Christian zu Rantzau

Christian zu Rantzau
Christian Rantzau (1614-1663)

Christian Rantzau, Reichsgraf zu Rantzau, Herr auf Breitenburg und vielen anderen Gütern, (* 2. Mai 1614 auf Schloss Hadersleben; † 8. November 1663 in Kopenhagen) war von 1648 bis 1663 Statthalter im königlich-dänischen Anteil von Schleswig-Holstein. Er begründete 1650 die Freie Reichsgrafschaft Rantzau.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Christian entstammte dem Adelsgeschlecht Rantzau. Er war der älteste Sohn des königlichen Statthalters Gerhard zu Rantzau und dessen zweiter Ehefrau Dorothea von Brockdorff. Am 31. Juli 1636 heiratete er Dorothea von Rantzau (1619-1662), eine Tochter von Detlev von Rantzau (1577-1639) und Dorothea von Ahlefeldt.

Leben

Als sein Vater am 28. Januar 1627 starb und Breitenburg, bei Itzehoe bald darauf am 29. September 1627 von Wallensteins Truppen gestürmt wurde, sah er sich vom Verlust seiner holsteinischen Erbgüter bedroht. Dabei wurde auch die weit über die Grenzen bekannte Bibliothek vernichtet. Im Lübecker Frieden im Mai 1629 wurden jedoch alle von kaiserlicher Seite eingeleiteten Konfiskationsprozesse niedergeschlagen.

Zwischen 1627 und 1629 studierte Christian an der Ritterakademie Sorøe u. a. bei Johann Lauremberg. 1630 hielt er sich in Gessingholm (Sønderhald) auf, um seine Blattern auszukurieren. Dabei steckte er wohl seine Mutter an, die dann einige Wochen später starb.

Momentan war an die obligate Kavalierstour nicht zu denken. Aber eine dänische Delegation lud ihn ein, sie zum Regensburger Kurfürstentag zu begleiten. Er nahm an und von Regensburg aus führte ihn die Delegation weiter in die Niederlande und nach Frankreich. Dort wurde er 1632 von der Académie Orléans zum Consiliarius Nationis Teutonicae gewählt. Nach seiner Rückkehr 1633 wurde er bis zum 21. Juni 1634 dänischer Hofjunker und bis 22. Mai 1636 dänischer Kammerjunker.

Nach seiner Hochzeit zog er sich auf sein Schloss Breitenburg zurück. Ende 1636 unternahm Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen seine norddeutsche Reise um die holsteinisch-schaumburgische Herrschaft zu ordnen. Bei dieser Gelegenheit nahm der Fürst Reichsgraf Christian in die Fruchtbringende Gesellschaft auf. Er verlieh ihm den Gesellschaftsnamen der Gezierte und das Motto in auserlesenen Farben. Als Emblem wurde ihm der indische Jasimin (Mirabilis jalupa L.) zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Rantzaus Eintrag unter der Nr. 278. Dort ist auch das Reimgesetz vermerkt, welches er anlässlich seiner Aufnahme verfasst hat:

Daß Jndisch Jasimin in außerlesnen farben
Also gezieret ist, der' andre blumen darben,
Gelb, braun auch roth vnd weiß, sehr schön befind eß sich,
Drumb den Gezierten hat man wohl genennet mich.
Der rechte Zierrath ist die außerleßne Tugend,
Darin Zunehmen soll die hohe Zarte Jugends,
Daß sie Gottselig sey, betrachte tag vnd nacht
Deß Herrn gesetz vnd wort, vnd hab' eß recht in acht.

In königlich-dänischen Diensten wurde er 1639 Amtmann in Rendsburg und 1640 dort auch Landrat. In den Jahren 1643 und 1645 war er dänischer Generalkriegskommissar. Zu Hause wurde beim Einmarsch der Schweden unter Torstensson Schloss Breitenburg am 17. Dezember 1643 abermals genommen und geplündert.

Am 26. November 1648 wurde Rantzau als Ritter in den Elephantenorden aufgenommen.

Gründung der Reichsgrafschaft

Durch den Kauf- und Permutationstraktat vom 28. Dezember 1649 erwarb er von Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf (1616-1659) zum Preis von 201.000 Speciestaler das Amt Barmstedt und ließ sich dort sein Schloss Rantzau errichten. Kaiser Ferdinand III. bestätigte am 16. und 20. November 1650 diese Übertragung, erhob ihn selbst in den Reichsgrafenstand und seinen neuen Besitz Rantzau zu einer "unmittelbaren freigehörigen" Reichsgrafschaft. Gleichzeitig empfing er zu Wien im Namen Friedrichs III. von Dänemark die kaiserliche Belehnung mit Holstein. Da er aber immer wieder bei Gesandtschaften und Staatsgeschäften den König vertreten hat, hatte er nur wenig Gelegenheit, sich um die Verwaltung der Herzogtümer zu kümmern.

1651 wurde er an den dänischen Hof berufen. Der Höhepunkt seiner Karriere war für Reichsgraf Christian die Ernennung zum Präsidenten des Staatskollegiums. Mit dieser Ernennung wurden ihm quasi die Befugnisse eines Premierministers übertragen.

Seit 1661 mit dem Titel eines Oberstatthalters und vielen anderen Ehren und Würden überhäuft, starb er am 8. November 1663 zu Kopenhagen. Seine letzte Ruhe fand er neben seiner 1662 verstorbenen Frau und deren Mutter in einem Gruftgewölbe der Stadtkirche St. Laurentii (Itzehoe).

Literatur


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