- Skammonium
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Skammonium (Windenharz, lateinisch Gummi s. resina scammonium, französisch Scammonée d'Alep, englisch scammony) ist der eingetrocknete Milchsaft der Wurzel einer im Orient wild wachsenden Winde, Convolvulus scammonia (Purgierwinde).
Die gedrehten Wurzeln werden bis 1 m lang, 5–7 cm dick, zeigen eine braune Farbe, auf dem Querschnitt dunklere Harzgänge und kommen noch mit den Ranken und Blättern umwickelt in den Handel. Zur Gewinnung des Harzes legen die Landleute von Smyrna und Syrien die Wurzel frei, machen Einschnitte hinein, fangen den herausquellenden Saft in Gefäßen auf und trocknen ihn an der Luft und der Sonne. Gewöhnlich wird die Masse noch weich nach Smyrna gebracht und hier von Kaufleuten durch Stärkemehl, Gummi- und Mineralstoffe verfälscht.
Die verhältnismäßig reinste Handelssorte, Aleppo-Skammonium, bildet eine leichte, lockere und brüchige, äußerlich bestäubte, auf dem Bruche aber glasglänzende Masse von schwachem Geruch und bitterem Geschmack. Sie soll 75–85 % ätherlösliche Stoffe, und höchstens 8 % Asche enthalten.
Das weniger wertvolle Smyrna-Skammonium ist schwärzlich oder dunkelbraun, fester und schwerer, in Äther nur wenig löslich und wird anscheinend durch Auskochen der ganzen Pflanze und Eindicken des Auszuges hergestellt.
Eine noch geringere Sorte führt die Bezeichnung Skilip. Wegen der häufigen Verfälschung der orientalischen Ware bezieht man neuerdings meist die getrockneten Wurzeln und extrahiert sie, wie bei Jalape angegeben ist, mit Ethanol. Das so erhaltene Harz wird als Patent-Skammonium bezeichnet.
Skammonium dient wegen seines Gehaltes an dem glykosidischen Skammonin als Abführmittel.
Dieser Artikel basiert auf einem Text aus Merck's Warenlexikon
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