- Spasatel
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Die Spasatel (russisch Спасатель – „der Retter“) ist ein vom sowjetischen Verteidigungsministerium geplantes, zu der Zeit als „streng geheim“ eingestuftes Projekt eines Bodeneffektfahrzeuges. Ein Bodeneffektfahrzeug nutzt den Bodeneffekt (die entstehenden dynamischen Auftriebs- oder Abtriebkräfte) und fliegt im Gegensatz zu wassertauglichen Flugbooten dicht über dem Gewässer. Ursprünglich sollte es als Raketenträger des Projektes „Lun“ dienen, wurde dann zum Rettungsfahrzeug umgebaut, jedoch nie fertiggestellt.
Inhaltsverzeichnis
Ziele
Der militärische Vorteil dieser Maschinen gegenüber Schiffen und U-Booten lag darin, dass sie im Betrieb keinen Tiefgang hatten und daher nicht vom Sonar erfasst wurden; gegenüber Flugzeugen bestand der Vorteil neben der großen Nutzlast in der geringen Flughöhe, was die Radarerfassung erschwerte.
Dies war insbesondere zur Zeit des Kalten Krieges und beim seinerzeitigen Stand der Technik eine interessante Möglichkeit, um unauffällig und schnell viele Personen oder eine große Ladung über weite Strecken transportieren zu können. Heute ist dieser Ansatz durch höhere Treibstoffkosten sowie bessere Tarn- und Ortungstechniken technisch obsolet.
Geschichte
Ursprünglich sollte es als zweites Raketenträger-Bodeneffektfahrzeug gebaut werden. Nachdem bei einem Unglück im Jahr 1989 das sowjetische Atom-U-Boot „Komsomolets“ sank, wobei 42 Leute um das Leben kamen, wurde dieses zweite Fahrzeug für den Einsatz im Seenotrettungsdienst umgebaut und hätte bis zu 500 Passagiere befördern können.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde das Projekt wie so viele Prestigevorhaben auf Eis gelegt, da man das Wettrüsten des Kalten Krieges aufgegeben hatte und die finanziellen Mittel fehlten. Auch die militärischen Einsätze auf See wurden stark reduziert, sodass sich der Einsatzzweck verkleinerte.
Der Spasatel ist in den Aufbauten und Ummantelungen komplett und zu 98 % fertiggestellt. Nach dem Konkurs des Ekranoplan-Werkes, wurde die Spasatel nicht verschrottet, sondern wie das ganze Areal einfach in dem Zustand der Produktion gelassen.
Gegenwart
Auch heute noch existiert der nicht fertiggestellte Spasatel und wartet in einem alten Industriekomplex in Nischni Nowgorod auf seine Auferstehung. (Stand 2006)
Verfechter, Liebhaber sowie ehemalige Mitarbeiter des Werkes arbeiten immer noch an der Fertigstellung des großen Bodeneffektfahrzeuges. Dabei ist es sehr schwer, Bauteile und Maschinen zu beschaffen, da dieses Vorhaben von offizieller Seite nicht unterstützt wird und somit der Zugang und die Fertigung des Spasatel sehr kosten- und arbeitsintensiv ist. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Spasatel jemals „fliegen“ wird, sehr gering. Alle Mitarbeiter des Spasatelprojektes arbeiten heute auf freiwilliger Basis.
Daten
(Die Daten basieren auf dem ersten Projekt und dessen Erfahrungen)
Startgewicht: 400 Tonnen Länge: 73,8 m Spannweite: 44,0 m Höhe: 19,2 m Geschwindigkeit: Normalhöhe: 450-550 km/h
(243-297 Knoten)
Minimalhöhe: 20-100 km/h
(10.8-54 Knoten)Reichweite: Normalhöhe: 3.000 km
Minimalhöhe: 400 km
Max. Dauer auf See: 5 Tage Normalflughöhe: 1-5 m Suchhöhe: 500 m Maximalhöhe: 7.500 m Max. Wellenhöhe: Start und Landung: 2,5-3,5 m
Flug: unbegrenzt
Turbinenanzahl: 8 Stück NK-87,
bis zu 10 in Probeläufen
Schubkraft: Je Triebwerk 13t Schubkraft Besatzung: 9 + 19 Rettungskräfte Kapazität: 150-500 Passagiere Vergleichbare Typen
- Lun-Klasse (militärische Variante, Grundlage der Spasatel)
- KM (Ekranoplan)
Weblinks
- Ekranoplane "Spasatel" Präsentation beim International Institute for Advanced Aerospace Technologies (englisch)
- Les Ekranoplanes , Le Spasatel (französisch)
- Project 903 Lun Missile Launcher Ekranoplane mit Erwähnung der Spasatel (englisch)
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