Francesco Solimena

Francesco Solimena
Selbstporträt

Francesco Solimena, genannt L’abate Ciccio (* 4. Oktober 1657 in Canale di Serino (Kampanien); † 3. April 1747 in Barra bei Neapel) war ein italienischer Maler. Er gilt neben Luca Giordano, der ihn stark beeinflusste, als der wichtigste Exponent der neapolitanischen Malerei seiner Zeit.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Solimena entstammte einer Malerfamilie und wurde zunächst von seinem Vater Angelo Solimena ausgebildet. 1674 kam er nach Neapel, wo er die meiste Zeit seines Lebens verbrachte. Lediglich 1702 hielt er sich in Montecassino und 1700 sowie 1707 in Rom auf. In Neapel arbeitete er zunächst bei Francesco di Maria. 1723–28 war er in Wien und schuf hier vornehmlich für den Prinzen Eugen. Solimena war ein sehr angesehener Mann und erwarb sich durch seine Malerei großen Reichtum.

Gelegentlich arbeitete er auch als Architekt (zum Beispiel Fassade San Nicola alla Carità in Neapel und sein eigener Palazzo in der Via San Potito).

Leistung

Seine Malerei ist in vieler Hinsicht typisch für die Barockkunst: sie wird durch raffinierte Licht-Schattenkontraste, Klarheit der Linien und ein Hang zum Theatralischen gekennzeichnet. Letzteres drückt sich vor allem in der raffinierten Komposition seiner Figuren aus, die die Zeitgenossen sehr beeindruckte. Bei aller Expressivität gibt es aber immer ein Moment formaler Strenge und Sinn für das Dekorative, das seine Mäzene wohl zu schätzen wussten.

Obwohl er Neapel nach 1674 kaum mehr verließ, ist er doch einer der einflussreichsten Maler seiner Zeit. Zu seinen Schülern gehörten der neapolitanische Genremaler Gaspare Traversi, aber auch die Vertreter der österreichischen Barockmalerei Daniel Gran und Paul Troger. Dies hängt damit zusammen, dass das Königreich Neapel nach dem Spanischen Erbfolgekrieg für einige Jahre an die österreichischen Habsburger kam. Diese, ihre Statthalter (etwa Wirich Graf Daun) und auch der Prinz Eugen (Solimena malte das Hochaltarbild der Kapelle im Schloss Belvedere für ihn) entdeckten so die neapolitanische Malerei für sich. Zu seinen Förderern zählte aber auch Ludwig XIV. Zu seinen wichtigsten Schülern in Neapel zählen Sebastiano Conca (1680-1764) und Francesco de Mura (1696-1782).

Werke

  • Geburt der Maria (New York, Metropolitan Museum of Art), um 1690, Öl auf Leinwand, 204,5 x 170,8 cm
  • Allegorie der Herrschaft (St. Petersburg, Eremitage), 1690, Öl auf Leinwand, 104 x 76 cm
  • Der Traum des Joseph (Paris, Musee du Louvre), um 1696-97, 75 x 65 cm
  • Rebekka am Brunnen (St. Petersburg, Eremitage), um 1700, Öl auf Leinwand, 72 x 63 cm
  • Allegorie auf Ludwig XIV. (London, National Gallery), um 1700, Öl auf Leinwand, 47 x 58,5 cm
  • Aurora nimmt Abschied von Tithonus (Los Angeles, J. Paul Getty Museum), 1704, Öl auf Leinwand
  • Venus in der Schmiede Vulkans (Los Angeles, J. Paul Getty Museum), 1704, Öl auf Leinwand
  • Madonna der Märtyrer (Minnesota, Minneapolis Institute of Arts), um 1705, 74,9 x 49,5 cm
  • Kaiser Karl VI. (Neapel, Museo Nazionale di Capodimonte, Inv. Nr. Q 1833), 1706-11, Öl auf Leinwand, 180 x 130 cm
  • Tod der Messalina (Los Angeles, J. Paul Getty Museum), um 1708, Öl auf Leinwand
  • Der Traum Jakobs (Neapel, Collezione Sanseverino), um 1710, Öl auf Leinwand, 112 x 140 cm
  • Königliche Jagd von Dido und Aeneas (Houston, Museum of Fine Arts), um 1712-14, Öl auf Leinwand
  • Auferstehung Christi (Wien, Österreichische Galerie Belvedere, Inv. Nr. 6159), um 1720, 145,5 x 77 cm
  • Selbstporträt (Neapel, Museo e Gallerie Nazionali di Capodimonte), um 1720, Öl auf Leinwand, 129 x 114 cm
  • Fürst Joseph Wenzel von Liechtenstein (Wien, Lichtenstein Museum, Inv. Nr. GE 1209), um 1720, Öl auf Leinwand, 126 x 101 cm
  • Dido empfängt Aeneas und Cupido verkleidet als Ascanius (London, National Gallery), wahrscheinlich 1720er Jahre, Öl auf Leinwand, 207,2 x 310,4 cm
  • Bathseba im Bade (Salzburg, Residenzgalerie, Inv. Nr. 197), um 1725, Öl auf Leinwand, 103 x 128 cm
  • Vertreibung des Heliodor aus dem Tempel (Paris, Musee du Louvre), um 1725, 150 x 200 cm
  • Kaiser Karl VI. und Graf Gundaker Althann (Wien, Kunsthistorisches Museum), 1728, Öl auf Leinwand, 309 x 284 cm
  • Boreas raubt Oreithyia (Wien, Kunsthistorisches Museum, Inv. Nr. 354), 1728-29, Öl auf Leinwand, 114 x 87 cm
  • Allegorie einer segensreichen Regierung (Rohrau, Graf Harrach’sche Familiensammlung, Inv. Nr. W.F. 327), 1728-30, Öl auf Leinwand, 95 x 63 cm
  • Vizekönig Aloys Thomas Raimund Graf Harrach (Rohrau, Graf Harrach’sche Familiensammlung, Inv. Nr. W.F. 215), nach 1728, Öl auf Leinwand, 35 x 27 cm
  • Der heilige Januarius im Kerker von den Heiligen Proculus und Sosius besucht (Rohrau, Graf Harrach’sche Familiensammlung, Inv. Nr. W.F. 221), 1729-31, Öl auf Leinwand, 127 x 102 cm
  • Thronende Madonna mit Heiligen (Rohrau, Graf Harrach’sche Familiensammlung, Inv. Nr. W.F. 324), um 1730, Öl auf Leinwand, 236 x 207 cm
  • Judith zeigt dem Volk das Haupt des Holofernes (Wien, Kunsthistorisches Museum, Inv. Nr. 6915), um 1730, Öl auf Leinwand, 105 x 130 cm
  • Maria mit dem Kind (Rohrau, Graf Harrach’sche Familiensammlung, Inv. Nr. P.F. 36), um 1730, Öl auf Leinwand, 99 x 76 cm
  • Rebekka verläßt ihr Vaterhaus (Rohrau, Graf Harrach’sche Familiensammlung, Inv. Nr. W.F. 318), um 1731, Öl auf Leinwand, 156 x 126 cm
  • Deborah und Barak (Rohrau, Graf Harrach’sche Familiensammlung, Inv. Nr. W.F. 319), um 1731, Öl auf Leinwand, 155 x 129 cm
  • Der hl. Martin teilt seinen Mantel mit einem Bettler (London, National Gallery), frühe 1730er Jahre, Öl auf Leinwand, 94 x 130 cm
  • Jakob und Rahel am Brunnen (Stuttgart, Staatsgalerie), Öl auf Leinwand

Literatur

  • Bologna, Ferdinando: Francesco Solimena. (Pubbl. in occasione del 3° centenario dalla nascita di Francesco Solimena: 1657-1957.) - Napoli: L’Arte tipografica (1958)
  • R. Kultzen, Artikel in Kindlers Malereilexikon
  • W. Vitzthum in den Katalogen der Ausstellungen Cento disegni napolitani. Secolo XVI-XVII, Uffizien 1967 und Nationalgalerie Neapel 1966

Weblinks

 Commons: Francesco Solimena – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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