- Silicon Graphics
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Silicon Graphics International (SGI) ist ein Hersteller von Computern, die besonders auf dem Gebiet der grafischen Darstellung leistungsstark sind (Grafik-Workstation). SGI initiierte die OpenGL-Spezifikation und ist Mitglied des Architecture Review Board von OpenGL. Noch heute ist OpenGL eine registrierte Marke des Unternehmens.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gegründet wurde die Firma durch Jim Clark im November 1981 unter kalifornischem Recht und im Januar 1990 nach Delaware verlegt. Die Firma verwertete Clarks Verfahren zur beschleunigten Darstellung dreidimensionaler Bilder mittels spezialisierter Soft- und Hardware, sogenannter geometry pipelines. Ab 1982 stellte SGI Grafikterminals her, ging aber später zu anderen Geschäftsfeldern über.
Die ersten hergestellten Terminals sollten an DEC-VAX-Computer angeschlossen werden. SGI verwendete Motorola-68000-Mikroprozessoren mit einer UNIX-Portierung von UniSoft als Betriebssystem unter dem Namen GL2 zur Steuerung des Terminals. Spätere Systeme verwendeten mit IRIX eine unternehmenseigene Variante des UNIX-Betriebssystems; die aktuellen Produktreihen sind für den Betrieb unter Linux ausgelegt.
Die 3X30-Workstation war in der Lage, ohne Unterstützung eines Großcomputers eine komplette 3D-Computeranimation zu rendern. Die Workstation war mit zwei, für die damalige Zeit üppigen, 300-MB-Festplatten, einem Bandlaufwerk und einem 10-MBit-Netzwerkadapter ausgestattet.
Mit der Einführung der 4D-Reihe im Jahr 1987 ging SGI dazu über, MIPS RISC-Mikroprozessoren zu verwenden. Damit wurde die Leistung gesteigert, mehr Arbeitsspeicher konnte adressiert werden, und die mathematischen Berechnungen konnten weitestgehend über die Hardware abgewickelt werden. Mit dieser Baureihe erwarb sich SGI den Ruf des bekanntesten Herstellers von Grafik-Workstations zum Rendern von Trickfilmen und Animationen.
1992 übernahm SGI den Prozessorhersteller MIPS Computer Systems Inc. und veröffentlichte den ersten 64-Bit-MIPS-Mikroprozessor, den R4000, neben dem Alpha-Prozessor einer der ersten 64-Bit-Mikroprozessoren überhaupt.
Im Februar 1996 kaufte SGI die Firma Cray Research und verwertete die Rechte an Namen wie „CrayLink“ für die eigene ccNUMA-Technologie. Die Cray-Technologien flossen erst in die folgende Baureihe ein, die Origin 3000. Nachdem der Name Cray wieder an Tera Computer verkauft worden war, die sich prompt in Cray Inc. umbenannten, wurde CrayLink in NUMAlink umbenannt.
Mit der enormen technischen Entwicklung von Desktop-PCs und deren Grafikfähigkeiten hat sich SGI auf die Herstellung von Servern für Digitales Video und Webserver spezialisiert.
Produkte
Bevor das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten kam, stellte es erfolgreich High-End-Grafik-Workstations her. SGI-Server und -Workstations mit einer MIPS-CPU liefen unter dem Betriebssystem IRIX. Zu den bekanntesten Computern von SGI gehören die Modelle „Indy“, „Indigo“, „Indigo2“, „O2“, „Octane“, „Octane2“, „Fuel“, „Tezro“, „Onyx“ und „Origin“.
Mit dem Modell Origin2000, das 1996 eingeführt wurde, stellte SGI ihr erstes ccNUMA-System vor. Die ccNUMA-Technologie erlaubt den Bau von Computersystemen mit sehr vielen Prozessoren, bei der Origin2000 bis zu 512 MIPS R10000, R12000 oder R14000. Seither basieren alle SGI-Computer mit mehr als zwei Prozessoren auf der ccNUMA-Technologie.
Wird eine Origin2000 mit einer oder mehreren InfiniteReality-Grafikmodulen zu einem „Grafik-Supercomputer“ gekoppelt, entsteht eine Onyx2. Diese Systeme fanden weit verbreiteten Einsatz in der Film- und Videoproduktion, in Simulationsumgebungen oder bei der Messdatenanalyse.
SGI unterstützte die Entwicklung des Betriebssystems Linux, indem die Firma zahlreiche Projekte wie Samba unterstützte und Code als OpenSource bereitstellte, darunter z. B. das Dateisystem XFS. Diese Unterstützung hat sich mit der Einführung von Servern mit CPUs aus der Intel/IA64-Architektur intensiviert. Diese Altix genannten Server basieren auf der gleichen NUMAlink Technologie wie die Origin-3000-Systeme, sind aber statt mit MIPS R14000/16000 CPUs mit Intel-Itanium- bzw. Itanium2-Prozessoren bestückt. Die größte Altix kann 512 Itanium2-Prozessoren enthalten.
Obwohl sich das Unternehmen seit seinen wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf den Servermarkt konzentriert und somit aus dem Geschäftsfeld der Grafik-Workstations ausgestiegen ist, weisen die Server von SGI bemerkenswerte Grafikleistungen auf. So sind auch für die Altix-Systeme Grafikerweiterungen verfügbar, wodurch diese zu einem Prism-System ausgebaut werden können. Mit Prism-Systemen ist es durch die Multiprozessortechnologie möglich, Echtzeit-3D-Animationen mit Verfahren wie z. B. Raytracing erstellen, die zu aufwendig für die Berechnung mit gängigen Grafikkarten sind.
Wirtschaftliche Probleme
Im Februar 2006 wurde klar, dass SGI mit starken Finanzierungsschwierigkeiten zu kämpfen hat. Das Unternehmen meldete der US-Börsenaufsicht SEC, dass es kurz vor dem Konkurs stehe.[1] Am 8. Mai 2006 wurde bekannt, dass SGI Gläubigerschutz beim Konkursgericht in New York beantragt hatte. Am 17. Oktober 2006, nach weniger als sechs Monaten, konnte sich die Firma wieder aus dem Gläubigerschutz befreien. Allerdings stellte die Firma die Produktion des Betriebssystems IRIX zum 29. Dezember 2006 ein[2] und konzentrierte sich künftig auf das Geschäft mit den unter Linux betriebenen Servern.
Am 1. April 2009 beantragte SGI erneut Gläubigerschutz nach US-Insolvenzrecht (Chapter 11).[3][4] Rackable Systems übernahm das insolvente Unternehmen und firmiert seit Mai 2009 selbst als Silicon Graphics International.[5]
Einzelnachweise
- ↑ SGI: Quarterly Report Pursuant to Section 13 or 15(d) of the Securities Exchange Act of 1934, Schreiben an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC, 30. Dezember 2005
- ↑ http://www.sgi.com/support/services/irix_mips_support.html
- ↑ Heise Online: SGI steht vor Übernahme durch Konkurrenten, 1. April 2009
- ↑ Golem.de: Silicon Graphics ist pleite - Grafik-Workstations-Hersteller verkauft Unternehmenswerte an Rackable Systems
- ↑ http://www.sgi.com/company_info/newsroom/press_releases/2009/may/name.html
Weblinks
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