Staats- und Stadtbibliothek Augsburg

Staats- und Stadtbibliothek Augsburg
Staats- und Stadtbibliothek Augsburg
Augsburg Staatsbibliothek Frontseite.jpg

Die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg

Gründung 1537
Bestand ca. 460.000 Bände
Bibliothekstyp Regionalbibliothek
Ort Augsburg, Bayern, Deutschland (Bau: 1893)
Bibliothekssigel 37Vorlage:Infobox Bibliothek/Wartung/Sigel
Website www.augsburg.de

Die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg ist eine der bedeutendsten Stadt- und Regionalbibliotheken Deutschlands. Unterhaltsträger sind die Stadt Augsburg und der Freistaat Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bibliothek entstand 1537 im Zuge der Reformation als Stadtbibliothek der Reichsstadt Augsburg. Die zunächst im ehemaligen Karmelitenkloster St. Anna aufgestellte Stadtbibliothek kam 1544 in das Dominikanerinnenkloster Augsburg und wurde 1548 nach der Rückkehr der Dominikanerinnen im Barfüßerkloster untergebracht. 1562/1563 wurde im Annahof ein eigenes Gebäude für die damalige Stadtbibliothek errichtet, es war dies der erste freistehende, selbstständige Bibliotheksbau der Neuzeit in Deutschland. Stadtbibliothekar war seit den Zeiten von Sixtus Birck jeweils der Rektor des protestantischen Gymnasiums bei St. Anna, eine Personalunion, die bis 1872 bestehen blieb.[1]

Stadtbibliothek Augsburg, Innenansicht (18. Jahrhundert)

Durch den Friedensvertrag von Pressburg (26. Dezember 1805) verlor Augsburg, das bereits am 21. Dezember von bayerischen Truppen besetzt worden war, die Reichsfreiheit und fiel an Bayern. 1806 wurde Augsburg Sitz einer schwäbischen Provinzial- oder Kreisbibliothek, die 1810 mit der Stadtbibliothek vereinigt wurde. Mit dem Bibliotheksneubau 1893 wurde nach den Plänen des Augsburger Stadtbaurats Fritz Steinhäußer (1852-1929) ein Bibliotheksneubau errichtet; für die Fassadengestaltung und den Eisenbau zeichnete der Münchner Architekt Martin Dülfer (1859-1942) verantwortlich.[2] Mit dem Neubau wurde die Stadt Augsburg wieder alleiniger Unterhaltsträger der Staats-, Kreis- und Stadtbibliothek. Im Jahr 1897 schlossen die Regierung des Königreichs Bayern und die Stadtregierung von Augsburg einen Vertrag über die gemeinsame Verwaltung der Bestände, deren Finanzierung 1898 vertraglich festgelegt wurde mit Aufwendungen der Stadt von 9000 Reichsmark und Bayerns von 2000 Reichsmark im Jahr.[3]

1941 erfolgte die Umbenennung in Staats- und Stadtbibliothek. Die schweren Luftangriffe auf Augsburg im Zweiten Weltkrieg wurden ohne nennenswerte Verluste überstanden. Mit der Verselbstständigung der Stadtbücherei Augsburg im Jahr 1953 und der Gründung der Universität Augsburg im Jahr 1970 gelangten die Aufgaben einer Forschungs-, Archiv- und Regionalbibliothek wieder stärker in den Vordergrund. Im Oktober 2010 wurden die Pläne der Augsburger Stadtverwaltung publik, die die Aufteilung der Bestände und den Verkauf des historischen Bibliotheksgebäudes vorsehen. Anlass waren die Finanznot der Stadt und der seit 1898 unveränderte Jahresbeitrag des Landes von nunmehr aus der Reichsmark umgerechneten 18.900 Euro.[4] Ein Beschluss des Augsburger Stadtrats stellte klar, dass an eine Zerschlagung nicht gedacht ist. Es wurde eine Arbeitsgruppe zur Zukunft der Bibliothek eingesetzt. Eine Bürgerinitiative, die den Erhalt der Bibliothek im bisherigen Gebäude sichern möchte, hat sich als Verein formiert.[5]

Bibliotheksgebäude

Das heutige Bibliotheks-Gebäude (Architekten: Fritz Steinhäußer und Martin Dülfer) an der Schaezler-Straße wurde 1893 bezogen. Das wuchtige Gebäude präsentiert sich in einem neubarocken Stil. Mit dem Stadttheater, dem benachbarten alten Gerichtsgebäude und der Stadtpflegeranger-Schule bildet die Bibliothek ein eindrucksvolles Ensemble.

Bestände

Widmungsbild: Sigismund Meisterlin überreicht seine Chronik dem Magistrat der Stadt Augsburg. In: Hektor Mülichs Abschrift der Stadtchronik Sigismund Meisterlins (1457). Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Codex Halder 1, Bl. 4v

Mit insgesamt über 460.000 Bänden und einem großen historischen Bestand von ca. 100.000 Titeln vor 1800 zählt sie zu den bedeutendsten Stadt- und Regionalbibliotheken in Deutschland. Mit der Säkularisation in Bayern kamen mehr als 60.000 Bände aus den Klosterbibliotheken Augsburgs und des ostschwäbischen und Eichstätter Raums zum Bestand. Insgesamt verfügt sie über 3.600 Handschriftenbände, darunter 1.000 mittelalterliche Codizes und 2.800 Inkunabeln. Immer wieder wurden bedeutende Sammlungen erworben. 1846 erhielt die Bibliothek so eine ca. 10.000 Bände umfassende Schenkung des Bankiers Friedrich von Halder. 1875 folgte die ca. 8000 Bände starke Familienbibliothek der von Stetten. 1910 wurde die ca. 8.000 Bände umfassende Bibliothek des Historischen Vereins für Schwaben übernommen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden auch kontinuierlich Antiquaria mit Schwerpunkt auf in Augsburg und Schwaben verlegten und gedruckten Schriften angeschafft. Der Bibliothek angegliedert ist die von Jürgen Hillesheim geleitete Brecht-Forschungsstelle. Ihr Bestand umfasst über 3000 Bände Primär- und Sekundärliteratur zu Bertolt Brecht.[6]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Max Spindler, Andreas Kraus: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (2001), S. 627
  2. Ulrich Heiß: Der Schatz und das Schatzhaus. (abgerufen am 15. Oktober 2010)
  3. Die Augsburger Zeitung: Wohin mit Augsburgs historischen Schätzen?, 9. Oktober 2010 (abgerufen am 14. Oktober 2010)
  4. Augsburger Allgemeine: Staats- und Stadtbibliothek vor der Spaltung?, 11. Oktober 2010 (abgerufen am 14. Oktober 2010)
  5. http://www.initiative-stabi.org/
  6. Fabian Handbuch

Weblinks

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