Springergabel

Springergabel
Springergabel an einer modernen Harley

Die Springergabel ist eine antiquierte Konstruktion zur Führung von Vorderrädern an Motorrädern aus den 1930er Jahren.

Noch vor Einführung der ersten Telegabeln wurde mit verschiedenen Feder-Anordnungen getestet, wie man ein Vorderrad an einer Kurzschwinge aufhängen und federn kann. Bei der Springergabel ist die Kurzschwinge eine "geschobene" Schwinge, mit dem Drehpunkt der Schwinge hinter der Radachse, im Gegensatz zur "gezogenen" Schwinge (Beispiel bei der BMW R 42). Die Federbewegung des Rades wird von zwei kleinen Schwingen über eine Bügelstrebe nach oben an eine Zugfeder übertragen, die sich gegen die Gabelbrücke am oberen Lenkkopf abstützt.

Wichtige funktionale Bauteile einer Springergabel sind der Gabelträger, die beiderseitigen Kurzschwingen, die Bügelstrebe und die Feder selbst, die an prominenter Stelle unter der Lampeneinheit ihren Dienst verrichtet. Problematisch an der Springergabel sind ihre kurzen Federwege, sehr komfortabel ist sie daher nicht. Die Dämpfung ist eher mäßig ausgeprägt, besonders steif und exakt in der Radführung ist die Anordnung auch nicht. Dafür aber ist eine Springergabel ein Augenschmaus, schön und klassisch: Gründe genug für eine stramme Nachfrage und für Harley-Davidson, sie in den frühen 1990er Jahren zu erheblichem Aufpreis (ca. 2.500 DM) wieder ins Modellprogramm aufzunehmen. Vor dieser erneuten Serien-Lieferbarkeit wurden Springergabeln älterer Motorräder oder auch Eigenkonstruktionen für das Customizing verbaut.

Bei ihrer Einführung war die Springergabel eine fortschrittliche Weiterentwicklung der Vorderradführung von Zweirädern, heute gilt sie als ein liebenswerter technischer Anachronismus und ihre Verwendung im modernen Motorradbau kommt dem Wunsch vieler Biker nach Individualität entgegen. Technisch gesehen ist sie jedoch ein Rückschritt.

Eine Verbesserung der Springergabel stellte in den 1950er Jahren die geschobene Langschwinge mit Federbeinen dar, eine Bauart mit konsequent nach hinten verlegtem Drehpunkt und einem gemeinsamen, präzise gelagerten Langschwingenbogen anstelle zweier kurzer, voneinander getrennter, und verwindungsanfälliger Schwingen. Die Langschwinge ist vor allem im Gespannbetrieb optimal: Die Kurzschwinge hingegen eignet sich für den Gespannbetrieb nicht.

(Bildbeispiele zur Langschwinge siehe BMW R 60/2.)


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