- Laurentius von Rom
-
Laurentius von Rom (* evtl. in Osca (Spanien) oder Laurentum; † 10. August 258 in Rom) war römischer Diakon zur Zeit des Papstes Sixtus II. und starb als christlicher Märtyrer, weshalb er als Heiliger geführt wird. Sein Fest ist der 10. August.
Der Heilige gilt als der bekannteste Träger des Namens Laurentius. Da der Name am wahrscheinlichsten Der Mann aus Laurentum bedeutet, könnte Laurentius auch tatsächlich aus dieser Ortschaft gestammt haben, die bei Rom lag. Er ist der Schutzpatron der Bibliothekare, Archivare, Studenten sowie vieler, die mit Feuer zu tun haben, etwa der Bierbrauer, Wäscherinnen und Köche. Bei Hexenschuss, Ischias- und Hautleiden wird er ebenfalls angerufen.[1]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Die Legende erzählt: Als Erzdiakon von Rom war Laurentius in Vertretung des Papstes für die Verwaltung des örtlichen Kirchenvermögens und seine Verwendung zu sozialen Zwecken zuständig. Nachdem der römische Kaiser Valerian Papst Sixtus hatte enthaupten lassen, wurde Laurentius aufgefordert, alles Eigentum der Kirche innerhalb von drei Tagen herauszugeben. Daraufhin verteilte Laurentius das Vermögen an die Mitglieder der Gemeinde, versammelte alle Armen und Kranken und präsentierte sie als den wahren Reichtum der Kirche dem Kaiser. Dieser ließ Laurentius deswegen mehrfach foltern und dann durch Grillen auf einem eisernen Gitterrost qualvoll hinrichten. Daher rührt ein weiterer Name: Laurentius mit dem Roste. Der Überlieferung nach waren seine an den Kaiser gerichteten letzten Worte: „Du armer Mensch, mir ist dieses Feuer eine Kühle, dir aber bringt es ewige Pein.“
Darstellung in der Kunst
In der künstlerischen Darstellung – auf Gemälden und Zeichnungen oder in Form von Statuen – wird dem Heiligen das Attribut des Rostes, auf dem er zu Tode gequält wurde, beigegeben; häufig wird er auch mit der Märtyrerpalme dargestellt. In Wappen steht oft der Rost als alleiniges Symbol für ihn.
Verehrung
Italien
Rom
Schon in der Frühzeit des Christentums galt Laurentius als bedeutender Heiliger. Neben seinem Grab vor den Stadtmauern Roms wurde zur Zeit Konstantins des Großen eine Basilika erbaut. Diese ursprüngliche Basilika verschwand im Lauf der Jahrhunderte, blieb aber als größere Basilika (Basilica maior) in Erinnerung. Die später über dem Grab des Laurentius gebaute Kirche und eine weitere Basilika davor sind seit dem frühen Mittelalter zu einer einzigen Kirche, San Lorenzo fuori le mura, zusammengefasst. Sie zählt bis auf den heutigen Tag zu den sieben Pilgerkirchen von Rom und bezeugt so noch heute das außergewöhnliche Ansehen des Laurentius, der oft sogar als Stadtpatron Roms betrachtet wird. Aufgrund der Erwähnung der verschwundenen Basilika als Basilica maior wird sie heute sogar zu den ursprünglich nur vier Patriarchalbasiliken gezählt. Auch der angeblich vom Martyrium stammende Rost wird heute noch in Rom in der Kirche San Lorenzo in Lucina verehrt. Jedes Jahr am 10. August wird das Haupt des heiligen Laurentius auf einem Seitenaltar der kleinen Kirche Sankt Anna rechts neben den Kolonnaden des Petersplatzes gezeigt.
Amaseno
In der Marienkirche des kleinen Ortes Amaseno südöstlich von Rom wird eine Blutreliquie des Laurentius aufbewahrt, die sich jedes Jahr zum Tag seines Martyriums verflüssigt.
Deutschland
Der Laurentius-Kult in Deutschland verbreitete sich nach dem Sieg Kaiser Ottos I. gegen die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg am 10. August 955, dem Laurentiustag.
- Neben Sebaldus ist Laurentius Stadtpatron von Nürnberg. Sein dortiges Patrozinium ist die Lorenzkirche.
- Da Laurentius als Schutzpatron der Hirten und Herden betrachtet wird, findet auf dem Feldberg im Schwarzwald am 10. August jedes Jahres das Laurentiusfest mit Gottesdienst und Viehversteigerung statt. Wenn der 10. August eines Jahres auf einen Sonntag fällt, wird das Laurentiusfest schon am Samstag, dem 9. August, gefeiert.
- Der Laurentiustag ist Ursprung der Cranger Kirmes in Herne, eines der größten Volksfeste in Deutschland.
- Laurentius ist Stadtpatron von Wuppertal und Duderstadt.
- Die Köche, deren Schutzpatron er ist, pflegen einen eigenen Zunftorden, die Laurentius-Bruderschaft, und nennen sich Laurentius-Ritter. Jedes Jahr um den 10. August herum treffen sich an die tausend Köche in einer anderen Stadt in Deutschland.
- Laurentius war der Patron des in der Reformation untergegangenen Bistums Merseburg. Die in diesem Bistum gelegene Stadt Zwenkau führt den Heiligen bis heute in ihrem Wappen.
- Das Wuppertaler Stadtwappen, das Wappen des Aachener Stadtteils Laurensberg, des Bonner Stadtteils Hardtberg, des Wiesbadener Stadtteils Naurod und das ehemalige Wappen der Stadt Elberfeld aus dem 14. Jahrhundert zeigen den Rost des Laurentius. Im Stadtkern Wuppertal-Elberfelds liegen der Laurentius-Platz und dahinter die Laurentius-Kirche.
- Die Gemeinde Reddeber im Landkreis Harz (Sachsen-Anhalt) führt den Rost des Laurentius ebenfalls im Wappen, ebenso gibt es dort die Laurentiuskirche, deren Ursprungsbau nachweislich 955 begonnen wurde.
- Der Heilige Laurentius ist Schutzpatron der Ortsgemeinde Herschbach, welche den Heiligen auf ihrem Wappen führt. Es existiert eine Laurentius-Allee, die zur Laurentius-Kapelle, einem Wallfahrtsort, führt. Weiterhin wurde neben der Pfarrkirche ein 3 Meter hoher Basaltstein errichtet, der den Schutzpatron darstellt.
- Weitere Orte führen Laurentius ebenfalls in ihrem Wappen, so Niedernhall, Bülach, Benneckenstein (Harz), Oberderdingen und der Wiener Gemeindebezirk Penzing.
- In Mönchengladbach wurde eine Reliquie, das so genannte Haupt des Laurentius, verehrt.
Kirchenbauten
Siehe Hauptartikel → Laurentiuskirche
- 1306 wurde in Padula die Kartause von Padula zu Ehren von S. Lorenzo gegründet, ein über 450 Jahre hinweg immer wieder vergrößertes Kloster, das durch seine Form (Rost mit Griff) an das Martyrium des Heiligen erinnern soll. Dort ist auch der größte Kreuzgang der Welt zu finden.
- Im 16. Jahrhundert wurde die Residenz des spanischen Königs, der Klosterpalast El Escorial ebenfalls in Form eines Gitterrostes erbaut.
- 1746 wurde im pfälzischen Dirmstein die Barockkirche St. Laurentius geweiht. Es ist dies die einzige Zweikirche Deutschlands, bei der die Trennwand zwischen Katholiken und Protestanten schon vom Bauplan her vorgesehen war, so dass die Kirche von außen als homogene Einheit erscheint und zugleich jeder der beiden Teile innen wie ein vollgültiges Gotteshaus wirkt.
- Mitte des 20. Jahrhunderts wurde St. Laurentius in München Laurentius von Rom geweiht, die das Institutum Oratorii Sancti Philippi Nerii des Hl. Philipp Neri als einen frühen Bau der liturgischen Reform errichten ließ.
Sonstiges
- „Laurentiustränen“: Weil alljährlich um den Gedenktag des Heiligen, den 10. August, der Sternschnuppenschwarm der Perseiden auftritt, wird diese Himmelserscheinung im Volksmund „Laurentiustränen“ genannt.
- Rebsorte St. Laurent: Wohl in Anspielung auf das Blut des Märtyrers erhielt eine rote Rebsortenzüchtung, deren Beeren um den 10. August reifen, den Namen „St. Laurent“.
- Der Sankt-Lorenz-Strom, die Sankt-Lorenz-Insel, der Sankt-Lorenz-Golf und der Ort Lawrentija wurde nach Laurentius benannt.
Rost in der Heraldik
Laurentius oder sein Rost ist in folgenden Wappen dargestellt:
-
Währing (Wien)
Weblinks
-
Commons: Laurentius von Rom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Ekkart Sauser: Laurentius von Rom. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 1252–1254.
- Henry Wace: A Dictionary of Christian Biography: Laurentius, in Christian Classical Ethereal Library (englisch)
- Eintrag in der Catholic Encyclopedia (englisch, Ausgabe 1913)
Quellen
Wikimedia Foundation.