- St. Peter und Paul (Moskau)
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Die Kathedrale St. Peter und Paul ist eine lutherische Kirche mit deutscher Tradition in Moskau. Sie ist die Hauptkirche der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland und Predigtstätte ihres Bischofs.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1694/95 entstand in Moskau neben der Michaelskirche (zerstört 1928) eine zweite Kirche für deutsche Lutheraner. Sie wurde zunächst nur als „Neue Kirche“ bezeichnet, hieß aber offiziell St. Peter und Paul. Dreimal brannte dieses Gebäude ab (1711, 1737 und 1748), wurde aber immer wieder aufgebaut, bis es schließlich im Brand von Moskau 1812 unterging.
1817 baute die Gemeinde ein Haus in der Starosadsky-Gasse zur Kirche um, die 1819 eingeweiht wurde. Aufgrund der rapide wachsenden Gemeinde wurde diese Kirche 1860/61 umgebaut und 1903–1905 durch einen Neubau, die heutige Kirche, ersetzt.
1938 wurde die Kirche vom stalinistischen Regime enteignet. Das Gebüde diente erst als Konzertsaal, später entstand hier das Kino "Arktika". Der damalige Pastor der Peter-und-Pauls-Kirche, Alexander Streck, wurde zusammen mit dem Kirchenvorstand erschossen. Das Kirchengebäude wurde später in ein Filmstudio, "Diafilm", umgewandelt. Dafür wurde eine Zwischendecke in das Kirchenschiff eingezogen und die Turmspitze 1957 entfernt.
Ab Mitte der 1990er Jahre erhielt die Gemeinde schrittweise wieder Zugang zum Gebäude und konnte zunächst eine Kapelle einrichten. 2004 konnte der Innenraum wieder hergestellt werden. Am 1. Adventssonntag des Jahres 2008 endlich konnte das Gotteshaus nach siebzig Jahren wieder seiner eigentlichen Bestimmung übergeben werden.
Orgel
Da die originale Walcker-Orgel der Peter-und-Pauls-Kirche nicht mehr erhalten war, erhielt sie die Orgel der Michaelskirche, die nach der Schließung der Kirche in ein Moskauer Krematorium gekommen war. Die Orgel wurde 1898 von der Orgelbaufirma W. Sauer in Frankfurt (Oder) gebaut und 2005 gründlich restauriert. Sie hat 33 Register auf 3 Manualen und Pedal auf einer Kegellade mit pneumatischer Traktur.
Glocken
Die Glocken stammen aus der 1999 entwidmeten Friedenskirche in Rheydt. Sie wurden 1957 von der Glockengiesserei Rincker gegossen, kamen 2005 nach Moskau und klingen in f' (940 kg), g' (655 kg) und b' (470 kg).
Siehe auch
Literatur
- 100 Jahre Evangelisch-Lutherische Kathedrale St. Peter & Paul Moskau 1905-2005. Moskau 2005
Weblinks
55.75656537.639781944444Koordinaten: 55° 45′ 24″ N, 37° 38′ 23″ O
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