- Bahnhof Friedrichshafen Stadt
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Bodenseekreis Höhe: 400 m ü. NN Fläche: 69,91 km² Einwohner: 58.484 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 837 Einwohner je km² Postleitzahlen: 88045–88048 Vorwahlen: 07541, 07544 Kfz-Kennzeichen: FN Gemeindeschlüssel: 08 4 35 016 Stadtgliederung: Kernstadt und 4 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Adenauerplatz 1
88045 FriedrichshafenWebpräsenz: Oberbürgermeister: Josef Büchelmeier (SPD) Lage der Stadt Friedrichshafen im Bodenseekreis Friedrichshafen [ˈfriːdrɪçshaːfən; ˈfrɪd-] ist eine Stadt am nördlichen Ufer des Bodensees. Sie ist die Kreisstadt und größte Stadt des Bodenseekreises sowie nach Konstanz die zweitgrößte Stadt, die am Bodensee gelegen ist. Gemeinsam mit Ravensburg und Weingarten bildet Friedrichshafen eines von 14 Oberzentren (in Funktionsergänzung) in Baden-Württemberg. Seit dem 1. April 1956 ist Friedrichshafen Große Kreisstadt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Friedrichshafen liegt in einer sanft geschwungenen Bucht des nördlichen Bodenseeufers am Südwestrand des Schussenbeckens und erstreckt sich über eine Höhenlage von 395,2 m ü. NN am Bodenseeufer bis 501,6 m in Ailingen/Horach. Die Kernstadt liegt unweit westlich der Einmündung der Rotach in den Bodensee. Dieser Fluss gelangt von Oberteuringen kommend westlich der Ortschaft Ailingen ins Stadtgebiet und durchfließt einige kleinere Ortsteile, bevor er in der Kernstadt in den See mündet. Die etwas größere Schussen streift die nordöstliche Ecke des Stadtgebietes und mündet wenige Kilometer östlich der Stadt in den Bodensee.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Friedrichshafen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Westen genannt und gehören mit Ausnahme von Ravensburg alle zum Bodenseekreis:
Immenstaad am Bodensee (vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft), Markdorf, Oberteuringen, Ravensburg, Meckenbeuren, Tettnang und Eriskirch.
Stadtgliederung
Die Stadt besteht aus der Kernstadt und den im Rahmen der Gemeindereform der 1970er Jahre eingegliederten Gemeinden Ailingen, Ettenkirch, Kluftern und Raderach. Die eingegliederten Gemeinden sind heute zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, das heißt, sie haben jeweils einen von den Wahlberechtigten bei jeder Kommunalwahl neu zu wählenden Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden. In jeder der Ortschaften gibt es eine Ortsverwaltung, deren Leiter der Ortsvorsteher ist.
Zu fast allen Stadtteilen und zur Kernstadt gehören noch viele räumlich getrennte Wohnplätze mit eigenem Namen, die oft wenige Einwohner haben oder Wohngebiete mit eigenem Namen, deren Bezeichnung sich im Laufe der Bebauung ergeben haben und deren Grenzen dann meist nicht genau festgelegt sind. Teilweise handelt es sich auch um ehemals selbständige Gemeinden oder Gemeindeteile, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingemeindet oder mit anderen Gemeinden zusammengeschlossen wurden. Im Einzelnen sind zu nennen:
Teilort Wohnplätze Kernstadt Allmannsweiler, Eichenmühle, Fischbach, Grenzhof, Heiseloch, Hofen, Jettenhausen, Löwental, Manzell, Meistershofen, Neuhäuser, Riedern, Rupberg, St. Georgen, Schnetzenhausen, Seemoos, Seewiesenesch, Spaltenstein, Waggershausen, Windhag Ailingen Berg (zwischen 1825 und 1937 selbständige Gemeinde, zu der auch die Siedlungen Holzhof, Ittenhausen, Jägerhaus, Kappelhof, Köstenbach, Langenloch, Unterraderach und Weiler an der Ach gehörten), Buchholz, Bunkhofen, Hagendorn (1812–1825 Name der damaligen Gemeinde Ailingen/Berg), Höhler, Holzhof, Ittenhausen, Lochenried, Martinshof, Oberailingen, Oberlottenweiler, Reinach, Unterailingen, Unterlottenweiler, Waldacker, Weilermühle, Wiggenhausen, Wolfenhof Ettenkirch Appenweiler, Batzenweiler, Bettenweiler, Eggenweiler, Ellenweiler, Furatweiler, Habratsweiler, Hinterhof, Hirschlatt (bis 1937 selbständige Gemeinde), Huiweiler, Krehenberg, Lehhorn, Lempfriedsweiler, Lindenholz, Rosengarten, Waltenweiler, Wannenhäusern, Wirgetswiesen, Zillisbach Kluftern Efrizweiler, Höge, Kreuzäcker, Lipbach, Mühlöschle, Ziegelacker Klima
Das Klima Friedrichshafens ist vor allem durch die Einflüsse des Bodensees und der Alpen geprägt (siehe Bodenseeklima). Im Vergleich zum Hinterland sind die Temperaturen mild. Durch die Nähe zu den Alpen entstehen Föhnwinde und Gewitter. Außerdem entsteht im Winter Nebel, da der See hier die Funktion eines Wärmespeichers einnimmt.
Raumplanung
Friedrichshafen bildet zusammen mit Ravensburg und Weingarten das Oberzentrum (in Funktionsergänzung) der Region Bodensee-Oberschwaben. Dieses übernimmt für den östlichen Bereich des Bodenseekreises auch die Funktion eines Mittelzentrums. Im Einzelnen handelt es sich neben Friedrichshafen um die Gemeinden Bermatingen, Deggenhausertal, Eriskirch, Immenstaad am Bodensee, Kressbronn am Bodensee, Langenargen, Markdorf, Meckenbeuren, Neukirch, Oberteuringen und Tettnang.
Geschichte
Friedrichshafen entstand 1811 aus der ehemaligen Freien Reichsstadt Buchhorn (von der sie das Wappen übernahm) durch Zusammenschluss mit dem nahen Dorf und Kloster Hofen an derselben Bodensee-Bucht. Die Stadt gehörte zum Oberamt Tettnang, aus dem 1938 der Landkreis Tettnang hervorging.
→ Hauptartikel: Geschichte Buchhorns
Unter württembergischer Herrschaft
Friedrichshafen wurde nach dem ersten württembergischen König Friedrich I. benannt. Die Stadt profitierte vor allem in wirtschaftlichen Aspekten von König Friedrich. Sie war ein privilegierter Freihafen und Warenumschlagplatz für den Handelsverkehr mit der Schweiz. Dadurch wurden Neuansiedler angelockt, die sich in der Karl- und der Friedrichstraße ansiedelten und so die Ortsteile Buchhorn und Hofen verbanden. Im 19. Jahrhundert diente die Stadt den württembergischen Monarchen als Sommerresidenz; das ehemalige Kloster Hofen wurde zum königlichen Schloss umgebaut. Unter König Wilhelm I. begann ein neuer wirtschaftlicher Aufschwung, der sich u. a. im Kauf des Dampfschiffes Wilhelm widerspiegelte. Außerdem lockte das Schloss viele Fremde nach Friedrichshafen, darunter Minister und hohe Beamte, die im Umkreis des Schlosses Villen errichteten. Auch die ersten Touristen, darunter der russische Zar Alexander II., besuchten die Stadt.
Erste Industrie
Als erster isolierter Abschnitt der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahn wurde am 8. November 1847 das Teilstück Friedrichshafen–Ravensburg der Südbahn eröffnet. Ab dem 1. Juni 1850 war der erste durchgehende Strecke des württembergischen Eisenbahnnetzes von Heilbronn bis Friedrichshafen befahrbar. 1869 nahm das Bodensee-Trajekt seinen Betrieb auf, den Transport von Gütern von Friedrichshafen nach Romanshorn in der Schweiz mit Eisenbahnfähren. 1859 wurde die Lederfabrik Hüni gegründet.
Industrialisierung durch den Zeppelinbau
Die Industrialisierung Friedrichshafens wurde vor allem durch Ferdinand von Zeppelin geprägt. Der in Konstanz geborene Graf siedelte hier in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts die Produktion seiner berühmten Starrluftschiffe, den Zeppelinen an. Am 2. Juli 1900 erhob sich der 128 m lange LZ1 zum ersten Mal von seiner Startfläche in der Manzeller Bucht. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten wurde 1906 der LZ2 getestet. Der Luftschifffahrtbegeisterung der Deutschen ist es zu verdanken, dass das Projekt trotz einiger Fehlversuche fortgesetzt werden konnte.
Die 1909 in Bissingen an der Enz durch Wilhelm Maybach auf Initiative Zeppelins gegründete Luftfahrzeug-Motorenbau GmbH siedelte 1912 nach Friedrichshafen über, um den technischen Anforderungen gerecht zu werden. Die Leitung des Unternehmens oblag dem ältesten Sohn Wilhelm Maybachs, Karl Maybach (1879–1960). Um finanzielle Schwierigkeiten zu überwinden, wurde 1909 die erste Luftreederei der Welt, die Deutsche Luftschifffahrts-AG (DELAG) mit Sitz in Frankfurt am Main, gegründet.
Eine Erfindung des Ingenieurs Max Maag, die die Herstellung mathematisch genauerer Zahnräder ermöglichte, trug zur Weiterentwicklung des Zeppelins bei und führte 1915 zur Gründung der Zahnradfabrik Friedrichshafen (ZF), die 1922 in eine AG umgewandelt wurde. Der Luftschiffbau machte sich durch den anlaufenden wirtschaftlichen Aufschwung langsam bemerkbar. Die Zahl der neuen Arbeitsplätze und auch der Zustrom der Feriengäste nahmen ständig zu. 1912 beschäftigte der Zeppelinkonzern ca. 200 Mitarbeiter, die großteils in einer neuen Siedlung, dem Zeppelindorf, lebten.
Der Erste Weltkrieg beschleunigte dieses Wachstum, da viele Luftschiffe für Kriegszwecke gebaut wurden. Graf Zeppelin starb 1917. Das Büro Dornier beschäftigte sich bei Zeppelin mit Metallflugzeugbau und wurde 1922 von Claude Dornier als Beginn der Dornier-Werke übernommen.
Die Zwischenkriegszeit
Auch die Arbeiter Friedrichshafens beteiligten sich an der Novemberrevolution 1918, indem sie einen Arbeiter- und Soldatenrat einsetzten, der alle wichtigen Entscheidungen traf. Da die Monarchie nun nicht mehr bestand, hatte das Schloss als Königliche Sommerresidenz zwar ausgedient, wurde aber dem entmachteten Haus Württemberg zugesprochen. Der auf Rüstung spezialisierte Zeppelinkonzern musste nach Kriegsende den Großteil seiner Arbeiter entlassen, die Tochterunternehmen spezialisierten sich auf andere Bereiche und hielten so einen Teil der Belegschaft. Maybach-Motorenbau konzentrierte sich auf den Bau von Automotoren und produzierte 1922 das erste seiner berühmten Automobile.
Die ZF produzierte nun vor allem fertige Einbaugetriebe für die Automobilindustrie, die bereits zu jener Zeit ein enormes Potential hatte. Auch der Luftschiffbau wurde schon nach kurzer Zeit wieder aufgenommen. Dies ist vor allem Hugo Eckener zu verdanken, der durch einen Spendenaufruf 2,5 Millionen Reichsmark für die neue Produktion sammelte.
Das erste Luftschiff nach dem Krieg, das LZ 126, wurde als Wiedergutmachungsleistung an die USA übergeben. Seine Atlantiküberquerung sorgte für großes Aufsehen. Auch die folgenden Luftschiffe LZ 127 Graf Zeppelin und LZ 129 Hindenburg standen im Interesse der Öffentlichkeit. Nach der Hindenburg-Katastrophe in Lakehurst am 6. Mai 1937, als 36 Menschen bei der Explosion des LZ 129 ums Leben kamen, wurde der Bau weiterer Luftschiffe (mit Ausnahme des LZ 130) und der Flugverkehr der Zeppeline endgültig eingestellt.
Im Nationalsozialismus und im Krieg
Friedrichshafen diente den Nationalsozialisten vor allem als Erholungsort der vielen Arbeiter. So wurde der Fremdenverkehr ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. 1934 wurde der bisherige Bürgermeister Schnitzler durch den parteitreuen Walter Bärlin ersetzt. Auch die Industrie, die auf Kriegsrüstung umgestellt wurde, wuchs ständig. Von 1942 bis Ende 1944 fertigte die Firma Zeppelin Teile für die A4-Rakete (die so genannte V2), für die Prüfung kompletter A4-Raketen wurde bei Oberraderach zwischen 1942 und 1943 eine Prüf- und Abnahmestelle gebaut, das V2-Werk Raderach.
Vier große Rüstungsbetriebe machten Friedrichshafen zu einem wichtigen Rüstungsstandort im Deutschen Reich:
- Luftschiffbau Zeppelin GmbH (Radaranlagen, Peilanlagen, Fallschirme, Teile für den Flugzeug- und Raketenbau)
- Maybach-Motorenbau GmbH (Fertigung aller Motoren für die Kettenfahrzeuge der Wehrmacht [allerdings nicht alle am Standort Friedrichshafen])
- Zahnradfabrik AG (Getriebe für schwere Fahrzeuge)
- Dornier-Werke GmbH (ca. 6.000 Flugzeuge)
In diesen Betrieben sollen bis zu 14.000 ausländische Arbeitskräfte, davon ca. 1.000 KZ-Häftlinge, die zum größten Teil in Lagern untergebracht waren, beschäftigt gewesen sein.[2]
Das Zeppelin-Werk hatte sein eigenes Arbeitskommando des Konzentrationslagers Dachau, das dazu gehörende Arbeitslager Friedrichshafen befand sich auf dem Firmengelände der Zeppelin-Werft (heute ZF). Zwischen Juni 1943 und September 1944 befanden sich ca. 1200 KZ-Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau im Außenlager Friedrichshafen. Nach der Zerstörung des Lagers zwischen Hochstraße und Luftschiffbau durch einen Bombenangriff am 28. April 1944 wurden die KZ-Häftlinge in das Arbeitslager des V2-Werks in Raderach überstellt. Hier befand sich bereits seit 1942 ein Lager für kriegsgefangene Zwangsarbeiter.
Am 25. September 1944 wurden 762 KZ-Häftlinge in das KZ Dora-Mittelbau in Nordhausen gebracht. Von Oktober 1944 bis April 1945 errichteten KZ-Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau unterirdische Stollen in Überlingen (Goldbacher Stollen), um die Verlagerung der Friedrichshafener Produktionsstätten und den Schutz der Produktion vor Bombardierungen zu ermöglichen.
Die Produktionsstätten elementarer Rüstungsindustrie waren der Grund dafür, dass Friedrichshafen zum Ziel von elf alliierten Luftangriffen zwischen Juni 1943 und Februar 1945 wurde. Der folgenschwerste dieser Angriffe fand in der Nacht zum 28. April 1944 statt, ihm fiel der Kern der Altstadt zu Opfer. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Friedrichshafen zu zwei Dritteln zerstört und danach in den 1950er-Jahren wieder neu aufgebaut.[3]
Das entschlossene Handeln der Bürger und des Bürgermeisters, entgegen dem Befehl, Friedrichshafen bis zum letzten Haus zu verteidigen, verhinderte die vollständige Zerstörung der Stadt. Bei Kriegsbeginn 1939 hatten 25.041 Menschen in Friedrichshafen gelebt, 1943 sogar 27.168; nach den Angriffen waren es zunächst nur noch 7.650, denn zwei Drittel der Bevölkerung waren abgewandert oder evakuiert worden, im Juni 1945 jedoch schon wieder 10.126 und im Dezember sogar 14.979 Einwohner.
Der Wiederaufbau
Nach dem Krieg wurden einige Firmen, darunter die Luftschiffbau Zeppelin GmbH und die Dornier-Werke, zwangsaufgelöst. Dadurch verloren viele Menschen ihren Arbeitsplatz. Die Zahnradfabrik und der Maybach-Motorenbau konnten jedoch gerettet werden, mussten aber ihre Produktion umstellen. Die erste wichtige Handlung des Wiederaufbaus war die Enttrümmerung der Stadt. Dazu wurde eine Schmalspurbahn angelegt, mit deren Hilfe bis 1949 die gesamte Altstadt freigeräumt wurde. Außerdem errichtete die Firma Hüni eine Trümmerwiederaufbereitungsanlage. 1950 wurde mit der Planung des Neuaufbaus begonnen, die vor allem bessere Verkehrsverhältnisse und Grünanlagen beinhaltete. Mit der Einweihung des neuen Rathauses 1956 wurde diese Bauphase abgeschlossen, dennoch mangelte es weiterhin an Wohnungen.
Der wirtschaftliche Aufschwung ist vor allem einer Stiftung des Grafen Zeppelin zu verdanken, die nach der Einstellung der Zeppelinproduktion anderweitig verwendet werden konnte. Das Geld, das an die Stadt Friedrichshafen überging, wurde vor allem in die übrig gebliebenen Industrieunternehmen investiert. Später wurden damit auch Bildungs-, Sozial- und Kultureinrichtungen unterstützt. Max Grünbeck, der 1948 zum neuen Bürgermeister gewählt wurde, war auch Aufsichtsratsvorsitzender der Zeppelin-Stiftung, die bis heute existiert.
Neuere Geschichte
Dem rapiden Bevölkerungszuwachs auf 53.000 Einwohner ist es zu verdanken, dass Friedrichshafen bei der Baden-Württembergischen Kreisreform zum 1. Januar 1973 Verwaltungssitz des neu gegründeten Bodenseekreises wurde. Aus dieser Zeit datieren auch viele Eingemeindungen.
Weiter wurde die Infrastruktur ausgebaut. Zahlreiche Bildungseinrichtungen, darunter ein Teil der öffentlichen Schulen, die Musikschule, die Volkshochschule und das Berufsschulzentrum sind seither entstanden. Außerdem wurde das Zeppelin-Stadion, die Bodenseesporthalle und das Hallenbad (1970) eröffnet.
1992 erfolgte der Abzug der französischen Garnison (Heeresflieger) aus ihrem Quartier Durand de Villers.
Eingemeindungen
Im heutigen Stadtgebiet gab es ab 1812 folgende Gemeinden: Stadt Friedrichshafen und die Gemeinden Hagendorn, Ettenkirch, Kluftern und Raderach. 1825 wurde die Gemeinde Hagendorn aufgelöst. Es entstanden daraus die Gemeinden Ailingen und Berg. 1850 wurde Schnetzenhausen von der Gemeinde Berg als selbständige Gemeinde abgetrennt, aber 1937 in die Stadt Friedrichshafen eingegliedert. Ebenfalls 1937 wurde die Gemeinde Berg in die Gemeinde Ailingen eingegliedert, die ihren Gemeindeteil Allmannsweiler jedoch an die Stadt Friedrichshafen abgeben musste. Somit bestanden ab 1937 neben der Stadt Friedrichshafen noch die Gemeinden Ailingen, Ettenkirch, Kluftern und Raderach.
Im Laufe der Geschichte wurden somit folgende Gemeinden bzw. Orte in die Stadt Friedrichshafen eingegliedert. Sie gehörten vor der Kreisreform soweit nicht anders angegeben zum Landkreis Tettnang.
- 1. April 1910: Löwental, St. Georgen und Teile des Ortes Trautenmühle
- 1. April 1914: Trautenmühle (Rest) sowie Jettenhausen, Meistershofen und Waggershausen (jeweils nur teilweise)
- 1. April 1937: Schnetzenhausen (bis 1850 zur Gemeinde Berg gehörig), Jettenhausen (Rest) und Gemeindeteil Allmannsweiler der Gemeinde Ailingen
- 1. Dezember 1971: Ailingen (bis 1825 und ab 1937 mit der Gemeinde Berg) und Raderach (Landkreis Überlingen)
- 1. April 1972: Kluftern (mit Efrizweiler und dem 1852 eingegliederten Lipbach; Landkreis Überlingen)
- 1. Dezember 1972: Ettenkirch (mit der 1937 eingegliederten Gemeinde Hirschlatt)
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
Jahr Einwohnerzahlen 1353 ca. 800 1798 ca. 800 1823 ca. 817 1843 1.257 1855 1.857 1861 2.233 1. Dezember 1871 ¹ 2.827 1. Dezember 1880 ¹ 3.053 1. Dezember 1900 ¹ 4.627 1. Dezember 1910 ¹ 7.041 16. Juni 1925 ¹ 11.289 16. Juni 1933 ¹ 13.306 Jahr Einwohnerzahlen 17. Mai 1939 ¹ 25.041 13. September 1950 ¹ 20.501 6. Juni 1961 ¹ 37.148 27. Mai 1970 ¹ 43.140 31. Dezember 1975 51.544 31. Dezember 1980 52.080 27. Mai 1987 ¹ 51.808 31. Dezember 1990 54.129 31. Dezember 1995 56.315 31. Dezember 2000 57.163 31. Dezember 2005 58.068 ¹ Volkszählungsergebnis
Kirchen und Religionen
Geschichte
Das Gebiet der heutigen Stadt Friedrichshafen gehörte anfangs zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat Albgovia Kapitel Ailingen-Buchhorn unterstellt. Die Reformation wurde nicht durchgeführt. Nach einer ab 1593 durchgeführten Untersuchung in der Stadt Buchhorn wurde sogar bestimmt, dass niemand Bürgerrechte erwerben, Mitglied des Rates sein oder in städtische Dienste treten kann, der sich nicht unter Eid zur römisch-katholischen Kirche bekennt. Ursprünglich war Buchhorn kirchlich vom Kloster Hofen abhängig. Die dem Kloster zugehörige Kirche „St. Andreas und Pantaleon“ war auch die Kirche Buchhorns. 1325 wird in Buchhorn jedoch eine Nikolauskapelle erwähnt, die aber erst Ende des 16. Jahrhunderts zur Pfarrei erhoben wurde. Die katholische Gemeinde gehörte noch bis 1802 zum Bistum Konstanz und war dem Dekanat Theuringen, ab 1808 dem Ordinariat Ellwangen unterstellt, aus dem 1821/27 das neu gegründete Bistum Rottenburg, heute Bistum Rottenburg-Stuttgart, hervorging.
Katholische Gemeinden
Die heutige Pfarrkirche St. Nikolaus wurde von 1745 bis 1750 vom Kloster Weingarten als Barockbau errichtet. 1928 entstand infolge starken Wachstums der Nikolausgemeinde die Kirche St. Petrus Canisius. Sie wurde am 24. November 1928 durch Bischof Joannes Baptista Sproll geweiht und zehn Jahre später zu einer eigenständigen Gemeinde erhoben, die heute mit ihrer expressionistischen Backsteinkirche (1928) die größte katholische Gemeinde Friedrichshafens ist.
Die trotz des Krieges weiter wachsende Bevölkerungszahl veranlasste den Stadtpfarrer, eine weitere Kirche, die er Christus der Gute Hirte nennen wollte, zu planen. Ihr Baustil mit dem muschelförmigen Kuppelbau und der aufgesetzten Glockenschale ist recht eigenwillig und sehr selten. Die Kirche wurde schließlich unter dem Namen Zum guten Hirten am 12. Mai 1962 geweiht, am 1. Oktober erhielt sie einen eigenen Pfarrer. Nach dem Absturz eines Sportflugzeuges musste das Dach der Kirche schon zehn Jahre nach der Weihe restauriert werden.
Da die alte Pfarrkirche St. Mariä Geburt aus dem 13. Jahrhundert im Stadtteil Jettenhausen zu klein geworden war, wurde sie 1960 durch einen Neubau, der der heiligen Maria geweiht war, ersetzt. Die zeltförmige Kirche St. Columban, deren Architektur durch das zweite vatikanische Konzil geprägt ist, wurde 1966 durch den italienischen Bischof Pietro Zuccarino aus Bobbio geweiht. Ihr Gemeindegebiet erstreckte sich im neu entstandenen Stadtteil Friedrichshafen Ost, sowie der Kitzenwiese. Die Gemeindearbeit ist durch die Chorgemeinschaft, die schon etliche nationale Auftritte (Katholikentag in Ulm, Ökumenischer Kirchentag in Berlin) verbuchen konnte, geprägt. Damit bestand die Gesamtkirchengemeinde aus fünf Teilgemeinden.
Auch in den anderen Stadtteilen Friedrichhafens gibt es jeweils katholische Gemeinden und Kirchen: St. Magnus Fischbach (erbaut 1955, alte Pfarrkirche St. Vitus 1834), St. Peter und Paul in Schnetzenhausen (erbaut 1754 auf älteren Resten), St. Nikolaus Berg (erbaut 1520, doch 1785 erneuert und um 1900 weiter verändert) und St. Petrus und Paulus Ettenkirch (erbaut im 17. Jahrhundert, 1884 wurde der Turm erhöht). Auch diese vier Gemeinden traten 1974 der Gesamtkirchengemeinde Friedrichshafen bei, die somit aus neun Kirchengemeinden bestand.
Diese gehören heute zum Dekanat Friedrichshafen, das nach der Kreisreform 1973 aus dem bisherigen Dekanat Tettnang entstand (Umbenennung). Die beiden weiteren Friedrichshafener katholischen Kirchengemeinden, St. Johann Baptist Ailingen und St. Gangolf Kluftern, gehören nicht zur Gesamtkirchengemeinde Friedrichshafen. Jedoch gehört Ailingen ebenfalls zum Dekanat Friedrichshafen. Kluftern hingegen gehörte ab 1806 zum Land Baden, die Kirchengemeinde gehört somit bis heute zum Dekanat Linzgau innerhalb der Erzdiözese Freiburg. Die Katholiken im Stadtteil Raderach gehören zur Kirchengemeinde Bergheim. Es gibt jedoch seit 1837 in Raderach eine Kapelle Mariä Heimsuchung.
Evangelische Gemeinden
Anfang des 19. Jahrhunderts zogen auch Protestanten in den Raum Friedrichshafen. Es waren zunächst vor allem Beamte und Bedienstete des württembergischen Königs, die ins Schloss Hofen, dem ehemaligen Kloster, einzogen. Für sie gründete König Friedrich von Württemberg eine evangelische Kirchengemeinde, der er die barocke Schlosskirche zur Verfügung stellte. 1845 wurde hier eine Pfarrei errichtet. Die evangelische Gemeinde wuchs stark an und so wurden nach dem Zweiten Weltkrieg weitere Kirchengemeinden gegründet und Kirchen erbaut. Es entstanden die Erlösergemeinde (1958), die Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde (1968) und die Paul-Gerhardt-Gemeinde Jettenhausen (1978). Sie alle bilden mit der Schlosskirchengemeinde seit 1994 die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Friedrichshafen. Diese gehört zum Dekanat bzw. Kirchenbezirk Ravensburg innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Weitere Kirchengemeinden bzw. Kirchen im Stadtgebiet Friedrichshafens befinden sich in Manzell (Kirche und Pfarrei von 1938), Ailingen (Kirche von 1949, eine Kapelle gab es bereits seit 1937) und Kluftern, wobei die letztgenannte zum Dekanat Überlingen-Stockach der Evangelischen Landeskirche in Baden gehört. Die Protestanten aus Ettenkirch werden von der Kirchengemeinde Ailingen, die Protestanten von Raderach von der Kirchengemeinde Markdorf betreut.
Weitere religiöse Gemeinden
Neben den beiden großen christlichen Kirchen gibt es in Friedrichshafen auch eine Serbisch-Orthodoxe Kirchengemeinde sowie Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptistengemeinde), eine Evangelisch-methodistische Gemeinde, eine Vineyard-Gemeinde und die Freie Christengemeinde „Foyer“. Auch die Neuapostolische Kirche, die Christliche Wissenschaft und die Zeugen Jehovas sind in Friedrichshafen vertreten.
Im Zuge der Anwerbung von Arbeitsmigranten aus dem Ausland kamen verstärkt seit den 1960er Jahren auch Angehörige der islamischen Religion nach Friedrichshafen. Nach Schätzungen leben rund 4000 Muslime vor allem sunnitischer Konfession hier. Seit 1998 betreibt die türkische DİTİB die Mehmet-Akif-Moschee am Rande des Stadtkerns in Richtung der Teilgemeinde Berg. Hinzu kommen zwei weitere kleinere islamische Gemeinden in der Kernstadt.
Politik
Gemeinderat
Bei der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:
Partei Anteil Sitze CDU 32,6 % (-4,5 %) 14 (-2) SPD 21,2 % (-1,9 %) 9 (±0) FW 17,9 % (+1,8 %) 8 (+1) Bürger aktiv 10,4 % (+1,0 %) 4 (+1) GRÜNE 8,0 % (+0,3 %) 3 (±0) Frauenliste 4,7 % (+1,3 %) 2 (+1) FDP/DVP 2,9 % (+2,9 %) 1 (+1) ÖDP 2,3 % (-0,9 %) 1 (±0) Gesamt 42 (+2) Die Zahlen in Klammern stellen den Unterschied zum letzten Wahlergebnis in Prozentpunkten bzw. Sitzen dar.
Bürgermeister
An der Spitze der Stadt Buchhorn standen ab dem 13. Jahrhundert der vom Stadtherrn eingesetzte Ammann (Amtmann) sowie der Rat, der zugleich Stadtgericht war. Ab 1397 wurde der Ammann als Vorsitzender des Rates durch einen Bürgermeister ersetzt, der Ammann war dann nur noch Vorsitzender des Gerichts. Die Zünfte hatten dann das Sagen in der Stadt. Sie bildeten den Kleinen und den Großen Rat. 1552 wurde durch Kaiser Karl V. die Geschlechterherrschaft eingeführt. Danach gab es drei Bürgermeister, die jeweils vier Monate im Amt waren. Im 18. Jahrhundert zerfiel die Verwaltung immer mehr, so dass 1752 ein kaiserlicher Kommandant eingesetzt werden musste.
Nach dem Übergang an Württemberg wurde in der nunmehrigen Stadt Friedrichshafen ein Stadtschultheiß eingesetzt. Seit 1935 wurde aus dem Stadtschultheiß der Bürgermeister, der seit der Erhebung zur Großen Kreisstadt 1956 die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister trägt. Heute wird der Oberbürgermeister für eine Amtszeit von 8 Jahren gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats und Leiter der Stadtverwaltung. Der Oberbürgermeister hat drei Beigeordnete als hauptamtliche Stellvertreter. Der Erste Beigeordnete trägt die Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“, der Zweite und der Dritte Beigeordnete tragen die Amtsbezeichnung „Bürgermeister“.
Bei der Bürgermeisterwahl am 5. April 2009 setzte sich Andreas Brand (Freie Wähler) mit 69,96 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 44,33 Prozent gegen seinen Mitbewerber Peter Kienzle (CDU) durch. Der bisherige Amtsinhaber Josef Büchelmeier (SPD) stand für eine Wiederwahl überraschend nicht zur Verfügung [4]
Die Stadtoberhäupter seit 1810:
- 1810–1821/22: Josef Mathias Prielmayer
- 1821–1826/27: Johann Evangelist Jakob von Steffelin
- 1826/27–1843: Ernst Gleichauf
- 1843–1849: Karl Schubart
- 1849–1885: Edmund Miettinger
- 1885–1907: Peter Schmid
- 1908–1920: Adolf Mayer
- 1920–1933: Johannes Schnitzler
- 1934–1945: Walter Bärlin
- 1945–1946: August Bertsch
- 1946–1948: Josef Mauch
- 1949–1977: Max Grünbeck
- 1977–1984: Martin Herzog
- 1985–2001: Bernd Wiedmann
- 2001–2009: Josef Büchelmeier
- ab 2009: Andreas Brand
Wappen
Das Wappen der Stadt Friedrichshafen zeigt in gespaltenem Schild vorne in Gold eine bewurzelte grüne Buche, hinten in Rot ein silbernes Hifthorn mit goldener Fessel und goldenen Beschlägen. Die Stadtflagge ist grün-weiß. Das Wappen ist das frühere Stadtwappen der Freien Reichsstadt Buchhorn. Diese Stadt führte ein so genanntes redendes Wappen, die Buche und das Horn. Beide Wappensymbole sind schon seit 1274 in den Siegeln der Stadt belegt. Anfangs war auch noch der Reichsadler im Siegel zu sehen. Dieser verschwand jedoch seit dem 15. Jahrhundert. Die Symbole waren früher jedoch in anderer Form und Blasonierung dargestellt. So war das Horn bis ins 19. Jahrhundert noch schwarz tingiert.
Partnerstädte
Friedrichshafen unterhält Städtepartnerschaften mit
- Delitzsch, Sachsen seit 1990
- Peoria, Illinois, USA seit 1976
- Polozk, Weißrussland seit 1990
- Saint-Dié-des-Vosges, Frankreich seit 1973
- Sarajevo, Bosnien und Herzegowina seit 1972
Wirtschaft und Infrastruktur
Die größten Arbeitgeber der Stadt sind nach wie vor jene Industrieunternehmen, deren Wurzeln in die Zeit des Luftschiffbaus zurückreichen.
Die Sauerstoffwerk Friedrichshafen GmbH (SWF) wurde 1913 zur Herstellung von Wasserstoff als Traggas für Zeppeline gegründet. Heute stellt sie mit zwei weiteren Werken in Aitrach und Bielefeld alle Arten von Gasen für den industriellen, handwerklichen und medizinischen Bedarf her.
Die ZF Friedrichshafen AG (ZF) wurde 1915 mit dem Namen Zahnradfabrik GmbH gegründet, um die Getriebe der Zeppeline zu verbessern. Das Unternehmen wurde 1921 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Heute ist es ein großer deutscher Automobilzulieferer.
Die MTU Friedrichshafen GmbH (nicht zu verwechseln mit der Motoren und Turbinen Union in München) (MTU) zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Großdieselmotoren und kompletten Antriebssystemen. Sie entstand 1909 aus der Maybach-Motorenbau GmbH. Bis 1985 wurde sie Stück für Stück dem Daimler-Chrysler-Konzern angeschlossen, der sie 2005 für 1,6 Milliarden Euro an die schwedische Private-Equity-Gruppe EQT verkaufte. Die MTU ist vor allem für Berufsanfänger der Region bedeutend, da sie dort viele Fachkräfte ausbildet (2004 388 Lehrlinge).
Die Zeppelin Luftschifftechnik GmbH ist ein 1993 gegründetes Unternehmen, das die halbstarren Hybridluftschiffe vom Typ Zeppelin NT entwickelt und herstellt. Hauptanteilseigner sind die Luftschiffbau Zeppelin GmbH und die ZF. Die Deutsche Zeppelin Reederei GmbH ist ein Tochterunternehmen der Luftschifftechnik, das die Flüge vermittelt.
Noch vor der Zeppelinproduktion wurde im Jahr 1859 wurde die Firma Hüni in Friedrichshafen östlich der Altstadt von Hans Heinrich Hüni gegründet. Sie produzierte ursprünglich Leder, heute hat sie sich jedoch auf hochwertige Beschichtungen mit organischen Kunststoffen spezialisiert.
Friedrichshafen hat sich außerdem als Messestandort etabliert und nennt sich daher gerne Messe- und Zeppelinstadt. Zu den bekannteren regelmäßigen Veranstaltungen in der Messe Friedrichshafen gehören
- die Luftfahrtmesse Aero
- die Internationale Bodenseemesse (IBO) für Konsum- und Investitionsgüter
- die Wassersportmesse InterBoot.
- die Fahrradmesse Eurobike.
- die Auto-Tuningmesse Tuning World Bodensee.
- die internationale Amateurfunk Ausstellung HAM RADIO
- die Pferdefachmesse Pferd Bodensee.
Am 21. Februar 2007 gewann die Stadt den Wettbewerb T-City der Deutschen Telekom.
Verkehr
- Schiffsverkehr
Friedrichshafen ist durch die Linien der Bodensee-Schifffahrtsbetriebe (BSB, ugs: Weiße Flotte) mit diversen Städten rund um den See verbunden (z. B. Meersburg, Überlingen, Konstanz, Lindau, Bregenz). Diese Schiffe verkehren nur während des Sommerhalbjahres. Einzige Ausnahmen bilden die Autofähre, die die Stadt mit Romanshorn in der Schweiz verbindet und dadurch eine entscheidende Rolle für Wirtschaft und Tourismus spielt und die Katamaran-Verbindung nach Konstanz.
Seit dem Jahr 2005 existiert eine Verbindung zwischen Friedrichshafen und Konstanz durch die Katamarane Fridolin und Constanze, der dritte mit Namen Ferdinand nahm seine Arbeit Ende Februar 2007 auf. Der Name Fridolin sorgte in der lokalen Presse für große Diskussionen, da nur eine geringe Ähnlichkeit zwischen Fridolin und Friedrichshafen besteht.
- Luftverkehr
Im Nordosten der Stadt, in Richtung Meckenbeuren, befindet sich der Flughafen Friedrichshafen, ein regionaler Flughafen, der unter anderem von den Fluggesellschaften Ryanair, Iceland Express, Lufthansa und Intersky, die hier auch ihre Heimatbasis hat, angeflogen wird. Diese Fluggesellschaften unterhalten ab Friedrichshafen regelmäßige Verbindungen nach London-Stansted, Dublin, Reykjavík-Keflavík, Frankfurt, Wien, Hamburg, Graz, Berlin-Tegel und Köln. Ferienflüge werden nach Palma de Mallorca, Antalya, Kreta, die kanarischen Inseln, Monastir, Varna, Lamezia Therme, Madeira und nach Kroatien angeboten. In der Wintersaison wird der Flughafen von Skitouristen aus Moskau, Oslo, Stockholm, Tallinn und Minsk angeflogen und ist außerdem ein wichtiger Faktor für Friedrichshafen als Messe- und Tourismusstadt und die umliegenden Tourismuszentren.
- Straßenverkehr
Friedrichshafen liegt an der Bundesstraße 31 (Freiburg im Breisgau - Sigmarszell), die am nördlichen Bodenseeufer entlang führt, und wird durch die Bundesstraße 30 in Richtung Ravensburg und Ulm angebunden. Es ist geplant die B 30 zur Bundesautobahn 89 auszubauen. Da die Innenstadt in eine verkehrsberuhigte Zone umgewandelt wurde, verfügt Friedrichshafen über die vier Parkhäuser am See, Altstadt, Stadtbahnhof und Graf-Zeppelin-Haus.
- Schienenverkehr
Auf dem Gebiet der Stadt Friedrichshafen liegen insgesamt acht Bahnhöfe, die wichtigsten sind Friedrichshafen-Hafen, der ehemalige Hauptbahnhof, und Friedrichshafen-Stadt, in dem die Züge aus mehrere Strecken zusammenlaufen. Zum einen gibt es eine Regionalbahnverbindung auf der Bodenseegürtelbahn nach Radolfzell. In Richtung Ulm besteht eine Verbindung mittels des IRE, die teilweise bis Stuttgart durchgebunden ist. Zusätzlich fährt auf dieser Strecke (der Südbahn) auch ein tägliches Intercity-Zugpaar in Richtung Münster (Westfalen)/Dortmund. Von Basel kommend fährt zusätzlich alle zwei Stunden ein IRE-Sprinter-Zug nach Ulm, wobei die Strecke mit verkürzter Fahrzeit zurückgelegt wird. In Richtung Lindau bestehen Verbindungen mit Regionalbahnen und IRE. Zusätzlich fährt zwischen Friedrichshafen-Hafenbahnhof und Aulendorf die Bodensee-Oberschwaben-Bahn.
- Öffentlicher Nahverkehr
Seit dem Jahr 1990 existiert das Busunternehmen Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH, das 1999 umstrukturiert wurde und 2004 in den Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) eintrat. Heute verfügt das Netz über 15 regelmäßige Buslinien, deren Hauptknotenpunkte der Hafen- und der Stadtbahnhof sind. Zusätzlich werden bei Messeveranstaltungen der Messeexpress (Hafenbahnhof-Stadtbahnhof-Messe) und das Messeshuttle (Flughafen-Messe) eingerichtet. Außerdem bietet das Unternehmen das Ruftaxi RIA für Abende an, an denen keine Busse verkehren.
- Sonstiges
Als direkt am See liegende Stadt ist Friedrichshafen auch Station des Bodensee-Radwegs und des Bodensee-Rundwanderwegs.
Durch das Stadtgebiet Friedrichshafens verläuft die dritte Etappe des Jubiläumswegs, ein 118 Kilometer langer Wanderweg, der 1998 zum 25-jährigen Bestehen des Bodenseekreises ausgeschildert wurde. Er führt über sechs Etappen durch das Hinterland des Bodenseekreises von Kressbronn über Neukirch, Meckenbeuren, Markdorf, Heiligenberg und Owingen nach Überlingen.
Medien
In Friedrichshafen befindet sich das Studio für das SWR4-Bodenseeradio des Südwestrundfunks, das für den Bodenseekreis sowie für die Landkreise Biberach, Ravensburg, Konstanz und Sigmaringen zuständig ist. SWR4 veranstaltet seit 1957 [5] in vielen Städten am Bodensee, so auch in Friedrichshafen, zusammen mit dem DRS1 im Sommerhalbjahr Hafenkonzerte. Dort wird vor allem Volkstümliche Musik und Schlager gespielt. Das Studio von SWR4 befindet sich in der Altstadt beim Parkhaus am See. Radio 7 und Radio Seefunk sind weitere regionale Radiosender. Sie spielen vor allem Rock- und Popmusik, Radio 7 ist eher jugendorientiert.
Die Schwäbische Zeitung (die auch an Radio 7 beteiligt ist) und der Südkurier besitzen eigene Lokalredaktionen in Friedrichshafen und geben Lokalausgaben heraus.
Der regionale Fernsehsender REGIO TV Euro 3 ist in Friedrichshafen ansässig und durch Kabelfernsehen empfangbar.
Behörden und Einrichtungen
Als Kreisstadt des Bodenseekreises beherbergt Friedrichshafen dessen Verwaltung, das Landratsamt. Ferner gibt es hier ein Finanzamt und ein Notariat.
Die Stadt ist auch Sitz des Dekanats Friedrichshafen des Bistums Rottenburg-Stuttgart.
Bildungseinrichtungen
Allgemeinbildende Schulen
Als große Kreisstadt verfügt Friedrichshafen über ein großes Bildungsangebot, in dem fast alle gängigen Schularten vertreten sind. Die Bildungsgrundlage bieten fünf Grund- und Hauptschulen: Die Dr.-Josef-Eberle-Schule Ailingen, die Grund- und Hauptschule Fischbach, die Ludwig-Dürr-Schule, die Schreienesch-Schule und die Pestalozzischule sowie die drei Grundschulen Albert-Merglen-Schule, Don-Bosco-Schule Ettenkirch und Grundschule Kluftern. An weiterbildenden Schulen stehen die Dr.-Josef-Eberle- und die Graf-Soden-Realschule sowie die Mädchenrealschule St. Elisabeth zur Verfügung. Außerdem besitzt die Stadt zwei allgemeinbildende Gymnasien (Graf-Zeppelin- und Karl-Maybach-Gymnasium) und die Merianschule als Förderschule.
Im Berufsschulzentrum, dessen Träger der Bodenseekreis ist, befinden sich die Claude-Dornier-Schule (Gewerbliche Schule, unter anderem mit Technischem Gymnasium), die Hugo-Eckener-Schule (Kaufmännische Schule, unter anderem mit Wirtschaftsgymnasium) und die Droste-Hülshoff-Schule (Haus- und Landwirtschaftliche Schule, unter anderem mit ernährungswissenschaftlichem Gymnasium und biotechnologischem Gymnasium). Es befindet sich im Osten der Stadt.
Ferner gibt es mehrere Privatschulen, zu denen auch die oben genannte Mädchenrealschule St. Elisabeth gehört. Weiterhin gibt es die Bodenseeschule St. Martin (Katholische Freie Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule), eine Schule für Sprachbehinderte, die Sprachschule Inlingua, die Berufskollegs der Bernd-Blindow-Schulen für informations- und kommunikationstechnische Assistenten, Grafik-Design, Mode-Design und pharmazeutisch-technische Assistenten und als medizinische Berufsfachschulen die Bernd-Blindow-Schulen für Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie.
Hochschulen
Die Zeppelin University, die seit 2003 staatlich anerkannt ist, befindet sich in rein privater Trägerschaft und nennt sich selbst „Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik“. Sie besitzt die drei Studiengebiete Wirtschaftswissenschaften, Kommunikations- und Kulturwissenschaften sowie Ökonomie, Politik- und Verwaltungswissenschaften.
Außerdem befindet sich in Friedrichshafen ein Studienzentrum der Privaten Fachhochschule Nordhessen und eine Außenstelle der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg.
Soziale Einrichtungen
Die BruderhausDiakonie betreibt in Friedrichshafen Einrichtungen der Altenhilfe und der Sozialpsychiatrie.
Das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter-Unfall-Hilfe, das THW, die Malteser und die DLRG unterhalten in Friedrichshafen Vertretungen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Touristische Attraktionen
Friedrichshafen liegt an der Hauptroute der Oberschwäbischen Barockstraße. Häufig besucht ist vom Hafen aus gesehen westwärts die See- und Uferstraße als Promenade bis zum württembergischen Schloss und ostwärts der Weg durch das Naturschutzgebiet Eriskircher Ried, die Teil des Bodensee-Rundwanderweges sind. Weiter westwärts in den Ortsteilen Manzell und Fischbach führt dieser wegen der Industrieanlagen nicht am Bodenseeufer, sondern an der vielbefahrenen Bundesstraße 31 entlang und erreicht den See erst wieder beim Campingplatz Immenstaad.
Beliebte Attraktion sind außerdem Rundflüge mit dem Zeppelin NT über den Bodensee und sein Hinterland oder Rundfahrten mit einem der zahlreichen Passagierschiffe.
Museen
- Schulmuseum Friedrichshafen
- Das Museum wurde gegründet von Dr. Erich H. Müller-Gaebele, Professor an der Pädagogischen Hochschule Weingarten und Norbert Steinhauser, Rektor der Pestalozzischule, im Stadtteil Schnetzenhausen. Es war das erste Museum Baden-Württembergs, das schulgeschichtliche Sammlungen zeigte.
- 1989 wurde es auf Beschluss des Gemeinderates in die „Villa von Riss“ verlegt, um mehr Ausstellungsfläche zu Verfügung zu haben. Jeder Ausstellungsraum schildert einen Typ von Schule: Die Klosterschule, Schulräume aus den Jahren 1800, 1850, 1900 und 1930. Auf das Thema Schule im Nationalsozialismus wird ein besonderer Schwerpunkt gelegt. Die Vorstellung verschiedener Schultypen sowie ein Raum zum Thema „Schulstrafen“ ergänzen die umfangreiche Sammlung.[6]
- Zeppelin Museum
- → Hauptartikel: Zeppelin-Museum
- Das Museum befindet sich im Gebäude des ehemaligen Hafenbahnhofes und zeigt die Zeppelingeschichte und ihre wesentlichen Auswirkungen auf die Entwicklung der Stadt Friedrichshafen. Das Segment aus dem Fahrgastraum eines Zeppelins mit Passagierzimmer und Schlafkabinen kann begangen werden.
- Im einem zweiten Gebäudeteil sind Bilder unter dem Motto „Technik und Kunst“ von Otto Dix und anderen Künstlern zu betrachten.
- Feuerwehrsmuseum
- In Ettenkirch-Waltenweiler wurde es auf ehrenamtlicher Basis seit dem Jahr 2002 eingerichtet. Das Museum zeigt verschiedene Ausstellungsstücke aus der Geschichte der Feuerwehr. Das 1930 gebaute Museumsgebäude war bis zum Jahr 1977 das Gerätehaus der Ettenkircher Wehr und stand danach bis zur Museumseröffnung im Jahr 2005 leer.
Gedenkstätten
Auf dem Städtischen Hauptfriedhof befindet sich der sogenannte „Russenfriedhof“, wo auf einem Gedenkstein an 450 Frauen und Männer erinnert wird, die als KZ-Häftlinge bei Zwangsarbeit in den Flugzeug- und Luftschiffwerken Dornier ihr Leben verloren.[7]
Musik
Die Musikszene Friedrichshafens ist durch neun Musikvereine und einige Orchester und dadurch durch viele verschiedene Stilrichtungen geprägt. Neben Folklore und Jazz spielt vor allem auch die Blasmusik eine große Rolle.
Der Seehasenfanfarenzug, wurde 1956 anlässlich des Seehasenfestes von Herrn Oberstudienrat Erich Deisel, Lehrer am Graf-Zeppelin-Gymnasium gegründet. Damals bestand der Verein aus vier Trommlern und zwei Fanfarenbläsern. Im Jahr 1959 wurden die ersten typischen gelb-roten Kostüme, die an den Charakter der spanischen Epoche erinnern, getragen. 1972 nahm der Fanfarenzug an der Deutschen Meisterschaft der Fanfarenzüge teil und belegte den achten Platz. Bis zum 50-jährigen Jubiläum 2006 veranstaltete er viele Konzerte im Ausland und errang einige Preise bei deutschlandweiten Wettbewerben. Der jährliche Höhepunkt ist allerdings immer noch das Seehasenfest.
1965 traten einige Mitglieder des Seehasenfanfarenzuges aus und gründeten den Fanfarenzug Graf-Zeppelin (bis 1967 Seegockel-Fanfarenzug). Die Fusion beider Fanfarenzüge wurde 1976 verhindert. 1992 unternahm der Fanfarenzug Graf-Zeppelin eine Russland-Reise auf Einladung des Moskauer staatlichen Tschaikowsky Konservatoriums. Er nahm auch bei der Victory-Peace-Parade auf dem Roten Platz teil. Weitere Reisen sowie das Seehasenfest prägten die Entwicklung des Fanfarenzuges.
Der seit 1999 existierende Verein jazzport Friedrichshafen e. V. hat das Ziel, ein Forum für Jazzbegeisterte zu schaffen und Konzerte zu veranstalten. Seine Band, das New Jazzport Orchestra (NJPO) besteht vor allem aus Musikschullehrer und -Schüler. Die Konzerte finden vor allem im Flughafenrestaurant Halbhuber statt.
Die Musikschule Friedrichshafen wurde 1953 als städtische Bildungseinrichtung gegründet. Im Jahr 2003 zog sie in das neu erbaute Gebäude nahe dem Graf-Zeppelin-Gymnasium um. Angeboten wird neben der musikalischen Früherziehung und Grundbildung die gängigen Instrumente als Einzel- oder Gruppenunterricht, sowie verschiedene Ensembles und Orchester, die wichtigsten hierbei sind das symphonische Jugendblasorchester, das Folklore-Ensemble, das Jugend-Sinfonieorchester und die Bigband, die auch regelmäßig außerhalb der Region Konzerte geben. Am Wettbewerb Jugend musiziert nehmen viele der Schüler, teilweise mit großem Erfolg, teil.
Bauwerke
- Schlosskirche: Das bedeutendste Bauwerk und Wahrzeichen der Stadt ist die ehemalige Klosterkirche des Klosters Hofen. Sie wurde 1695 bis 1702 von Christian Thumb neu erbaut. Die beiden charakteristischen Türme mit Zwiebeldach sind 55 Meter hoch. Die ehemalige Klosteranlage Hofen wurde 1824 zu einem Schloss umgebaut, das dem württembergischen Königshaus als Sommerresidenz diente. Das Schloss wurde mit der Schlosskirche erbaut, das „alte Gebäu“ von Michael Beer jedoch bereits 1654 bis 1661. Die Umbaumaßnahmen im 19. Jahrhundert plante Giovanni Salucci.
- Pfarrkirche St. Nikolaus: katholische Hauptkirche im Zentrum der früheren Stadt Buchhorn. Sie wurde im 17. Jahrhundert unter Einbeziehung einer Kapelle aus dem 13. Jahrhundert erbaut.
- Katholische Kirche St. Petrus Canisius (1927–1928)
- Stadtbahnhof: repräsentativer Bau, der 1846 erbaut wurde.
- Hafenbahnhof: 1928 bis 1934 anstelle zweier Vorgängerbauten errichtet. Er wurde 1994 bis 1996 zu einem Museum umgebaut.
- Rathaus Friedrichshafen: 1954–56 nach Plänen von Wilhelm Tiedje und Ludwig Hilmar Kresse erbaut.
- „Villa Winz“: Wohngebäude, 1915 von Paul Bonatz erbaut. Bonatz war auch an der Arbeitersiedlung Zeppelindorf beteiligt.
- Aussichtsturm: 2000 am Hafen errichtet.
Kunst im öffentlichen Raum
Vor dem Rathaus befindet sich ein Brunnen mit grotesken Skulpturen, der u. a. an die Umbenennung im Jahr 1811 von Buchhorn in Friedrichshafen erinnert.
Regelmäßige Veranstaltungen
Friedrichshafen hat eine Reihe von Stadt- und Heimatfesten, die jährlich veranstaltet werden. Das wohl bekannteste und wichtigste ist das Seehasenfest, ein Kinder- und Heimatfest, das seit der Nachkriegszeit stattfindet und einige kulturelle und gesellschaftliche Höhepunkte bietet.
Das Kulturufer am Bodensee, ein Zeltfestival in den Uferanlagen, findet immer zu Beginn der Sommerferien statt. Verschiedene Künstler und Gruppen nicht nur aus Friedrichshafen bieten kulturelle Veranstaltungen wie Tanztheater, Schauspiel, Kabarett, Akrobatik und Straßentheater. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf die Jugendfreundlichkeit gelegt. Die Schwäbische Zeitung bietet außerdem eine Zeitungswerkstatt für Kinder und Jugendliche an, die so mit ihren eigenen Berichten in die Welt des Journalismus hineinschnuppern können.
Ebenfalls in den Uferanlagen findet seit 1997 in den Sommerferien das kulinarische Stadtfest statt. Verschiedene Gastronomieunternehmen der Umgebung bieten Köstlichkeiten verschiedener Nationalitäten an. Abends wird das Flair durch ein musikalisches Rahmenprogramm abgerundet.
Friedrichshafen gehört zum Bodenseealemannischen Mundartbereich. Die Fasnet in Friedrichshafen wird nach schwäbisch-alemannischer Tradition gefeiert. Die ältesten Belege eines solchen Ereignisses in der Stadt Buchhorn stammen aus dem Jahr 1569, diese wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Fasnet wiederbelebt. Damals entstand die älteste Maske: Die Buchhorn-Hexe. Drei Jahre später folgte der populäre Seegockel, beide Figuren der gleichnamigen Narrenzunft. Der Ablauf in Friedrichshafen konzentriert sich auf die Zeit vom Gumpigen Donnerstag, an dem Schul- und Rathaussturm stattfinden, bis zum Aschermittwoch. Höhepunkte sind der Bürgerball im Graf-Zeppelin-Haus und der Umzug.
Weiterhin sind das Bodenseefestival, das internationale Stadtfest und der Christkindlesmarkt wichtige Ereignisse der Stadt.
Kulturhaus Caserne
Das Kulturhaus Caserne befindet sich im Fallenbrunnen im westlichen Teil der Stadt. Es heißt Caserne, weil die Gebäude der im Jahre 1936 erbauten Flakkaserne genutzt werden.
Ein wesentlicher Bestandteil der Friedrichshafener Kulturszene wird vom dazugehörigen Culturverein Caserne e. V., der im Dezember 2001 gegründet wurde, bestimmt. Der Verein wird durch die Mitglieder und die Stadtverwaltung finanziert. Im Theater Atrium finden alle Richtungen des Theaters, Kabarett und verschiedene musikalische Veranstaltungen statt. Die Bodensee Players e. V., eine englischsprachige Amateurtheatergruppe, sind ein wesentlicher Bestandteil des Culturvereins. Sie bestehen großteils aus englischen Muttersprachlern. Das studio17, ein kleines Kino mit 88 Sitzplätzen, zeigt vor allem alternative Kinofilme in den eigenen Räumlichkeiten und openair.
Im ehemaligen Mannschaftskasino der französischen Garnison befand sich das Kulturcafé und Restaurant Refugium, das im September 1996 gegründet wurde. Aufgrund eines Besitzerwechsels war am 3. und 4. August 2006 die Sendung „Die Kochprofis“ des Fernsehsenders RTL 2 zu Gast. Im Jahr 2008 gab es einen erneuten Wechsel und das Restaurant trägt nun den Namen "Esszimmer".
Um die Vielfältigkeit des Kulturhauses zu vervollständigen, wurde Ende des Jahre 1996 der Club Metropol, eine Disko und Konzerthalle, gebaut. Drei Jahre später musste er aufgrund des großen Zuspruchs mit großen Umbaumaßnahmen erweitert werden. Im großen Saal des Clubs finden jeden Freitag und Samstag Musikveranstaltungen (evtl. mit Live-Acts), oft auch Mottoparties, statt, z. B. anlässlich einer Messe in Friedrichshafen. Zusätzlich wurde die groove box, ein kleiner Raum, in dem vornehmlich House und Jazz gespielt wird, im Jahr 1997 eingerichtet.
Graf-Zeppelin-Haus
Das Graf-Zeppelin-Haus (kurz: GZH) ist das Kultur- und Kongresszentrum der Stadt Friedrichshafen. Auf einer Bürgerversammlung 1964 kam zum ersten Mal die Idee auf, ein solches Gebäude zu errichten. Das freie Grundstück an der westlichen Uferpromenade direkt neben dem Yachthafen war ein idealer Standort. Nach langjährigen Überlegungen wurde schließlich im Oktober 1978 die Erteilung des Planungsauftrages im Gemeinderat beschlossen, das Haus im Oktober 1985 zu eröffnen. Das Stuttgarter Architektenteam Breuning/Büchin schuf ein zur Landschaft passendes Gebäude mit niedrigen Fassaden, die großteils aus Glas bestehen.
Die Aufgaben des Hauses können in zwei Kategorien aufgeteilt werden. Zum einen ist es ein kulturelles Bürger-Zentrum für alle Bewohner der Region. Außerdem wird es als Ergänzung zur Messe als Kongress- und Tagungszentrum für Verbände, Firmen und Institutionen genutzt. Der Hugo-Eckener-Saal bietet mit Erweiterung und Empore auf einer Fläche von 1300 m² bis zu 1300 Plätze. Dort finden die wesentlichen kulturellen Veranstaltungen (Konzerte, Theateraufführungen etc.) statt. Zudem sind acht kleinere Säle und Tagungsräume, sowie zwei Restaurants, ein Café und eine Tiefgarage vorhanden.
Kulturzentrum K42
Das Kulturzentrum K42 (K42, weil es sich in der Karlstraße 42 befindet) ist ein neues Projekt der Stadt Friedrichshafen. Das ehemalige Salzstadelgebäude, das seit 1967 von einer Bank genutzt wurde, stand seit 2002 leer. Im Jahr 2004 beschloss der Gemeinderat nach Planung einer Projektgruppe, das Gebäude in ein kombiniertes Geschäfts- und Medienhaus umzuwandeln. Nach einem Teilabschluss der Baumaßnahmen eröffnete am 2. November 2006 eine große Buchhandlung. Seit 1. Januar 2007 befindet sich im vorderen Teil des Gebäudes ein Café-Restaurant, am 1. März 2007 eröffnete im mittleren Gebäudeteil ein Textilkaufhaus. Die Stadtbücherei eröffnete am 2. März 2007 unter dem neuen Namen „Medienhaus am See“. Außerdem wurde ein Veranstaltungsraum („der Kiesel“) eingerichtet, in dem Lesungen, Theater und Konzerte stattfinden.
Zeppelin-Pfad
→ Hauptartikel: Zeppelin-Pfad
Der zwölf Kilometer lange Zeppelin-Pfad soll an neun Stationen die Geschichte der Stadt Friedrichshafen im 20. Jahrhundert, in deren Mittelpunkt die Geschichte der Zeppelin-Stiftung steht, erfahrbar machen. Er soll das Angebot des Friedrichshafener Geschichtspfades ergänzen.
Sport
- Volleyball
Der VfB Friedrichshafen nimmt erfolgreich am Spielgeschehen der Volleyball-Bundesliga und der Champions League teil. Er ist neunmaliger DVV-Pokalsieger und achtmaliger Deutscher Meister, hierbei konnte sich der VFB acht mal das Double sichern (Stand 2008). Am 1. April 2007 schrieb der VfB Friedrichshafen europäische Volleyballgeschichte; dem Verein gelang es als erster deutscher Volleyballmannschaft, die Champions League zu gewinnen, und als erster Verein in ganz Europa das historische Triple aus Pokal, Meisterschaft und Champions League zu sichern.
- Badminton
Die Badmintonabteilung des VfB spielt in der 2. Bundesliga Süd und wurde in der Spielzeit 2006/2007 Meister und damit Aufsteiger in die 1. Bundesliga. Die erste Mannschaft der Fußballabteilung spielt in der Landesliga, in die sie in der Spielzeit 2003/2004 aufsteigen konnte. Weiterhin besitzt der VfB Abteilungen populärer Sportarten, aufgrund der Nähe zu den Alpen auch eine Ski- und Bergsportabteilung.
- Segeln
Der Württembergische Yacht-Club Friedrichshafen e. V. (WYC) ist ein weiterer bedeutender Sportverein der Stadt. Er wurde 1911 von König Wilhelm II. gegründet und noch im selben Jahr wurde mit dem Bau des Yachthafens begonnen. Natürlich wurde auch die Geschichte des WYC und ihrer Regatta, der Bodenseewoche, durch die beiden Weltkriege beeinflusst. Im Jahr 1951 wurde der Regattabetrieb wieder aufgenommen. Einen sportlichen Höhepunkt bilden die internationalen Erfolge einiger Clubmitglieder: 1976 errangen die Brüder Jörg und Eckart Diesch den Olympiasieg im Flying Dutchman vor Kingston / Kanada. Im Jahre 1978 ersegelten Albert und Rudolf Batzill die Weltmeisterschaft im Flying Dutchman vor Hayling Island. 1992 wurde der neue Yachthafen nach 20 Jahren Planung erbaut und eingeweiht. Der Club hatte im Jahr 1999 1.010 Mitglieder.
- Fußball
Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 war Friedrichshafen Mannschaftsquartier der iranischen Nationalmannschaft, nachdem auch die Niederlande, Norwegen, die Schweiz, Tschechien, Japan, die Slowakei und Russland Interesse gezeigt hatten. Das Team wählte das Ringhotel Krone in Schnetzenhausen als Mannschaftsquartier und trainiert wurde im VfB-Stadion im Norden der Stadt.
- Radfahren
Friedrichshafen war jeweils Zielort der fünften und Startort der sechsten Etappe der Deutschlandtour 2002 und 2005, des wichtigsten Radetappenrennens in Deutschland. Deutschlands erste und einzige permanente Bergzeitfahrstrecke für Radsportler wurde in Friedrichshafen projektiert und am Höchsten im Deggenhausertal umgesetzt. Auf 8,2 Kilometer langen Strecke bei max 11 % Steigung darf man am Stoppomat seine Zeit gratis an- und abstempeln.
- Sonstiges
Die ehemalige Grenze zwischen den ehemaligen Ländern Baden und Württemberg verlief am Grenzbach zwischen Friedrichshafen-Fischbach und Immenstaad. Zwischen der Bundesstraße 31 und der naturgeschützten Uferzone gibt es noch Reste des „Grenzhofes“.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Stadt Friedrichshafen bzw. die früheren Gemeinden haben folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:[8]
- Friedrichshafen
- vor 1887: Joseph Anton Gagg, Oberlehrer
- 1888: Hans Heinrich Hüni, Fabrikant
- 1888: Karl von Völter-Hüni, Obersteuerrat
- 1895: Jacques Leuthold-Hüni, Fabrikant
- 1900: Hermann Eberhard Faber, Hofrat
- 1904: Hermann Freiherr von Mittnacht, Württembergischer Ministerpräsident
- 1907: Ferdinand Graf von Zeppelin
- 1910: Karl Lanz, Kommerzienrat
- 1925: Alfred Colsman, Kommerzienrat
- 1925: Hugo Eckener, Geschäftsführer der Luftschiffbau-Zeppelin GmbH
- 1925: Ludwig Dürr, Chefkonstrukteur
- 1929: Karl Maybach
- 1934: Claude Dornier
- 1940: Alfred Graf von Soden-Fraunhofen, Mitbegründer der Zahnradfabrik Friedrichshafen AG
- 1954: Hans Schnitzler, Altbürgermeister
- 1956: Gebhard Müller, Ministerpräsident a. D.
- 1956: Viktor Renner, Minister a. D.
- 1977: Max Grünbeck, Oberbürgermeister a. D.
- Ehemalige Gemeinde Ailingen
- 1867: Franz Josef Schaffrath, Lehrer, Mesner, Organist
- 1865: Josef Wieland, Altbürgermeister
- Ehemalige Gemeinde Ettenkirch
- 1933: Paul von Hindenburg, Reichspräsident
- 1933: Wilhelm Schütterle, Gemeindepfleger
- Ehemalige Gemeinde Kluftern
- 1950: Heinrich Weißmann, Geistlicher Rat
- 1963: Josef Braun, Fabrikant
- 1964: Emil Higelin, Pfarrer
Söhne und Töchter der Stadt
- Matthäus Pertsch (1769–1834), Architekt
- Heinrich Lanz (1838–1905), Landmaschinen-Hersteller (Heinrich Lanz AG, Lanz Bulldog)
- Bruno Diamant (1867–1942), Bildhauer
- Karl Caspar (1879–1956), Maler
- Max Caspar, Astronomiehistoriker, Herausgeber der Werke von Kepler
- Wilhelm Sedlmeier (1898–1987), Theologe, Weihbischof der Diözese Rottenburg
- Toni Schneider-Manzell (1911–1996), Bildhauer
- Maria Opitz-Döllinger (1917−2007), Politikerin (ÖDP), Trägerin des Bundesverdienstkreuzes
- Albrecht Roser (*1922), Puppenspieler
- Armin Ayren (*1934), Schriftsteller
- Carl Herzog von Württemberg (*1936), Chef des Hauses Württemberg
- Peter Siewert (*1940), Historiker
- Stefan Waggershausen (*1949), Sänger
- Brigitte Unger-Soyka (*1949), deutsche Pädagogin und Politikerin (SPD)
- Norbert Zeller (* 1950), Politiker (SPD), Landtagsabgeordneter
- Jörg Diesch (* 1951), Segler, der 1976 Olympiasieger wurde
- Eckart Diesch (* 1954), Segler, der 1976 Olympiasieger wurde
- Josef Hoben (*1954), Schriftsteller
- Armin Kreiner (*1954), Professor für Fundamentaltheologie
- Albin Bucher (*1955), Sänger und Komponist
- Rupert Kubon (*1957), Oberbürgermeister von Villingen-Schwenningen
- Peter Rundel (*1958), deutscher Geiger und Dirigent
- Iren Dornier (*1958/1959), Unternehmer
- Hubert Knoblauch (*1959), Soziologe
- Stefan Gasser (*1960), Richter am Bundessozialgericht
- Alissa Walser (*1961), Schriftstellerin
- Friedrich Herzog von Württemberg (*1961), deutscher Unternehmer
- Uwe Altenried (*1961), Komponist und Musiker
- Martin Dammann (*1965), Künstler
- Theresia Walser (*1967), Schriftstellerin
- Stefanie Rothweiler (* 1979) Olympiateilnehmerin im Segeln
- Michael Binder (*1981), deutscher Handballspieler
- Philippe Bühler (*1981), Sänger
- Steffen Wohlfarth (*1983), Fußballspieler
Persönlichkeiten mit Verbindung zu Friedrichshafen
- Thekla Schneider (1854–1936), Schriftstellerin, lebte in Friedrichshafen
- André Ficus (1909–1999), Maler, lebte in Friedrichshafen
- Kurt Prokscha (1919–1998), Dirigent
- Benny Golson (* 1929), Saxophonist mit Zweitwohnsitz in Friedrichshafen
- Peter Sattmann (* 1947), Schauspieler
- Jean Raebel, Unternehmer
Literatur
- Ernst Haller:: Seewein - Die Geschichte des Weinbaus in und um Friedrichshafen. Robert Gessler Verlag, Friedrichshafen 2005, ISBN 3-86136-099-3
- Ernst Haller: Fasnachtszeiten. Brauchtum von Buchhorn bis Friedrichshafen. Verein zur Pflege des Volkstums Friedrichshafen e. V. 1997,
- Erich Keyser (Hrsg.): Friedrichshafen, Landkreis Tettnang. In: Deutsches Städtebuch. Band 4,2 Teilband Baden-Württemberg: Württembergisches Städtebuch. Kohlhammer, Stuttgart 1961.
- Fritz Maier: Friedrichshafen. Robert Gessler Verlag, Friedrichshafen
- Bd. 1: Die Geschichte der Stadt bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. 1983, ISBN 3-922137-22-9
- Bd. 2: Die Geschichte der Stadt vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 1994, ISBN 3-922137-46-6
- Bd. 3: Stadtgeschichte(n) - Erinnerungen an Vorgestern und Gestern. Von der Nachkriegszeit bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts. 2004, ISBN 3-86136-085-3
- Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1838 (Volltext bei Wikisource)
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Die Außenkommandos des KZ Dachau am Bodensee (O. Burger)
- ↑ Reinhold Mann: W.G. Sebald und der Luftkrieg - eine Ausstellung in Marbach und neue Bücher zum Thema. Erzählen, Erfinden, Erinnern. In: Schwäbische Zeitung vom 25. November 2008
- ↑ Staatsanzeiger Nr. 13 vom 9. April 2009, Seite 10
- ↑ 600. Hafenkonzert - swr.de - 7, 2006.
- ↑ Museumsdatenbank Kunst und Kultur
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 35f., ISBN 3-89331-208-0
- ↑ Liste der Ehrenbürger
Weblinks
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