Solenopsis invicta

Solenopsis invicta
Rote Feuerameise
Solenopsis invicta

Solenopsis invicta

Systematik
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Familie: Ameisen (Formicidae)
Unterfamilie: Knotenameisen (Myrmicinae)
Tribus: Solenopsidini
Gattung: Feuerameisen (Solenopsis)
Art: Rote Feuerameise
Wissenschaftlicher Name
Solenopsis invicta
Buren, 1972

Die Rote Feuerameise (Solenopsis invicta), eine ursprünglich aus Südamerika stammende Ameisenart, hat sich seit etwa 1920 als Neozoon auch in den südlichen Staaten der USA verbreitet.

Inhaltsverzeichnis

Lebensweise

Die Kommunikation verläuft, wie bei allen Ameisen, vornehmlich über Geruchsstoffe, sogenannte Pheromone. Die Ameisen produzieren eine ganze Palette dieser Stoffe und verständigen sich so innerhalb ihrer Kolonie. Hinzu kommen Geräusche, die durch Stridulation oder Klopfen der Beine entstehen, die allerdings nur in einem Umkreis von wenigen Zentimetern hörbar sind und von Artgenossen aufgenommen werden.

Ausbreitung und Probleme

Ihre rasche Verbreitung nach ihrer Einschleppung in den USA ist auf ihr aggressives Verhalten zurückzuführen, das sie sowohl gegen andere Ameisenarten als auch gegen potentielle Angreifer wie den Menschen an den Tag legt. Dieses Verhalten hat ihr einen recht ungewöhnlichen wissenschaftlichen Artnamen eingebracht: Solenopsis invicta bedeutet übersetzt „Die unbesiegte Feuerameise“.

Unter der Ausbreitung der Insekten hat allerdings nicht nur der Mensch zu leiden. Die Feuerameisen sind effektive Raubtiere unter den Insekten. Sie ernähren sich von beinahe allen anderen Insekten und wurden somit zu einer der wirksamsten Waffen gegen Schädlinge in der Landwirtschaft. Hier wird sie teilweise eingesetzt, um die Populationen der Kornbohrer (das sind mehrere Arten kleiner Rüsselkäfer), verschiedener Blattläuse und einer Reihe weiterer Schadinsekten zu reduzieren.

Besonders aggressiv gehen die importierten Roten Feuerameisen jedoch gegen andere Ameisenarten vor. So haben sie in den südlichen USA die ehemals hier heimischen Feuerameisen Solenopsis xyloni und Solenopsis geminata beinahe ausgerottet. Auch die Populationen der Ernteameisen (Pogonomyrmex badius) wurden durch die eingeführte Art drastisch reduziert und auch alle anderen Ameisenarten werden durch die Feuerameise bedroht.

In China begannen die Behörden Anfang 2005 mit der Bekämpfung von Kolonien in Hongkong und Guangdong. [1]

Im Süden der USA begannen vor einigen Jahren Versuche der biologischen Bekämpfung durch einen natürlichen Feind. Zum Einsatz kommt eine Art parasitoider Buckelfliegen (Diptera: Phoridae, Gattung Pseudacteon curvatus, Borgmeier 1925, siehe auch Termitenfliegen), die aus Brasilien eingeführt wurden. Die Weibchen dieser Fliege greifen die wesentlich größeren Ameisen im Sturzflug an und injizieren ein Ei in deren Mesosoma. Die Larve schwächt langsam das Wirtstier, bis dieses stirbt und von anderen Arbeiterinnen vor dem Bau abgelegt wird. Hier schlüpfen kurz danach die jungen Fliegen. Diese beginnen in kürzester Zeit die nächste Angriffswelle.[2] Die Wirksamkeit als parasitärer Feind ist zwar gering (Schätzungen: < 3% Befall) [3], jedoch können die Fliegen bei massenweisem Auftreten den normalen Nestbau, Nahrungsbeschaffung und Brutpflege stark stören.

Angriff und Wirkung auf den Menschen

Ein von Feuerameisen zerbissenes Bein

In einigen Staaten der USA hat sich die Rote Feuerameise zu einem der häufigsten Allergieauslöser entwickelt. In den betroffenen Gebieten wie Texas werden jährlich etwa 13 Prozent der Bevölkerung Opfer von Ameisenattacken - mehr als im gleichen Zeitraum zum Beispiel durch die berüchtigten „Killerbienen“ oder Wespen.

Bei einem Angriff attackiert die kleine Ameise durch eine Kombination ihrer Kiefer und ihres Giftstachels am Hinterleib. Sie beißt erst in die Haut und spritzt in die entstandene Wunde ihr Gift ein. Mehrere dieser Angriffe erfolgen in kurzen Abständen voneinander. Das Gift besteht hauptsächlich aus hochwirksamen Alkaloiden, die mit einer leichten Zeitverzögerung eine brennende Hautreaktion hervorrufen. Die betroffene Stelle wird feuerrot und bildet Pusteln, bei Allergikern kommen Schockreaktionen hinzu. Ausgelöst werden diese durch verschiedene Bestandteile des Giftes, von denen bisher allerdings erst vier Substanzen identifiziert werden konnten.

Begegnungen mit einzelnen Ameisen sind entsprechend nur für Allergiker gefährlich. Wird jedoch eine Kolonie der Tiere aufgestört, stürzen sich gleich mehrere Hundertschaften auf den potentiellen Angreifer. Schwere „Verbrennungen“ und lebensgefährliche Schockreaktionen sind das Resultat einer solchen Begegnung. Diese Gefahr führte in Texas dazu, dass von der Regierung ein Preisgeld von 1.000 Dollar auf die Vernichtung des größten Staates der Feuerameisen ausgeschrieben wurde.

Besonderheiten und Rekorde

Ein besonderes Phänomen wurde vor einigen Jahren aus Austin (Texas) bekannt. Hier haben sich die Staaten der Ameisen zu großen Megastaaten zusammengeschlossen. Die einzelnen Bauten stehen in ständigem Kontakt und agieren gemeinsam.

In Australien wurde die erste Kolonie der Roten Feuerameise im Jahr 1939 in einem Vorort von Melbourne entdeckt. Im Jahr 2004 hatte sie sich über den gesamten Großraum Melbourne ausgedehnt und war die vermutlich größte Ameisenkolonie weltweit: Ihr Durchmesser wurde auf 100 Kilometer geschätzt. [4]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Urgent action taken against fire ants
  2. Dokumentation 'Invasion der Feuerameisen', USA 2006, Regie: Jeff Morales, 43min. Sehr gute Makroaufnahmen der Phoridae-Fliegen. Erstausstrahlung ZDF 2006, arte 15.10.2008
  3. Lloyd W. Morrison, Biological Control: Guide to natural enemies, SW Missouri State University. Sehr gute Fotos von Pseudacteon (englisch), zugegriffen am 17.10.2008
  4. Army of invaders walks all over the natives

Literatur

  • Bernhard Kegel: Die Ameise als Tramp. Von biologischen Invasionen. 3. Auflage. Ammann Verlag & Co. Zürich 2000. ISBN 3-25010-404-3

Weblinks


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