durch das Fest gefördert werden. 1972 125 Jahre Spanisch-Brötli-Bahn Da das Jubiläum aus dem Zehnjahres-Intervall fiel, wurde dieses Fest als «kleine» Badenfahrt bezeichnet. 1977 Wasser 1982 Illusionen 1987 Bade fahrt ab 1997 La Badenfahrt 2007 Welt statt Baden Die fünf Festbezirke hatten nochmals ihre jeweiligen Untermottos: «Alte Welt / Neue Welt», «Götterwelten / Mythologien», «Unterwelt / Halbwelt», «Glamour- und Glitzerwelt, Spielwelten», «Wasserwelt / Inselwelten / Südseeträume» Organisation
Die Badenfahrt wird von einem privaten Verein, dem «Badenfahrt-Komitee» organisiert. Personell ist diese stark mit der lokalen Badener Politik und öffentlichen Leistungserbringern besetzt. Dieses übergeordnete Komitee bestimmt die groben Strukturen des Festes, wie Motto, Umzug, Feuerwerk, Infrastruktur, Öffnungszeiten, öffentliche Veranstaltungen etc. Im Bereich Infrastruktur werden wichtige und zentrale Dienstleistungen organisiert und zentral in Auftrag gegeben. Dazu gehören insbesondere Abfallbewirtschaftung, Strom- und Wasserversorgung, Platzzuteilung, Regelung des Auf- und Abbaus.
Die eigentlichen Festbeizen, welche von Vereinen und teilweise von Gemeinden oder Firmen betrieben werden, sind nochmals selbständig mit je einem eigenen OK organisiert. Die Rahmenbedingungen, welche vom Komitee vorgegeben werden, lassen viel Spielraum. Somit bleibt es jedem Veranstalter selber überlassen ein Budget auszuarbeiten, ein Konzept für den Betrieb aufzustellen, Bauten zu planen und umzusetzten, Helfer zu organisieren etc.
Quellen
- David Hess [der Jüngere], Alex Spichale (Illustrator): Badenfahrt. Das Buch dazu. Baden-Verlag, Baden AG [o.J.], ISBN 3-85545-106-0, David Hess der Jüngere hat in seinem Buch die Geschichte der Badenfahrten aufgezeichnet und lässt «La Badenfahrt» 1997 noch einmal Revue passieren.
- Roman Huber: Darum fährt man nach Baden. In: Welt statt Baden (Festzeitschrift der Badenfahrt 2007).
Weblinks
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