Spencer Cavendish, 8. Herzog von Devonshire

Spencer Cavendish, 8. Herzog von Devonshire
Spencer Cavendish, 8. Duke of Devonshire

Spencer Compton Cavendish, 8. Duke of Devonshire KG, GCVO, PC (* 23. Juli 1833; † 24. März 1908 in Cannes) war ein britischer Adliger und Politiker.

Leben und Politische Karriere

Spencer Compton Cavendish, Sohn und Erbe von William Cavendish, 7. Duke of Devonshire, studierte am Trinity College in Cambridge. Er wurde 1857 für Nord-Lancashire ins Unterhaus gewählt und schloss sich der liberalen Partei an.

Ein tüchtiger, wenn auch nicht glänzender Redner und ein fähiger Geschäftsmann, dazu unterstützt durch vornehme, einflussreiche Familienverbindungen, gewann er verhältnismäßig früh eine bedeutende Stellung in seiner Partei und wurde 1863 in dem Ministerium Palmerston Parlamentarischer Staatssekretär im Kriegsministerium ("under secretary for war"). Im Januar 1866 rückte er zum Kriegsminister auf, trat aber bereits im Juni mit der Regierung zurück. Als im Dezember 1868 die liberale Partei unter Gladstone wieder an die Macht kam, wurde Cavendish, der damals den Höflichkeitstitel Marquess of Hartington führte, als Generalpostmeister Mitglied des Kabinetts; seinen Parlamentssitz tauschte er mit dem von Radnor.

Später übernahm er das Amt des Chief Secretary for Ireland, trat aber Anfang 1874 zurück, als die Wahl nach der von Gladstone vorgenommenen Parlamentsauflösung eine konservative Mehrheit ergab. Die nun in die Opposition verwiesene liberale Minderheit des Unterhauses wurde in der ersten Session des neuen Parlaments noch von Gladstone selbst geführt; als dieser aber den Fraktionsvorsitz niederlegte, wurde am 3. Februar 1875 Cavendish von den liberalen Parlamentsmitgliedern durch einstimmigen Beschluss zum Oppositionsführer im Unterhaus gewählt. Obwohl er innerhalb der Fraktion eine gemäßigte Richtung vertrat, erwarb er sich doch immer mehr die Zufriedenheit seiner Parteigenossen und verstand es, auch mit dem leidenschaftlichen und radikaleren Gladstone in gutem Einvernehmen zu bleiben.

Statue von Spencer Cavendish, 8. Duke of Devonshire, in Whitehall, London

Bei den Neuwahlen im Frühjahr 1880 gewann er für die liberalen Partei den Sitz in Ost-Lancashire. Nachdem er in der nächsten Regierung unter Glastone das ihm angetragene Ministeramt abgelehnt hatte und die folgenden Regierung Benjamin Disraelis zurückgetreten war, übernahm er im nächsten Kabinett unter Gladstone zunächst das Indienministerium, das er im Dezember 1882 mit dem Kriegsministerium tauschte. Er trat im Juni 1885 mit Gladstone zurück. Seit sein Bruder, Lord Frederick Cavendish, in Dublin ermordet worden war (Phoenix-Park-Morde), lehnte Cavendish die Irland-Politik Gladstones mehr und mehr ab. Als Gladstone für die erste Home Rule Bill für Irland ins Unterhaus einbrachte, trennte sich Cavendish von ihm, nahm keinen Sitz in dessen drittem Kabinett (Februar 1886) an und stellte sich an die Spitze der Liberalen Unionisten, welche Gladstones irische Pläne vereitelten. Im Jahr 1886 wurde ihm mehrfach das Amt des Premierministers angeboten. Cavendish lehnte jedoch in jedem Fall ab und unterstützte anstelle dessen mit seinen Liberalen Unionisten die konservativen Regierungen unter Salisbury.

Nach dem Tode seines Vaters erbte Cavendish 1891 dessen Titel. Als Herzog von Devonshire hatte er nunmehr einen Sitz im House of Lords inne. Als Lord President of the Council trat er vier Jahre später in das dritte Kabinett Salisbury ein. Dieses Amt behielt er bis 1903, als er sich aus der Politik zurückzog.

Familie und weitere Ämter

Cavendish war lange Jahre mit der Kurtisane Catherine Walters liiert. Im Alter von 59 Jahren heiratete er Luise Fredericke Auguste Gräfin von Alten, die Witwe von William Montagu, 7. Herzog von Manchester. Die Ehe blieb - wie zu erwarten war - kinderlos.

Von 1877 bis 1880 war Cavendish Rektor der Universität Edinburgh. 1892 wurde er anstelle seines kurz zuvor verstorbenen Vaters zum Kanzler der Universität Cambridge gewählt. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tode inne.

Cavendish starb 1908 in Cannes. Der Titel des Herzogs von Devonshire ging auf einen Neffen über. In Whitehall steht heute noch ein Denkmal für den Herzog.

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