- Bahnhof Aalen
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Bahnhof Aalen Hauptgebäude (2006) Daten Kategorie 3 Betriebsart Knotenbahnhof Bahnsteiggleise 5 Reisende 9200 [1] Abkürzung TA Eröffnung 18. Juli 1861 Lage Ort Aalen Land Baden-Württemberg Staat Deutschland Koordinaten 48° 50′ 27″ N, 10° 5′ 46″ O48.84083333333310.096111111111Koordinaten: 48° 50′ 27″ N, 10° 5′ 46″ O Höhe 431 m Eisenbahnstrecken - Brenzbahn (KBS 757)
- Remsbahn (KBS 786)
- Riesbahn (KBS 995)
- Obere Jagstbahn (KBS 786)
- Härtsfeldbahn (bis 1972)
Bahnhöfe in Baden-Württemberg Der Bahnhof Aalen ist ein Kreuzungspunkt der Remsbahn aus Stuttgart, der Brenzbahn aus Ulm, der Oberen Jagstbahn nach Crailsheim und der Riesbahn nach Donauwörth. Der Bahnhof liegt 200 Meter nordöstlich der historischen Altstadt von Aalen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Trotz der Schwierigkeiten der Länder Württemberg und Bayern, welche sich nicht über ein gemeinsames Konzept einer grenzüberschreitenden Bahn einigen konnten, erreichte am 18. Juli 1861 als erstes die Remsbahn der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen den Ort. Obwohl Aalen nicht als Eisenbahnknoten geplant war, wurde der erste kleine Bahnhof bereits zu Anfang mit acht Bahnangestellten, welche zugleich Postbeamte waren, besetzt.[2] Eine Verlängerung der Bahn in Richtung Nördlingen nahm dann am 3. Oktober 1863 den Betrieb auf. Als dritter Anschluss erreichte dann am 13. September 1864 die Brenzbahn aus Richtung Heidenheim den Ort (die Verbindung von Heidenheim nach Ulm konnte wegen der sog. Brenzbahnklausel erst 1876 fertiggestellt werden). Crailsheim konnten dann ab dem 15. November 1866 und Schwäbisch Hall ab dem 10. Dezember 1867 mit der Bahn erreicht werden. 1865 wurde eine Eisenbahn-Reparaturwerkstätte eingerichtet, die die Grundlage für das spätere Bahnbetriebswerk Aalen war.[3]
Bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnet sich ab, dass der Bahnhof für den zunehmenden Eisenbahnverkehr zu klein konzipiert war. Er verfügte nur über einen überdachten Hauptbahnsteig direkt am Bahnhofsgebäude und einen nur rund 1,80 m breiten Hilfsbahnsteig für das zweite Gleis. So begann man 1873 mit der Erweiterung und dem Umbau des Bahnhofes. 1876 wurde das neue Hauptgebäude eingeweiht. 1884 besaß der Bahnhof insgesamt vier Gleise von denen drei für den Personenverkehr vorgesehen war. So war der Bahnhof trotz der spärlichen Geldmittel, welche das Land zur Verfügung stellte, 500.000 Goldmark statt der benötigten 3.500.000, für den weiteren Anstieg des Verkehrs gerüstet. Bis zum Ende des Jahrhunderts stieg der Verkehr auf insgesamt 80 Zugfahrten pro Tag.
1901 waren die Finanzmittel aufgebraucht, aber das Land stellte weitere 1.400.000 Goldmark zur Verfügung. Damit konnte der Bahnhof von drei auf fünf Gleise für den Personenverkehr erweitert werden. Am 31. Oktober desselben Jahres nahm mit der Härtsfeldbahn eine 1000-mm-Schmalspurbahn nach Neresheim und Dillingen ihren Betrieb auf. Sie hatte gegenüber dem Bahnhof auf der anderen Seite der Gleisanlagen ihren Endpunkt. Um sie an das Bahnhofsgebäude anzuschließen, richtete man einen 72 m langen Tunnel unter den Bahnanlagen ein. Da die Bahn anfangs parallel zur Strecke in Richtung Ulm verlief, lag dieser Abschnitt auf einem Dreischienengleis.
1905 bekam der Bahnhof ein elektromechanisches Stellwerk.[4]
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Bahnhof bei einer ersten Angriffswelle am 1. und 2. April 1945 nicht sehr beschädigt. Erst die gezielten Angriffe am 8. April und am 17. April schädigten den Bahnhof nachhaltig, so dass der Verkehr gänzlich eingestellt werden musste. Der Verkehr konnte erst am 9. Juli auf Veranlassung der Alliierten wieder aufgenommen werden.
Die nächste einschneidende Veränderung fand 1970 mit dem Beginn der Elektrifizierung der Remsbahn, welche am 28. Mai 1972 abgeschlossen war, statt. Beschlossen wurde diese Maßnahme bereits mit der Unterzeichnung des Elektrifizierungsabkommens zwischen dem Land Baden-Württemberg und der Deutschen Bundesbahn. Der Abschnitt nach Crailsheim folgte erst am 2. Juni 1985.
Die Härtsfeldbahn stellte am 30. September 1972 ihren Personenbetrieb ein. Der Güterverkehr folgte zwei Monate später am 30. November. Anschließend fand die Demontage der Gleisanlagen statt.
Eine Renovierung des Hauptgebäudes, welche für 1980 geplant war, verschob sich auf das Jahr 1990. Grund war, dass das Gebäude mittlerweile unter Denkmalschutz stand. Für 4.400.000 Deutsche Mark entstand zudem das Reisezentrum, ein Laden und ein Bistro.
Im Januar 2010 wurde bekannt gegeben, dass der Bahnhof Aalen mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket I der Bundesrepublik für insgesamt rund 4,8 Millionen Euro modernisiert und behindertengerecht ausgestattet werden soll. So sollen in einer Unterführung insgesamt drei Aufzüge zu den Bahnsteigen eingerichtet werden sowie die Bahnsteige selbst von derzeit 38 auf 55 Zentimeter Höhe angehoben werden. Ebenso soll der Bahnhof als ganzes „mit zeitgemäßer Ausstattung umgebaut werden.“[1] Der Beginn der Bauarbeiten war am 25. Februar 2011.
Verkehr
Im Integralen Taktfahrplan von Baden-Württemberg hat der Bahnhof zweierlei Knotenfunktionen:
Stündlich um die Symmetrieminute 30 bestehen Umsteigemöglichkeiten zwischen Zügen des Regionalverkehrs folgender Relationen in Hin- und Rückrichtung:
- Stuttgart–Aalen (Remsbahn),
- Ulm–Aalen–Ellwangen (–Crailsheim, Brenzbahn und Obere Jagstbahn)
- Aalen–Donauwörth (Riesbahn, am Wochenende nur alle zwei Stunden)
Die Umsteigemöglichkeiten zwischen den Richtungen Ellwangen und Donauwörth bestehen dabei im benachbarten Bahnhof Goldshöfe.
Zu jeder ungeraden Stunde um die Symmetrieminute 00 bestehen Umsteigemöglichkeiten zwischen Intercity-Zügen der Linie Karlsruhe–Stuttgart–Nürnberg in beiden Richtungen und Interregio-Express-Zügen von und nach Ulm.
Im Süden des Stadtgebietes liegt die Industriebahn Aalen, ein von der Stadt betriebenes Industriegleis, auf dem jährlich rund 250 Wagenladungen befördert werden.[5]
Fernverkehr
Linie Strecke Haupttaktfrequenz IC 61 (Basel SBB –) Karlsruhe – Pforzheim – Stuttgart – Aalen – Nürnberg Zweistundentakt Regionalverkehr
Linie Strecke Haupttaktfrequenz IRE Aalen – Heidenheim – Ulm Zweistundentakt RE Stuttgart – Schorndorf – Schwäbisch Gmünd – Aalen Stundentakt RE (Ulm – Heidenheim – ) Aalen – Ellwangen (– Crailsheim) Stundentakt RE Aalen – Heidenheim – Ulm – Ravensburg – Friedrichshafen Mo-Fr einmal täglich RB Aalen – Nördlingen – Donauwörth Stundentakt Anbindung
Ein vor dem Hauptgebäude gelegener Busbahnhof und ein 2006 eröffnetes Park-and-ride-Parkhaus verbinden den Bahnhof mit dem Straßenverkehr.[6] Am Busbahnhof befindet sich die Info-Zentrale der Verkehrsgemeinschaft Aalen. 2003 wurde ein 204 Stellplätze bietendes Fahrradparkhaus eingeweiht, das zum Schutz gegen Diebstahl videoüberwacht ist.[7][8]
Weitere Bahnhöfe im Stadtgebiet Aalen
Neben dem Bahnhof Aalen befinden sich im Stadtgebiet Aalen weitere Bahnhöfe, die aber nicht die Bezeichnung „Aalen ...“ tragen. Diese Bahnhöfe sind die Bahnhöfe Wasseralfingen, Unterkochen und Hofen. Der Bahnhof Goldshöfe liegt teils im Stadtgebiet Aalen, teils im Gemeindegebiet Rainau.
Weblinks
- Gleisplan der DB Netz AG (PDF-Datei, 231 kB)
Quellen
- ↑ a b Rafael Binkowski: Der Bahnhof wird modernisiert In: Schwäbische Post vom 15. Januar 2010
- ↑ Das große Archiv der deutschen Bahnhöfe, GeraMond-Verlag
- ↑ Karlheinz Bauer: Aalen. Theiss, Stuttgart 1983, ISBN 3-8062-0321-0, S. 139.
- ↑ einhorn, Illustrierte Zeitschrift zur Pflege des Heimatgedankens in Stadt und Kreis Schwäbisch Gmünd. Nr. 47, Schwäbisch Gmünd Juni 1961 (8. Jahrgang), S. 159.
- ↑ Jahresbericht 2002, Hrsg. Stadt Aalen, Hauptamt
- ↑ Gmünder Tagespost vom 23. Mai 2006
- ↑ Fahrradparkhaus eingeweiht (Stadt Aalen)
- ↑ In Aalen steht ein Fahrradparkhaus … (private Website)
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