Sophie Jansen

Sophie Jansen

Sophie Jansen (* 26. März 1862 in Hamburg; † 17. Juli 1942 in Hamburg-Blankenese) war eine deutsche Schriftstellerin und Armenpflegerin.

Biografie

Sophie Rahel Jansen, geborene Schlossmann, 1862 in Hamburg geboren, aber in Breslau und Dresden aufgewachsen, wurde durch Heirat mit einem angesehenen und wohlhabenden jüdischen Anwalt Hamburgerin. 1888 ließ sie sich gemeinsam mit ihrem Mann christlich taufen. Sie zog sieben Kinder groß, bewirtschaftete ein bei Trittau erworbenes Gut und erlangte in Hamburg literarischen Ruhm, als sie ihre Erlebnisse und Erfahrungen als überforderte Gutsherrin und vielbeschäftigte Mutter in drei Büchern niederschrieb. Das 1910 veröffentlichte Buch „Bebi und Bubi“, in dem sie die Kinderjahre ihrer beiden Jüngsten schilderte, wurde ein lokaler Bestseller.

Als Dreißigjährige während der verheerenden Cholera-Epidemie von 1892 mit der sozialen Frage konfrontiert, wurde sie später eine Pionierin des neu organisierten Armenwesens. 1908 war sie unter hunderten von Männern die erste Frau, die als öffentliche Armenpflegerin bestellt wurde.

1913 zog sie mit ihrem Mann nach Hamburg-Blankenese, zunächst in eine Villa in der heutigen Breckwoldtstraße. Aufgrund des frühen Todes ihres Mannes im Jahre 1916 verschlechterte sich ihre wirtschaftliche Lage dramatisch und sie zog 1919 in ein kleines Haus in der Hauptstraße. Während des Ersten Weltkriegs engagierte sie sich für vielfältige soziale Initiativen, z.B. eine Volksküche für in Not geratene Angehörige von Soldaten, eine Einrichtun der Säuglingsfürsorge und eine Kinderkrippe.

Dann erforderten das Elend und die Verzweiflung der Nachkriegsjahre ihre ganze Kraft: Als ehrenamtliche Armenpflegerin versuchte sie, im „Armenhaus“ Hilfe zu leisten und Linderung zu bewirken. In Blankenese gewann sie dadurch Respekt und Anerkennung. 1919 wurde sie von der Gemeinde für ihre tätige Nächstenliebe mit einer Gedenkmünze gewürdigt.

Integriert in das Leben am Ort war sie schon lange. Dass sie Jüdin war, wurde für die protestantische Christin und für ihre Umgebung erst durch die Judengesetze und Judenverfolgung nach 1933 zum Problem. 1935 wurde ihr das Stimmrecht genommen und sie durfte kein öffentliches Amt bekleiden. Der soziale Tod begann mit der Enteignung ihres Hauses 1940. Anfang Juli 1942 erhielt sie den Deportationsbefehl für Theresienstadt, datiert auf den 19. Juli. Am 17. Juli 1942 öffnete die 80-Jährige den Gashahn ihres Herdes und machte ihrem Leben ein Ende.

Weblinks

  • [1]: Jüdisches Schicksal in Blankenese

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