Stauffer-Syndrom

Stauffer-Syndrom

Das Stauffer-Syndrom ist eine nichtmetastasenbedingte Dysfunktion der Leber bei Patienten, die an einem Nierenzellkarzinom erkrankt sind. Es wurde erstmalig 1961 von Stauffer beschrieben. Dieses paraneoplastische Syndrom zeigt sich bei 3 bis 20% der Fälle im Sinne einer Erhöhung der alkalischen Phosphatase, bei 67% zur Verlängerung der Thromboplastinzeit und zur Hypoalbuminämie und bei 20 bis 30% der Fälle zur Erhöhung des indirekten Bilirubins und der der alpha2- und γ-Globuline.[1] Fieber, Gewichtsverlust und Fatigue werden ebenfalls dazugezählt. Naturgemäß müssen Lebermetastasen ausgeschlossen werden. Im Bromsulphthalein-Test kommt es zu einer vermehrten Retention.

Histologisch kommt es beim Stauffer-Syndrom zu einer unspezifischen Hepatitis mit lymphozytären Infiltrat und zu Nekrosezonen. In der Leber kommt es zu einer erhöhten Produktion von Enzymen. Durch operative Entfernung des Primärtumors, in diesem Fall also durch eine Nierenteilresektion oder Nephrektomie kann in 60 bis 70 % der Fälle auch das Stauffer-Syndrom therapiert werden.[2] Persistenz oder Wiederkehr des Stauffer-Syndroms ist vergesellschaftet mit einer schlechten Prognose der Grunderkrankung beziehungsweise mit einem Tumorrezidiv.

Das Stauffer-Syndrom tritt fast ausschließlich bei Patienten auf, die den Primärtumor in der rechten Nieren haben.[2][3]

Sehr wahrscheinlich ist eine durch den Tumor ausgelöste erhöhte Produktion von Interleukin-6 und Prostaglandinen für die Symptome verantwortlich. Die Ausschüttung dieser Botenstoffe bewirkt eine Freisetzung von Calcium-Ionen durch Osteoklasten.[2][4]

Einzelnachweise

  1. M. Steins und J. van de Loo: Pathogenese der nephropathisch bedingten Koagulopathien. In: Onkodin.de vom 22. Oktober 2002
  2. a b c J. Bedke u. a.: Paraneoplastische Syndrome des Nierenzellkarzinoms. In: Der Urologe A 46, 2007, S. 45–48. doi:10.1007/s00120-006-1269-2
  3. G. Giannakos u. a.: Stauffer’s syndrome variant associated with renal cell carcinoma. In: Int J Urol 12, 2005, S. 757–759. PMID 16174051
  4. G. R. Mundy: Pathophysiology of cancer-associated hypercalcemia. In: Semin Oncol 17, 1990, S. 10–15. PMID 2185548

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stauffer — ist der Familienname folgender Personen: Dietrich Stauffer (* 1943), deutscher Physiker Ethelbert Stauffer (1902–1979), deutscher protestantischer Theologe Heinrich Stauffer (1863–1931), Gutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags Jay… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Syndrome — Diese Seite listet in alphabetischer Reihenfolge und ohne Anspruch auf Vollständigkeit Syndrome und Komplexe aus unterschiedlichen medizinischen Fachgebieten auf. Bitte nur Verweise auf den tatsächlichen Titel des Beitrags und keine… …   Deutsch Wikipedia

  • Marion-Dönhoff-Preis — Marion Hedda Ilse Gräfin Dönhoff (* 2. Dezember 1909 auf Schloss Friedrichstein (Ostpreußen); † 11. März 2002 auf Schloss Crottorf bei Friesenhagen im nördlichen Landkreis Altenkirchen, Rheinland Pfalz) gilt vor allem durch ihre Tätigkeit bei der …   Deutsch Wikipedia

  • Marion Dönhoff — Marion Hedda Ilse Gräfin Dönhoff (* 2. Dezember 1909 auf Schloss Friedrichstein (Ostpreußen); † 11. März 2002 auf Schloss Crottorf bei Friesenhagen im nördlichen Landkreis Altenkirchen, Rheinland Pfalz) gilt vor allem durch ihre Tätigkeit bei der …   Deutsch Wikipedia

  • Skoliose — (altgriechisch: σκολιός, skolios „krumm“) ist eine Seitverbiegung der Wirbelsäule bei gleichzeitiger Rotation (Verdrehung) der Wirbel, welche nicht mehr durch Einsatz der Muskulatur aufgerichtet werden kann. Die Wirbelsäule bildet dabei in der… …   Deutsch Wikipedia

  • 1857 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 18. Jahrhundert | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | ► ◄ | 1820er | 1830er | 1840er | 1850er | 1860er | 1870er | 1880er | ► ◄◄ | ◄ | 1853 | 1854 | 1855 | 18 …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Frick — Paul Gustav Frick (* 22. April 1922 in Luzern) ist emeritierter Professor für Innere Medizin der Universität Zürich. Von 1969 bis 1990 war er Direktor der Medizinischen Klinik des Universitätsspitals Zürich.[1] Sein Forschungsgebiet ist die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”