- Spinning Mule
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Die Spinning Mule ist eine Spinnmaschine zum Ausspinnen von Baumwolle und wurde zum Ende des 18. Jahrhunderts von dem Weber Samuel Crompton erfunden. Die Maschine vereinigt Elemente der Waterframe und der Spinning Jenny. Das englische Wort „Mule“ bedeutet „Maultier“.
Die Spinning Mule besaß Merkmale von beiden Vorgängertypen: Die Waterframe steuert die gewichtsbelasteten Reckwalzen für das Spinngut bei, während die Spinning Jenny das abgesetzte Produktionsverfahren lieferte. Die Mule wurde ebenfalls von einer externen Energiequelle wie der Dampfmaschine über Transmissionen angetrieben und konnte bis zu 1000 Spindeln tragen. Auf der Maschine wurden in erster Linie Wolle und Baumwolle mit kurzem Fasern ausgesponnen. Die Produktion des Garnes war allerdings durch den abgesetzten Produktionsprozess außerordentlich kompliziert: Der „Mulespinner“ musste mit der linken Körperhälfte sämtliche auf einem bis zu 800 kg schweren Schienenwagen montierten Spindeln von den Reckwalzen fortbewegen und gleichzeitig das Vormaterial ausspinnen. Die rechte Hand des Spinners führte dagegen ein Handrad, mit dem die Drehrichtung der Spindeln beim Einfahren des Wagens umgekehrt und gleichzeitig der neu entstandene Faden aufgewickelt wurde. Dieser Vorgang wiederholte sich während eines 12-stündigen Arbeitstages etwa 5000 mal.
Aus dem beschriebenen Prozess wird deutlich, dass die Mulespinner zeitweise die Aristokratie der Textilarbeiter darstellten, denn bei einer Fehlbedienung der Maschine rissen gleich hunderte von Fäden. Dem gegenüber standen berufsbedingte Krankheiten wie das Spinnerbein durch die einseitige Belastung der linken Körperhälfte.
Die technische Weiterentwicklung der Mule war die Selfaktor-Spinnmaschine, die trotz der komplizierten Bewegungsvorgänge ohne menschliche Arbeitskraft als Automat arbeitete.
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