Staufenmauer

Staufenmauer
Reste der Staufenmauer an der Fahrgasse
Einhornplätzchen mit dem Geburtshaus von Adam Elsheimer
Die Bornheimer Pforte 1628. Der Platz am oberen Rand ist die heutige Konstablerwache, das Mauerstück rechts ist der bis heute erhaltene Abschnitt im Foto oben. Rechts unten das Einhornplätzchen.
Die Bockenheimer oder Katharinenpforte 1628. Die Freifläche links oben ist der heutige Platz an der Hauptwache.

Die Staufenmauer ist eine alte Stadtmauer in Frankfurt am Main, von der geringe Reste heute noch erhalten sind.

Sie wurde unter den Staufern (1138–1254) um 1180 errichtet, um die Stadt vor Überfällen zu schützen, und umschloss in etwa die heutige Frankfurter Altstadt. Auf der etwa sieben Meter hohen und zwei bis drei Meter dicken Mauer aus Bruchsteinen verlief ein Wehrgang, zur Außenseite war ein trockener Graben vorgelagert. Sie hatte nur drei Tore, von West nach Ost die Mainzer Pforte, auch Guldenpforte genannt am westlichen Ende der Weißfrauengasse, die Bockenheimer Pforte (später Katharinenpforte genannt) zwischen Holz- und Hirschgraben und die Bornheimer Pforte am nördlichsten Punkt der Fahrgasse. Die Staufenmauer folgte ungefähr den heutigen Straßenzügen Großer Hirschgraben, Holzgraben und Fahrgasse/Börnestraße.

1333 erhielt die Stadt von Kaiser Ludwig dem Bayern die Erlaubnis zur Stadterweiterung. Bis Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die dadurch entstandene Neustadt nach und nach mit einer neuen Mauer umfasst. Die alte Staufenmauer wurde zunächst weiterhin unterhalten, so dass man nur durch ihre Pforten von der Altstadt in die Neustadt wechseln konnte. Der Straßenname Zeil deutet noch heute darauf hin, weil diese im 14. Jahrhundert in der Neustadt angelegte Straße bis Ende des 16. Jahrhunderts nur auf der Nordseite bebaut war. An ihrer Südseite befand sich der Graben der Staufenmauer.

Ab 1462 mussten sich die Frankfurter Juden in der Judengasse ansiedeln, die unmittelbar außerhalb der Staufenmauer an ihrem nordöstlichen Teil verlief.

Bis ins 16. Jahrhundert wurden die Tore der Pforten in der Staufenmauer nachts geschlossen, so dass nachts kein Verkehr zwischen der Altstadt und der Neustadt möglich war. Ab 1582 wurde die Staufenmauer nach und nach geschleift, zunächst im Westen entlang des Großen Hirschgrabens und des Holzgrabens. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Katharinenpforte abgebrochen, die seit ca. 1700 als städtisches Gefängnis gedient hatte. Die bekannteste Gefangene dürfte Susanna Margaretha Brandt gewesen sein, das historische Vorbild für Goethes Gretchen.

Im östlichen Teil blieb die Staufenmauer dagegen erhalten. 1711 und 1719 wurde sie bei zwei Brandkatastrophen beschädigt – dem Großen Judenbrand im Ghetto und dem Großen Christenbrand im Stadtviertel entlang der Töngesgasse und Fahrgasse.

Dieser Mauerabschnitt, zu dem auch die heute noch bestehenden 15 Blendbögen entlang der Fahrgasse gehören, wurde bis auf die niedergebrannte Bornheimer Pforte wieder restauriert. Die Staufenmauer diente den hier befindlichen Häusern als Brandmauer und kam erst nach den Bombenangriffen 1944 zum Vorschein. Ein weiterer Rest der Staufenmauer ist noch an der Westseite der Liebfrauenkirche zu sehen.

Im Haus Nummer 120 am Einhornplätzchen an der Fahrgasse, das ebenfalls mit der Rückseite an die Staufenmauer grenzte, wurde am 18. März 1578 der Maler Adam Elsheimer geboren. Auf dem um 1900 entstandenen historische Foto befindet sich dieses Haus hinten links in der Ecke. Die Perspektive ist fast dieselbe wie auf dem ersten Bild, das die heutige Ansicht zeigt.

Literatur

  • Wolf-Christian Setzepfandt: Architekturführer Frankfurt am Main. 3. Auflage. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-496-01236-6, S. 1. 

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