- Bahnhof Schwäbisch Gmünd
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Bahnhof Schwäbisch Gmünd Daten Kategorie 4 Betriebsart Durchgangsbahnhof Bahnsteiggleise 4 Abkürzung TSG Eröffnung 25. Juli 1861 Profil auf Bahnhof.de Nr. 5699 Architektonische Daten Baustil Neoklassizismus Architekt Georg Morlok Lage Stadt Schwäbisch Gmünd Land Baden-Württemberg Staat Deutschland Koordinaten 48° 48′ 4″ N, 9° 47′ 18″ O48.8011111111119.7883333333333Koordinaten: 48° 48′ 4″ N, 9° 47′ 18″ O Eisenbahnstrecken - Remsbahn
- Hohenstaufenbahn (1911–1984)
Bahnhöfe in Baden-Württemberg Der Bahnhof Schwäbisch Gmünd wurde 1861 eröffnet und liegt nordwestlich des Stadtzentrums von Schwäbisch Gmünd. Er liegt an der Remsbahn und ist ein InterCity-Halt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Planung und Bau
Für die Trassenführung der Remsbahn im Stadtgebiet und die Lage des Bahnhofes wurden 1858 drei Alternativen diskutiert:
- südlich der Stadt
- nördlich der Stadt, aber südlich der Rems
- nördlich der Rems
Bei den ersten Varianten wären Eingriffe in bebautes Gebiet oder in Grünanlagen nötig gewesen, und die künftige Ausdehnung der Stadt wäre beeinträchtigt worden. So entschied man sich für die Linienführung nördlich der Rems, bei der der Bahnhof allerdings am weitesten entfernt vom Stadtzentrum lag. Dabei war eine Verlegung des Flussbettes der Rems nötig, welche auch die Stadt vor Hochwasser schützen sollte.[1][2]
Wie in den 1850er und 1860er Jahren in Württemberg üblich, oblag die Gestaltung der Empfangsgebäude dem leitenden Ingenieur für den Streckenbau, im Fall der Remsbahn Georg Morlok. Der Bau folgt der neoklassizistischen Bahnhofsarchitektur früherer württembergischer Vorbilder. Typisch für Morloks Bauten dieser Epoche sind der kleine, die Mitte betonende Glockenaufsatz und die Pilaster zwischen den Rundbögen im Erdgeschoss.[3]
Inbetriebnahme
Die amtliche Abnahmefahrt des Remsbahnabschnittes Schorndorf–Gmünd fand am 29. Juni 1861 in festlichem Rahmen unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt. Eine offizielle Eröffnungsfahrt mit Ehrengästen fand am 18. Juli 1861 statt, und am 25. Juli wurde der fahrplanmäßige Betrieb zwischen Stuttgart und Wasseralfingen aufgenommen.[4] Die Gleisanlagen hatten zunächst 25 Weichen, eine Drehscheibe und eine Wasserstation mit zwei Wasserkränen.[1] Eine Fahrkarte von Gmünd nach Stuttgart kostete in der II. Klasse 81 Kreuzer, in der III. Klasse 51 Kreuzer.[5]
Umbau ab 1907
Um dem gestiegenen Verkehr gerecht zu werden, und um die geplante Nebenbahn nach Göppingen, die Hohenstaufenbahn, anzubinden, wurde der Bahnhof vom 16. September 1907 bis 1910 umgebaut. Hierbei wurde ein Inselbahnsteig und die dazu führende Unterführung gebaut; ein schienengleicher Bahnübergang östlich des Empfangsgebäudes wurde durch eine Straßenunterführung ersetzt. Südlich der Hauptgleise westlich des Empfangsgebäudes, wo bis dahin der Güterschuppen stand, wurden zwei Stumpfgleise und eine Drehscheibe für die Hohenstaufenbahn gebaut. Nördlich der Hauptgleise wurden zwei Lokomitivremisen abgerissen, um dort die neue Güterabfertigung zu bauen. Das zweite Gleis der Remsbahn wurde von der damaligen Blockstelle Deinbach bis Gmünd verlängert und am 27. April 1910 in Betrieb genommen. Die Gleisanlagen des Bahnhofes hatten nach dem Umbau 116 Weichen und zwei Drehscheiben; der Bahnhof wurde zu einer der 24 württembergischen Stationen I. Klasse. Die Teilstrecke Gmünd–Wäschenbeuren der Hohenstaufenbahn wurde am 1. August 1911 eröffnet.[1][6]
1923 wurde das Industriegleis Ost erstellt, das als Stammgleis Industriebetriebe in der Stadt nördlich der Remsbahn an den Güterbahnhof anschloss, darunter ab 1937 eine Niederlassung der Zahnradfabrik Friedrichshafen am Ziegelberg; 1936 folgte das Industriegleis West, das südlich der Hauptstrecke verlief.[7]
Zweiter Weltkrieg
Infolge des Zweiten Weltkriegs forderten ab Ende 1944 Bombenangriffe und Bordwaffenbeschuss aus alliierten Jagdbombern immer wieder Todesopfer und Verletzte im Bahnhof und auf den umliegenden Bahnstrecken und behinderten den Bahnverkehr durch Zerstörung von Gleisanlagen und Fahrzeugen. Ein Bombentreffer zerstörte am 19. April 1945 eine Bahnbrücke westlich des Bahnhofes und unterbrach damit die Verbindung auf der Remsbahn nach Stuttgart.[7]
Nachkriegszeit
Der nördlich der Personengleise liegende Güterbahnhof, auf dem 1959 rund 14.900 Güterwagen eintrafen,[1] wurde vor einigen Jahren stillgelegt; die Gleisanlagen werden derzeit abgebaut.
Ausstattung
Der Bahnhof hat zwei Bahnsteige, die durch eine Unterführung verbunden sind. Die Unterführung ist bisher nicht barrierefrei benutzbar. Es sind jedoch Transportbänder für Gepäckstücke vorhanden. Auf der Seite des Hausbahnsteiges befindet sich das 500. in einem Bahnhof installierte Transportband, was durch eine Hinweistafel aus Bronze deutlich gemacht wird.
Am Hausbahnsteig liegt Durchgangsgleis 1; am Inselbahnsteig liegen das Durchgangsgleis 2, das aus Richtung Stuttgart kommende Stumpfgleis 3 und das selten benutzte Nebengleis 4.
Das Empfangsgebäude von 1861 wird weiterhin als solches genutzt. Die heute dort bestehenden öffentlichen Einrichtungen sind Fahrkartenschalter, ein Kiosk, ein Imbiss und ein Restaurant.
Verkehr
Am Bahnhof halten die im Zwei-Stunden-Takt verkehrenden InterCity-Züge der Linie Karlsruhe–Stuttgart–Nürnberg von DB Fernverkehr. Den Regionalverkehr bedient die DB Regio durch ein Interregio-Express-Zugpaar täglich zwischen Aalen und Stuttgart Hauptbahnhof, Regional-Express-Züge auf derselben Relation im Stundentakt mit einzelnen Verstärkern, und einzelne Regionalbahnen zwischen Schwäbisch Gmünd und Schorndorf.
Fernverkehr und Regionalverkehr
- IC 61 Karlsruhe – Stuttgart – Aalen – Nürnberg
- IRE Stuttgart – Schorndorf – Schwäbisch Gmünd – Aalen
- RE Stuttgart – Waiblingen – Schorndorf – Schwäbisch Gmünd – Aalen
- RB Schorndorf – Schwäbisch Gmünd
Anbindung
Westlich des Empfangsgebäudes steht heute der zentrale Busbahnhof der Stadt; auf dem ebenerdig zugänglichen Vorplatz liegen Taxi-Stellplätze und eine Fahrradabstellanlage; östlich steht ein Park-and-ride-Parkhaus.
Planungen
Im Rahmen der für 2014 geplanten Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd werden der Bahnhof und die Umgebung umgestaltet. Das Gartenschaugelände soll direkt vor dem Bahnhofsgebäude beginnen. Eine die Gleise überquerende Fußgängerbrücke ist vorgesehen, die neben der Südseite und dem Inselbahnsteig auch die bisher nicht direkt angebundene Nordseite anschließen soll. Das Gebiet des ehemaligen Güterbahnhofes soll während der Gartenschau als Parkplatz dienen, anschließend sollen darauf Gewerbeansiedlungen entstehen, möglicherweise auch Freizeitanlagen[8]. Die Ost-West-Durchgangsstraße durch Schwäbisch Gmünd, die derzeit als Bundesstraße 29 rund 100 Meter südlich des Bahnhofes verläuft und bis zu diesem Zeitpunkt durch den Tunnel Schwäbisch Gmünd vom Durchgangsverkehr entlastet werden soll, soll dann direkt vor dem Bahnhof vorbeiführen, um ein zusammenhängendes Gartenschaugelände zu ermöglichen.[9]
Bilder
Literatur
- einhorn, Illustrierte Zeitschrift zur Pflege des Heimatgedankens in Stadt und Kreis Schwäbisch Gmünd. Nr. 47, Schwäbisch Gmünd Juni 1961 (8. Jahrgang) (Sonderheft aus Anlass des 100. Jubiläums der Remsbahn).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Felix Klaus: 100 Jahre Bahnhof Schwäbisch Gmünd. (in: einhorn, S. 143 ff.).
- ↑ Helmut Mende: Eisenbahn und Stadtplanung. (in: einhorn, S. 154 ff.).
- ↑ Roland Feitenhansl: Der Bahnhof Heilbronn – seine Empfangsgebäude von 1848, 1874 und 1958. DGEG Medien, Hövelhof 2003, ISBN 3-937189-01-7, S. 173.
- ↑ Kurt Seidel: Die Remsbahn. Schienenwege in Ostwürttemberg. Theiss, Stuttgart, ISBN 3-8062-0483-7, S. 44 ff..
- ↑ E. T.: Ein großes Ereignis im Spiegel der Presse. (in: einhorn, S. 150 ff.).
- ↑ Seidel: Die Remsbahn, S. 71 ff.
- ↑ a b Seidel: Die Remsbahn, S. 112 ff.
- ↑ Landesgartenschau: Städtebauliche Entwicklung. Stadt Schwäbisch Gmünd
- ↑ Schwäbisch Gmünd Blog: Der neue Boulevard. Stadt Schwäbisch Gmünd.
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