- Sphex funerarius
-
Heuschreckensandwespe Systematik Klasse: Insekten (Insecta) Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera) Überfamilie: Apoidea Familie: Sphecidae Gattung: Sphex Art: Heuschreckensandwespe Wissenschaftlicher Name Sphex funerarius Gussakowskij, 1934 Die Heuschreckensandwespe (Sphex funerarius) gehört zu den größten Grabwespenarten Mitteleuropas.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet der Heuschreckensandwespe reicht vom Mittelmeerraum bis nach Zentralasien. Nördlich geht sie bis in die wärmeren Regionen von Mitteleuropa, eine isolierte Population auf Gotland ist als einziger Nachweis in Skandinavien das nördlichste Vorkommen der Art.
In Deutschland ist die Art nur sehr lokal aus klimatisch günstigen Regionen bekannt und zeigte in der Vergangenheit deutliche Bestandsschwankungen. Aus dem 19. Jh. wurden starke Vorkommen aus Franken gemeldet, ebenso aus Brandenburg. Bis in die 50er Jahre des 20. Jhs. wurden diese Meldungen bestätigt, auch aus Baden kamen Nachweise hinzu. In den 1960er Jahren schien die Art aus Deutschland gänzlich verschwunden, bis ab den 1990er Jahren wieder zahlreiche Funde, vor allem in Binnendünengebieten entlang des Oberrheingrabens bekannt wurden.
Merkmale
Mit einer Länge von 18 bis 25 mm kann die Heuschreckenwandwespe noch etwas größer werden als die Kreiselwespe, ist allerdings schmaler gebaut. Sie ist damit die längste Grabwespenart Mitteleuropas. Der hintere Teil des Hinterleibs ist durch einen Stiel (Petiolus) abgesetzt, der aus dem ersten Bauchsegment (Sternit) gebildet wird, allerdings nimmt der Stiel wesentlich weniger Anteil am Hinterleib ein als etwa bei Sandwespen (Ammophila) und ist eher unauffällig. Der Körper ist größtenteils schwarz, der vordere Teil des Hinterleibs mit Ausnahme des Stiels rot gefärbt, beim Weibchen sind auch die Beine teilweise rot. Der Körper besitzt eine lange, gelblich-weiße Behaarung, die Flügel sind getönt und haben einen dunklen Endrand.
Lebensweise
Die Heuschreckensandwespe ernährt sich als erwachsenes Tier von Nektar, daher trifft man sie gelegentlich auf Blüten, wie denen des Feld-Mannstreu. Sie nistet in sandigem oder lehmigem Boden, wo sie ca. 15 cm lange Brutröhren anlegen, die zunächst steil abwärts in den Boden führen, durch eine leichte Krümmung in einen horizontalen Gang übergehen, der in einer horizontalen Zelle endet. Die Larve wird mit 3–5 Heuschreckennymphen versorgt. Als Beutetiere wurden aus Deutschland die Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata) und die Braunfleckige Beißschrecke (Platycleis tesselata) gemeldet, allgemein wurden neben Laubheuschrecken auch Grillen beobachtet. Die gelähmte Beute wird mit den Mandibeln an den Fühlerwurzeln ergriffen, und, mit der Bauchseite nach unten, mit den Vorderbeinen gehalten und zum Nest geschleppt. Dort wird sie zwecks Kontrolle des Baus zunächst abgelegt, danach am Hinterleibsende, den Flügeldecken oder den Fühlern eingezogen.
Nach 3–4 Tagen schlüpft die Larve, die für ihre volle Entwicklung 18 Tage benötigt.
Taxonomie
Die Heuschreckensandwespe ist als Taxon zwar schon lange bekannt und gut abgegrenzt, die Bezeichnung des Taxons stiftete allerdings einige Verwirrung. In älteren Werken wird die Art noch als Sphex maxillosus F. 1793 geführt, dieser Name ist aber ungültig, da er ein Homonym (gleichlautender Name) zu einem 1787 von Poiret eingeführten Namen darstellt. Ein anderer Name, der lange Zeit für diese Art verwendet wurde, war Sphex rufocinctus Brullé 1833. Nach einer neueren Revision von Menke und Pulawski der betroffenen Artengruppe erwies sich dieser Name als Synonym zu der mediterranen Art Sphex flavipennis. Damit rückt als nächster verfügbarer der 1934 eingeführte Name Sphex funerarius nach, der seit 2000 als korrekte Bezeichnung angesehen wird.
Literatur
- Blösch, M. (2000): Die Grabwespen Deutschlands – Tierwelt Deutschlands, 71. 480 pp.; Goecke & Evers, Keltern.
- Menke, A.S. und Pulawski, W.J.(2000): A Review of the Sphex flavipennis Species Group – Journal of Hymenoptera Research: Vol. 9, No. 2, pp. 324–346
Weblinks
Wikimedia Foundation.