Stadtkirche St. Laurentii (Itzehoe)

Stadtkirche St. Laurentii (Itzehoe)
St.-Laurentii-Kirche

Die Stadtkirche St. Laurentii im Zentrum von Itzehoe (Kirchenstraße 6) ist das größte sakrale Bauwerk der Stadt. Sie wurde von 1716 bis 1718 als barocker Backsteinsaalbau mit einem weit gespannten Holztonnengewölbe errichtet und ersetzte eine zweischiffige gotische Hallenkirche, die beim Stadtbrand von 1657 (im Dänisch-Schwedischen Krieg) weitgehend vernichtet und danach nur provisorisch wiederhergestellt worden war. Aus dieser Zwischenzeit stammen der große Altar aus der Werkstatt des Hamburger Holzschnitzers Hans Baxmann, der 24 Szenen aus der Heilsgeschichte zeigt, sowie die Kanzel, die ursprünglich mittig an dem 1962 beseitigten Lettner angebracht war. Unter der Kirche befinden sich Grüfte mit Metallsärgen von Stiftsdamen des Adeligen Klosters Itzehoe und Mitgliedern der Reichsgräflichen Familie Rantzau, darunter:

Orgel

Der Bau der Kirchenorgel wurde 1715–1719 von Arp Schnitger begonnen, nach dessen Tode durch seinen Schüler Lambert Daniel Kastens beendet. 1905 wurde die Schnitger-Orgel durch einen Neubau von Wilhelm Sauer ersetzt, der Prospekt blieb jedoch an seinem Platz.

I. Manual C–

Prinzipal 16′
Prinzipal 8′
Germshorn 8′
Oktave 4′
Rohrflöte 4′
Quinte 22/3
Superoktave 2′
Mixtur IV
Scharf III
Trompete 8′
II. Manual C–
Lieblich Gedackt 16′
Rohrflöte 8′
Prinizipal 4′
Nachthorn 4′
Superoktave 2′
Scheizerpfeife 2′
Quinte 11/3
Rauschpfeife II
Scharf III
Rankett 16′
III. Manual C–
Dulcian 16′
Quintadena 8′
Prinzipal 4′
Gedackt 4′
Oktave 2′
Kleine Flöte 2′
Larigot II 11/3
Mixtur IV
Sesquialtera II 22/3
Fagott 8′
IV. Manual C–
Bombarde 16′
Schweizer Trompete 8′
Hautbois 8′
Cornett V 8′
Clarion 4′
Pedal C–
Prinzipal 16′
Subbaß 16′
Quinte 102/3
Oktave 8′
Gedackt 8′
Oktave 4′
Nachthorn 2′
Choralflöte III 4′
Posaune 16′
Trompete 8′

Eine Besonderheit stellt die Prospekt-Orgel dar. Die Orgel verfügt seit dem Jahr 2000 über einen weiteren, einmanualigen Spieltisch mit mechanischer Traktur und Pedal am ursprünglichen Standort, von dem aus nur die historischen, bis dato unbenutzten Prospektpfeifen der Orgel von Arp Schnitger spielbar sind. Zu den beiden erhaltenen Prinzipal-Register treten zwei rekonstruierte Oktav-Register.[1]

Manual C–

Prinzipal 16' (Pedal)
Prinzipal 8' (I. Manual)
Oktave 4' (I. Manual)
Oktave 2' (III. Manual)
Pedal C–
(angehängt)

Turm

Der ursprüngliche Turm ragte wenig über das Kirchendach hinaus und hatte ein flaches Spitzdach. 1894–1896 wurde er nach Plänen von Johannes Otzen um fast 40 Meter auf 79,45 Meter erhöht und mit einer barocken Zwiebelhaube, vier Spitztürmchen an den Ecken und einer Aussichtsplattform versehen. Die Baustufen sind leicht durch die Ziegelfarben zu unterscheiden.

Bei einem Unwetter am 8. Januar 2002 wurde der Turm schwer beschädigt, die notwendige Sanierung wurde 2005 abgeschlossen.[2]

Trivia

Während der Renovierungsarbeiten war der Turm eingerüstet, die Kupferdächer der Spitztürmchen abgebaut und in 5-7 Meter Höhe auf einem Seitendach auf der Rückseite der Kirche abgelegt. Eines der fast drei Meter hohen Dächer wurde entwendet, sein Verbleib war einige Monate ungeklärt. Nach einer bundesweiten Presseaktion und polizeilichen Ermittlungen lag die Turmspitze einige Monate später wieder an ihrer Stelle. Der Dieb blieb unerkannt.[3]

Einzelnachweise

  1. Kirchenmusik Itzehoe
  2. Turmbesichtigung
  3. Nordelbische Ev.-luth. Kirche: Nachrichten vom 30. August 2002.

Weblinks

 Commons: St. Laurentii (Itzehoe) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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