St.-Remigius-Kirche (Suderburg)

St.-Remigius-Kirche (Suderburg)
52.89341610.452263
St. Remigius

Die St.-Remigius-Kirche in Suderburg in der Lüneburger Heide ist eine kleine Fachwerkkirche aus dem 18. Jahrhundert. Bemerkenswert ist die Rundturmkirche durch ihren Glockenturm, der um 1000 n. Chr. aus Feldsteinen errichtet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Der Steinturm

Der heutige Kirchturm ist der erhaltene Rest der namengebenden Burg, die im Jahr 1004 urkundlich bezeugt ist. Im Innern zeigen Spuren, dass der Turm vier Ebenen hatte. Der ursprüngliche obere Abschluss blieb jedoch nicht erhalten. Nach Aufgabe der Burg begann die Nutzung des Burgturms als Kirchturm. Vergleichbare, jedoch jüngere und seltene steinerne Rundtürme stammen aus dem 12. und frühen 13. Jahrhundert. Sie stehen in Salzhausen und Betzendorf. Bereits vor 1530 gab es eine Turmuhr. Im Turm erhalten sind ein Uhrwerk der Firma Weule aus Bockenem/Harz von 1884. Das Gewicht der Uhr ein Findling von 28 kg mit seiner Aufhängung ist ebenso vorhanden wie das Gewicht der Uhr von 1884.

Der eingestellte Holzturm

Später wird ein Holzturm in das alte Gemäuer gestellt, um das Feldsteinmauerwerk vor Schäden durch die Schwingungen der Glocke zu schützen. Hölzerne Glockentürme stehen auch in Eimke und Wieren, dort jedoch ohne Steinhülle. Der Suderburger Turm wurde dendrochronologisch auf 1370 datiert und ist somit der älteste seiner Art. Eine in Lüneburg gegossene Bronzeglocke trägt die Inschrift „Dorch dat für bin ick geflaten Pawel Vos hat mi dorch Gottes Hülpe gegaten Anno 1607" (Durch das Feuer bin ich geflossen, Paul Voss hat mich durch Gottes Hilfe gegossen).

Die Kirche

Der erste Kirchbau an dieser Stelle diente wahrscheinlich als Burgkapelle. Über Bauveränderungen im Lauf der Jahrhunderte ist nichts bekannt. Im Jahre 1753 wurde das baufällige Kirchenschiff abgerissen und durch einen Fachwerkbau ersetzt. Die barocke Innenausstattung mit Kanzelaltar und Emporen ist vollständig erhalten. Der Turm musste bereits damals von Stützpfeilern gehalten werden.

In der Kirche blieb eine um 1303 gebaute eisenbeschlagene, als Opferstock umgebaute Truhe erhalten. Nach den Eintragungen wurde der Opferstock im 16. Jahrhundert mehrmals aufgebrochen.

Der Friedhofsbereich

Auf dem Kirchhof liegt ein bearbeiteter runder Findling (Granit) mit zentraler Vertiefung. Er wurde bei Renovierungsarbeiten unter dem Fußboden des Kirchenschiffes gefunden. Ein gleichartiger Stein ist in sekundärer Verwendung rechts neben dem Turmeingang eingemauert: Es handelt sich um mittelalterliche Sockelsteine. Ähnliche liegen unter den Ständern des Glockenturmes.

Bis 1802 befand sich der Friedhof an der Kirche, dadurch hat sich die Oberfläche seit 1370 um 75 cm erhöht. Die Bauten um die St. Remigius Kirche bildeten den Kirchhof. Hervorzuheben ist das Pfarrhaus. Im Jahre 1790 auf schwierigem Baugrund, direkt neben der Hardau von Zimmermeister Klinge errichtet, enthält es dennoch einen Gewölbekeller. Am seitlichen Eingang liegt ein Grabstein von 1677 der als Trittstein verwendet wird. Das Tor des Pfarrhauses ist überschrieben: „Aus irdischen Huetten gehen wir in himmlische über".

Literatur

  • E. Bengen, U. Brohm, H. W. Löbert et al.: Steinreiche Heide: Verwendung und Bearbeitung von Findlingen 1998 ISBN 3-933943-00-0

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