- Lorenzo Mattielli
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Lorenzo Mattielli (oder Lorenzo Matielli) (* 1687 in Vicenza, Italien; † 28. April 1748 in Dresden) war ein italienischer Bildhauer, der vor allem nördlich der Alpen wirkte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der 1687 in Vicenza geborene Bildhauer zählt zu den bedeutendsten italienischen barocken Künstlern, die nördlich der Alpen wirkten. Nach seiner Ausbildung bei Bildhauer Orazio Marinali (1643–1720) wirkte er ab 1711 mit Unterstützung von Amalia Wilhelmine von Braunschweig-Calenberg, Gemahlin des Kaisers Joseph I., für den Hof in Wien, den Wiener Hochadel und die Kirche.
Arbeit im kaiserlichen Wien
In Wien arbeitete er unter anderem an der skulpturalen Ausstattung der Wiener Hofburg, „4 Arbeiten des Herkules“ am Reichskanzleitrakt im Burghof, an den seitlichen Reliefs der Portale im Stadtpalais des Prinzen Eugen, dem Palais Schwarzenberg am Schwarzenbergplatz, am Zeughaus der Feuerwehr am Platz Am Hof, der Karlskirche, im Schloss Thürnthal sowie in den Klöstern in Melk, Klosterneuburg und Mariazell.
Im Jahr 1714 wurde er zum Kaiserlichen Hofbildhauer ernannt.
Aus seinen Händen stammen bei der Wiener Karlskirche die Giebelfigur des Hl. Karl Borromäus, die Personifikationen von Religion, Barmherzigkeit, Bußfertigkeit und Gebetseifer auf der Attika, ebenso die Engelsfiguren am Tambour, die bekrönenden Adler der großen Säulen, die Engel des Hochaltares und an der Michaelerkirche die Engelssturzgruppe. Einer seiner wichtigen Mitarbeiter war der junge Bildhauer Johann Joseph Resler.
Im Jahr 1737 beteiligte er sich an der Ausschreibung zum Providentiabrunnen auf dem Mehlmarkt (heute Neuer Markt), die erstmals von den selbstbewussten Bürgern der Stadt Wien veranstaltet wurde, den Auftrag erhielt aber der junge Georg Raphael Donner.
Arbeit im kurfürstlichen Dresden
Im Jahr 1738 wurde Mattielli von Kurfürst Friedrich August II. in Dresden zum „Beauftragten für antike und moderne Statuen“ ernannt. Im Oktober 1739 erhielt er als Erster Königlicher Hofbildhauer den Auftrag, 78 überlebensgroße Statuen für die Katholische Hofkirche anzufertigen, die sich noch heute am Gebäude befinden.
In seiner Dresdner Zeit arbeitete er zudem von 1741 bis 1746 im Barockgarten des Palais Brühl-Marcolini an seinem Hauptwerk, dem Neptunbrunnen, einer 40 Meter breiten, dreistöckig angelegten Brunnenanlage. Weiter schuf Mattiellis Werkstatt die Treppenhausfiguren und Brunnen für das Palais Brühl, das Palais Moszyńska, das Jagdschloss Hubertusburg sowie für zahlreiche andere Bauten.
Mattielli verstarb 1748 in Dresden und wurde auf dem Alten Katholischen Friedhof beigesetzt. Sein Grabstein ist nicht erhalten. Daher erinnert seit 2001 eine Gedenkstele auf dem Friedhof an ihn.
Literatur
- Richard Steche: Mattielli, Lorenzo. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 673 f.
- Lorenzo Mattielli. In: Sieghart Pietzsch: Chronik von Hosterwitz 1406–2006. Elbhang-Kurier-Verlag, Dresden 2006, ISBN 3-936240-07-8, S. 384.
Weblinks
Commons: Lorenzo Mattielli – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Literatur von und über Lorenzo Mattielli im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag über Lorenzo Mattielli im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums
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