Spiro Kostof

Spiro Kostof

Spiro Kostof (* 7. Mai 1936 in Istanbul; † 7. Dezember 1991 in den USA) war ein US-amerikanischer Architekturhistoriker und Professor an der University of California in Berkeley.

Leben

Der als Sohn bulgarischer Eltern in der Türkei geborene Spiro Konstantine Kostof begann seine akademische Ausbildung am Robert College in Istanbul. 1957 ging er zu Studienzwecken an die Yale University in den Vereinigten Staaten. Obwohl er ursprünglich seinen Abschluss in Theaterwissenschaften machen wollte, verlagerten sich seine Interessen auf das Gebiet der Architekturgeschichte. Er erlangte 1961 seinen Doktorgrad und unterrichtete dann vier Jahre in Yale, um danach an die University of California zu gehen. In Berkeley verblieb er dann den Rest seiner universitären Laufbahn.

Spiro Kostof betrachtete die Kunst- und Architekturgeschichte in der Art Max Webers aus strukturell-analytischer Sicht und ohne Eurozentrismus. Er untersuchte unter anderem das permanente Spannungsverhältnis zwischen „organischer“ Stadtentwicklung und der in der Antike ebenso wie im alten China oder den europäischen Kolonialreichen des 16. bis 18. Jahrhunderts verbreiteten Rasterplanung. Kostof befasste sich mit der „Planung des Pittoresken“, dem Symbolgehalt der „Skyline“, von der Dominanz der Dome und Tempeltürme bis zu jener der „Kathedralen des Geldes“. Er analysierte das Phänomen der Stadtränder und ihrer Varianten, von der Stadtmauer und Waterfront bis zu ausufernden Siedlungsbrei der Suburbanisierung, aber beispielsweise auch die soziale und ethnisch bedingte urbane Viertelbildung. Kostof verglich die strukturellen Ähnlichkeiten von römischen Legionslagern und modernen KZs und jene von „fürstlichen Avenuen“ und „sozialistischen Magistralen“.

Kostofs Lehrbuch "A History of Architecture: Settings and Rituals", das 1985 erstmals erschien, wurde bald zum Standardwerk und ein moderner Klassiker auf seinem Gebiet. Sein zweibändiges stadtgeschichtliches Werk („The City Shaped“ und „The City Assembled“) konnte der früh verstorbene Autor nicht mehr vollständig fertigstellen. Es wurde von seinem engen Freund und Mitarbeiter Greg Castillo nach seinen Notizen abgeschlossen.

Die amerikanische Society of Architectural Historians schreibt seit 1993 einen Spiro Kostof Award für hervorragende englischsprachige Bücher zum Thema Architekturgeschichte aus.

Ausgewählte Werke (deutsch)

  • Das Gesicht der Stadt - Geschichte städtischer Vielfalt, Campus Verlag, Frankfurt/Main 1993
  • Die Anatomie der Stadt - Geschichte städtischer Strukturen, Campus Verlag, Frankfurt/Main 1993
  • Geschichte der Architektur, 3 Bände, DVA, Stuttgart/Frankfurt 1992-93

Literatur

  • Robert Schediwy, Ein Max Weber der Urbanistik, Wiener Zeitung EXTRA 19. November 1993, abgedruckt in Städtebilder - Reflexionen zum Wandel in Architektur und Urbanistik, LIT Verlag Wien 2005 (S 363 ff) ISBN 3-8258-7755-8

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