Stabdolch

Stabdolch
Stabdolch
Stabdolch.jpg
Angaben
Waffenart: Axt
Verwendung: militärische Waffe
Entstehungszeit: ca. 2300 v. Chr.
Einsatzzeit: 2300 v. Chr.-1900 v. Chr.
Ursprungsregion/
Urheber:
Europa,China, Afrika
Verbreitung: Europa, Asien, Afrika
Griffstück: Holz , Metall
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Als Stabdolch bezeichnet man eine dolchartige Klinge aus Kupfer oder Bronze, die durch ihre rechtwinklige Befestigung an einem langen hölzernen Schaft zu einer Art Hellebarde wird. Manchmal ist ein Griff aus Metall angegossen. Sie wurde in der Frühbronzezeit (2300-1900 v. Chr.) verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Stabdolche sind eine Kombination von Stich- und Hiebwaffe. Treherne (1995, 109) sieht den Stabdolch als die erste Waffe, die explizit als solche geschaffen wurde und nicht die Umnutzung eines Werkzeuges darstellt. Flanagan sieht vor allem den Schädel als Angriffsziel, Brandherm auch die Kehle. Flannagan erprobte die Wirkung der Waffe an Schafen und fand sie effektiv. Die Bedeutung der Stabdolche als Rangabzeichen oder Kultgerät geht aus Felsritzungen hervor.

Aus Irland liegen Exemplare mit erhaltenem Holzschaft vor (Carn, Co. Mayo, mit einem Eichenschaft), der Stabdolch von Altnamacken, Co. Armagh hatte einen Holzgriff, der nicht konserviert werden konnte [1]. Aus Schweden ist ein Exemplar mit Metallschaft bekannt. Manche Klingen wurden durch Kalthämmern gehärtet.

Verbreitung

Stabdolche finden sich von Spanien bis nach Polen, oft als Gewässerfunde. Die ältesten Stabdolche stammen vielleicht aus Irland (um 2300 v. Chr.) Die Idee hat sich über Frankreich nach Spanien, Italien und Mitteleuropa ausgebreitet (Schuhmacher 2002). Die Fundschwerpunkte liegen in Irland und Mitteldeutschland (Aunjetitzer Kultur). Stabdolche wurden rund um den Mont Bégo in den ligurischen Alpen in den Fels geritzt. Die Bilder des Mont Bégo und des Valcamonica zeigen eine Reihe von Typen, die nicht durch Funde belegt sind. Zugleich bezeugen die Felsbilder, dass die Verbreitung weiter war als durch Funde belegt (vgl. z.B. die Karten in Lenerz-de Wilde 1991). Bei Oukaimeden in (Marokko) gibt es zahlreiche, sehr exakte Abbildungen[2].

Der Statuenmenhir von Valdefuentes de Sangusin (Provinz Salamanca, Spanien) trägt Schwert und Stabdolch. Auf einer Stele von Arco am Gardasee (Italien) gehören Stabdolche und Dolche zur Ausstattung. [3] Auch auf dem Menhir von Weilheim (Tübingen) einem Stein der frühbronzezeitlichen Neckar-Gruppe sind Stabdolche dargestellt.

Chinesische Stabdolche

Es gab den Dolchstab auch in China, von der Shang- (1450 v. Chr.) bis zur Han-Dynastie (220 n. Chr.).

Literatur

  • Dirk Brandherm: Die Dolche und Stabdolche der Steinkupfer- und der älteren Bronzezeit auf der Iberischen Halbinsel. Steiner, Stuttgart 2003, ISBN 3-515-07810-X (Prähistorische Bronzefunde. Abt. 6, Bd. 12), (Zugleich: Freiburg (Breisgau), Univ., Diss., 1995).
  • Gretel Gallay: Die kupfer- und altbronzezeitlichen Dolche und Stabdolche in Frankreich. Beck, München 1981, ISBN 3-406-07802-8 (Prähistorische Bronzefunde. Abt. 6, Bd. 5).
  • Marek Gedl: Die Dolche und Stabdolche in Polen. Beck, München 1980, ISBN 3-406-07242-9 (Prähistorische Bronzefunde. Abt. 6, Bd. 4).
  • Ronan O'Flaherty: A weapon of choice – experiments with a replica Irish Early Bronze Age halberd. In: Antiquity. 81, 2007, ISSN 0003-598x, S. 423–434.
  • Ronan O'Flaherty: In the eye of the beholder. Some factors affecting the recording of context for Irish halberds. In: The Journal of Irish Archaeology. 12/13, 2003/04, ISSN 0268-537X, S. 29–32.
  • Majolie Lenerz-de Wilde: Iberia Celtica. Archäologische Zeugnisse keltischer Kultur auf der Pyrenäenhalbinsel. Steiner, Stuttgart 1991, ISBN 3-515-05566-5 (Zugleich: Habilitationsschrift Universität Münster 1984).
  • Joseph Raftery: A bronze halberd from Carn, Co. Mayo. In: Journal of the Galway Archaeological and Historical Society. 1942, ISSN 0332-415X, S. 54–56.
  • Thomas X. Schuhmacher: Some remarks on the origin and chronology of halberds in Europe. In: Oxford Journal of Archaeology. 21, 3, 2002, ISSN 0262-5253, S. 263–288.
  • P. Treherne: The warrior and his beauty: the masculine body and self identification in Bronze Age Europe. In: Journal of European Archaeology. 3, 1, 1995, ISSN 0965-7665, S. 105–144.
  • Harry Wüstemann: Die Dolche und Stabdolche in Ostdeutschland. Steiner, Stuttgart 1995, ISBN 3-515-05788-9 (Prähistorische Bronzefunde. Abt. 6, Bd. 9).

Einzelnachweise

  1. Flanagan 2007, 424
  2. Flanagan 2007, 430
  3. Bagolini et al. 1992, Fig. 1

Weblinks


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