Spinnenläufer

Spinnenläufer
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Spinnenläufer

Systematik
Überklasse: Tausendfüßer (Myriapoda)
Klasse: Hundertfüßer (Chilopoda)
Ordnung: Scutigeromorpha
Familie: Scutigeridae
Gattung: Scutigera
Art: Spinnenläufer
Wissenschaftlicher Name
Scutigera coleoptrata
(Linnaeus, 1758)

Der Spinnenläufer (Scutigera coleoptrata), auch als Spinnenassel bezeichnet, ein Hundertfüßer aus der Familie der Scutigeridae. Die ursprünglich wahrscheinlich aus dem Mittelmeerraum stammende Art wurde durch den Menschen auch in Europa, Asien und Nordamerika verbreitet.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Kopf eines Spinnenläufers

Spinnenläufer erreichen eine Gesamtlänge von bis zu 15 Zentimetern, wovon der eigentliche Körper nur 25 bis 30 Millimeter ausmacht. Sie sind olivgrün bis gelb mit drei dunklen Längsstreifen entlang des Rückens, die schwarz, blau, violett oder grün sein können. Die Beine sind schwarz geringelt. Der Kopf ist groß und halbkugelig mit auffälligen Komplexaugen mit je 100 bis 200 Ommatidien. Die seitlich ansitzenden Antennen sind sehr lang und weisen bis zu 300 Glieder auf. An ihrem Basalglied sitzt ein Schaftorgan. Zwischen Auge und Antenne liegt ein kleines Tömösvary-Organ. Die Mandibeln sind sehr groß. Die ersten Maxillen weisen auf der Bauchseite Borsten und Fortsätze zur Säuberung der Antennen und Beine auf. Wie bei anderen Scutigeridae, aber im Gegensatz zu den meisten Hundertfüßern ist der Körper im Querschnitt rund. Er weist bei erwachsenen Tieren 15 Segmente mit je einem Beinpaar auf, deren Rückenplatten (Tergite) aber zu sieben Platten verschmolzen sind, die jeweils ein mittiges Atemloch aufweisen. Die Beine sind sehr lang und werden von vorne nach hinten länger. Sie sind im Gegensatz zu den bei Hundertfüßern üblichen zwei mit 34 oder mehr Einzelmuskeln ausgestattet. Die gut entwickelten Coxae tragen einen bauchseitigem Sporn, Präfemur, Femur und Tibia Längsreihen kurzer Dornen und drei lange Enddornen. Der Trochanter ist reduziert. Die langen, vielgliedrigen Tarsi weisen Borsten und Haken auf der Unterseite auf. Das letzte und längste Beinpaar dient nicht der Fortbewegung und fungiert wahrscheinlich als rückwärtiges Tastorgan. [1]

Lebensweise

Aktivität und Fortbewegung

Spinnenläufer gehören zu den schnellsten Läufern unter den Gliederfüßern und können Geschwindigkeiten bis zu 420 Millimetern pro Sekunde (~ 1,5 km/h) bei einer Schrittweite von 33 Millimetern erreichen. Dies wird durch verschiedene Anpassungen erreicht. Die im Vergleich zu anderen Hundertfüßern reduzierte Beinzahl mit entlang des Rumpfs zunehmender Länge erlaubt eine freie, weit ausholende Bewegung der einzelnen Beine, wobei die komplexe Muskulatur eine rotierende Bewegung an den vergrößerten Coxae erlaubt, bei der die Bewegung des Beins nach hinten deutlich länger ist, als die nach vorne, so dass Kraft gegenüber Geschwindigkeit geopfert wird. Die reduzierte Zahl an Rückenplatten versteift dabei den Rumpf, um seitliche Schlängelbewegungen zu verringern. [2] Der für die schnelle Fortbewegung benötigte Stoffwechsel wird durch ein hoch entwickeltes Atmungssystem unterstützt, das aus sich mehrfach verzweigenden Tracheen besteht, die muskulär versorgt sind um durch 90 bis 200 Pumpbewegungen pro Minute den Gasaustausch zu erhöhen. Als Blutfarbstoff kommt wie bei anderen Scutigeridae Hämocyanin vor.[1]

Er ist vor allem im Mittelmeergebiet verbreitet, wurde jedoch auch in die Weinberge, die im Regelfall in sonnigen Gebieten liegen, in Südwestdeutschland eingeschleppt. Er ernährt sich von Insekten, vor allem von Fliegen und wird entsprechend von den Weinbauern als nützlicher Schädlingsvertilger geschätzt.

Literatur

  • Charles A. Acosta: The House Centipede (Scutigera coleoptrata; Chilopoda): Controversy and Contradiction. In: Journal of the Kentucky academy of science. 64, Nr. 1, 2003, S. 1-5 (Volltext (pdf, englisch)).
  • Jeffrey K. Barnes: House centipede. In: Arthropod museum notes. Nr. 19, 2003 (Volltext).

Einzelnachweise

  1. a b Charles A. Acosta: The House Centipede (Scutigera coleoptrata; Chilopoda): Controversy and Contradiction. In: Journal of the Kentucky academy of science. 64, Nr. 1, 2003, S. 1-5 (Volltext (pdf, englisch)).
  2. Colin Little: The colonisation of land: origins and adaptations of terrestrial animals. Cambridge University Press, 1983, ISBN 0521252180, S. 136.

Weblinks

 Commons: Spinnenläufer – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Spinnenläufer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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